Hallo,
vergangenes Wochenende offenbarte mir mein Lebensgefährte und werdender Vater unseres Kindes, dass er mir fremdgegangen ist (das war ebenfalls vergangenes WE). Wir haben lange darüber gesprochen und wie es nun weitergehen soll. Ich kann das alles noch immer nicht verstehen. Das hätte ich nie gedacht, denn eigentlich schien mir die Beziehung mt Ausnahme einiger Meinungsverschiedenheiten und Reibungen, die jedoch überall auftreten, als ziemlich harmonisch. Er hat auch nie ein Wort darüber verloren, dass in seinen Augen etwas so gravierend "schief" läuft, dass er überlegt, sich zu trennen oder ähnliches. Er war es auch, der mir letztes Jahr die Frage stellte, ob ich ihm ein Kind schenken würde.
So geschehen. Leider stand die erste Schwangerschaft schon nicht unter einem guten Stern, obwohl wir uns beide sehr gefreut hatten. Es endete in einer Fehlgeburt. Nun bin ich wieder schwanger und habe mich von der ersten Sekunde an gefreut, nur er konnte sich mit der Tatsache diesmal nicht wirklich anfreunden. Das konnte ich schon nicht verstehen. Wie gesagt, mir erschien unsere Beziehung eigentlich immer als harmonisch genug. Und nun sagt er mir, dass er mit einer anderen Frau im Bett war...
Ich wäre bereit, ihm die ganze Geschichte irgendwann zu "verzeihen" oder es zumindest soweit zu verdrängen, dass wir wieder ein eingermaßen "normales" Beziehungsleben führen können. Tagsüber habe ich auch das Gefühl, dass es klappen könnte und die Harmonie allmählig wieder Einzug nimmt. Nur dann gibt es auch wieder Momente (meistens abends), in denen wir heftige Auseinandersetzungen haben und er nur an mir "herummeckert" und mir an den Kopf schmeißt, dass ich ihn zur Weißglut treibe und alles falsch mache... Manchmal scheint es mir auch, als wenn er damit versucht, seine Schuldgefühle auf mich abzuwälzen. Kann das sein?!
Morgens sitze ich sehr oft hier und zweifel an mir selbst, mache mir Vorwürfe, was ich doch für ein beschissener Mensch bin... Ich habe mich gestern auch erstmals dabei erwischt, wie ich mich gegen die Schwangerschaft gestreubt habe und nicht mehr wirklich glücklich damit bin. Danach kamen natürlich wieder Schuldgefühle, dem kleinen Leben in mir gegenüber. Eigentlich will ich so doch gar nicht denken. Das wintzige Wesen in meinem Bauch kann schließlich nichts dafür und sich auch nicht wehren.
Ich bin einfach nur noch verzweifelt und weiß nicht mehr, wie ich mich verhalten soll. Ich kann nicht mal mehr in Ruhe durch die Stadt gehen, aus Angst dieser Frau zu begegnen und sie womöglich auch noch nichtsahnend aus natürlicher Freundlichkeit anzulächeln.
Wenn ich doch so viel falsch mache und ihn nur nerve, wie kann ich ihn dann stattdessen jemals glücklich machen? Vor allem, wenn er mir nicht mal konkret sagen kann/will, was genau ihn an mich stört. Und wenn wir wieder nicht darüber reden und alles so weiterlaufen lassen wie bisher, dann wird das alles vermutlich wieder geschehen. Ich habe Angst.
Ich wollte nie Kinder. Erst mit ihm konnte ich mir vorstellen, Kinder zu haben, und langsam sogar den Wunsch danach entwickeln. Und jetzt soll ich womöglich doch allein dadurch?
Eigentlich wollte ich diesem Schritt aus dem Weg gehen, aber seit gestern spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, dem Rat meines Hausarztes zu folgen und zum Neurologen zu gehen. Ich bezweifel, dass ich das alles alleine verarbeiten kann und wieder ein positives Gefühl zur Schwangerschaft entwickeln kann.
Das hat mir alles so dermaßen den Boden unter den Füßen weggerissen...