Hmm...
Ehekrise: ja, wenn Du eine daraus machst.
Grundproblem: wie man es sieht.
Ich würde das Problem ehrlich gesagt eher bei Deiner Einstellung sehen. Ich gehöre zu den Menschen, die Misserfolge "verschweigen", weil ich es Leid bin, darüber immer Rechenschaft ablegen zu müssen. ich schaffe nicht immer alles, was ich mir vornehme, und ich würde auch dazu stehen, es gibt da eben nur Leute, die daraus dann ein Drama machen und mich damit ganz schön nerven. Da rutscht das dann schon einfach mal so nebenbei raus, dass ich das und das doch nicht so gemacht habe, wie ich es ursprünglich gesagt habe. Warum? Weil es manchmal einfach nicht so klappt, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat. Das ist für mich selbst dann schon ein blödes Gefühl, und wenn dann andere noch darauf rumreiten, dann ist's erst Recht blöd.
Dein Mann scheint ein Problem mit seinem Selbstwert zu haben (kenne ich von meinem. Die typische Angewohnheit, sich größer und besser zu machen, als man eigentlich ist, weil man so nicht sein möchte, wie man ist.) Woran das liegt sei mal dahingestellt, aber wenn er sich schon überlegt, eine Therapie zu machen, dann steckt da deutlich mehr dahinter. Und wenn Du dann auf diesen kleinen "Notlügen" so rumreitest, dann führt das garantiert zu einem Problem zwischen Euch, früher oder später.
Angst ist im Übrigen kein großes Wort. Angst ist etwas, das eigentlich (wenn wir ihm nur wenig Bedeutung beimessen würden) auch kaum Macht hätte, etwas, das wir haben und brauchen, um uns vor bestimmten Dingen zu schützen, die uns nicht gut tun. Offensichtlich tut ihm Deine Reaktion auf seine (gefühlten) Misserfolge nicht gut, daher verschweigt er es. Klar, wenn's dann raus kommt tut's ihm erst Recht nicht gut. Aber ich sehe da tatsächlich ein grundlegendes Problem. Ich habe von mir gelernt, dass ich selbst ein Problem mit Lügen habe, weil ich immer gesagt bekommen habe, dass Lügen böse ist. Aber ich habe auch gelernt, dass ich eben doch nicht so ehrlich bin, wie ich es von mir immer behaupten würde. Denn ich lüge mir schon mal ganz gerne selbst in die Tasche. Und dann regt es mich erst Recht auf, wenn andere mich belügen oder anschwindeln. Ich persönlich habe immer Probleme mit Eigenarten, die ich an mir selbst ablehne, und das, ohne es auch noch richtig zu merken.
Warum fuchst es Dich so? Was genau stört Dich daran so enorm?
Was genau war für Dich das Problem an dieser Sache mit der Mail? Er hat den Job wieder, und wenn er dort wieder zufrieden ist, dann ist das doch optimal und der Rest unwichtig.
Er dachte vermutlich, Du hältst ihn für einen Versager, dass er bei seinem Ex Chef um eine zweite Chance bittet.
Und wenn ich ehrlich bin... Ich finde es eher stark von ihm, dass er diese eMail an seinen früheren Chef geschrieben hat und so eine Lösung gefunden hat. Völlig egal, ob er da "zu Kreuze gekrochen" ist. Es zeugt nicht von Schwäche, sich zu entschuldigen und um eine zweite Chance zu bitten, sondern von Stärke. Er wollte zurück in seinen "Traumjob" und war dafür eben dann mal demütig statt überheblich. Das muss man(n) erstmal können...
Und ich denke auch, dass er entweder Angst vor Deiner Reaktion hat, und zwar nicht, weil Du ihm Angst machst, sondern weil er einfach so wenig Selbstwertgefühl hat, dass ihn Deine Reaktion in eine "Krise" bringt. Eine kurzfristige, aber es würde eben sein mangelndes Selbstwertgefühl noch verstärken, weil er sich als "Versager" fühlt. Ich finde einfach, dass es Dinge gibt, die der Rede nicht wert sind. Jeder Mensch entscheidet sich mal um, weil er merkt, dass er so weit noch nicht ist, etwas durchzuziehen, wovon er vorher dachte es fällt ihm leicht.