:kikou:
Zuerst einmal finde ich es gut, dass du dir Gedanken machst, ob du in der Lage bist ein Kind groß zu ziehen. Ob du das kannst, kann dir hier niemand beantworten, weil wir deine genaue Situation ja nicht kennen. Aber deine Gedanken zeugen von deiner Bereitschaft Verantwortung für den Zwerg zu übernehmen, und das finde ich schonmal eine gute Sache. Dass deine Familie oder zumindest deine Schwester dir helfen will, ist doch auch super. Aber muss es gleich eine Adoption sein? Ich bin selbst Adoptivmutter und glaube, dass in manchen Situationen eine Adoption die beste Lösung für das Kind sein kann, aber bei dir bezweifle ich das ehrlich gesagt ganz stark. Du wirst die Adoptionsfreigabe meiner Überzeugung nach sehr bald bereuen. Dafür ist deine Verbundenheit mit deinem Kind zu deutlich spürbar.
Ist mit dem Jugendamt oder einer anderen Vermittlungsstelle denn schon über eure Pläne, das Kind von deiner Schwester adoptieren zu lassen, gesprochen worden? Sie kann ohne Überprüfungsverfahren nicht einfach adoptieren, auch nicht innerhalb der Familie. Warum will sie nicht die Pflege übernehmen, ohne die Verwandtschaftsverhältnisse in eurer Familie über den Haufen zu werfen? Stell dir einmal vor, was es für ein Kind bedeutet verstehen zu müssen, dass seine Mutter eigentlich seine Tante und die Tante eigentlich seine Mutter ist. Sehr verwirrend und für die Identitätsfindung nicht gerade förderlich.
Prinzipiell ist ein Kind am besten bei seiner Mutter aufgehoben.Das weißt du ja selbst. Mit 19 Jahren ist man auch (besonders wenn Unterstützung angeboten wird) grundsätzlich nicht zu jung für ein Kind. Einfach wird es (am Ende auch noch ohne Partner) sicherlich nicht, aber schaffbar. Du kannst allerdings deine Lebenssituation einschätzen: Wenn du ernsthafte Zweifel hast, ist deine Schwester möglicherweise eine gute Option für das Kind; vielleicht auch nur übergangsweise. Nur das mit der Adoption würde ich mir ernsthaft noch sehr genau überlegen. Sie ist nicht rückgängig zu machen und sollte als allerletzte Möglichkeit für ein Kind in Betracht gezogen werden. Dein Kind hat eine Familie, in der es leben und aufwachsen kann. Eine Adoption ist da meiner Überzeugung nach unnötig bis verheerend. Welche Verbesserung bringt sie denn für das Kind? Sollte- was ich ja nicht weiss- deine Schwester die Adoption als Voraussetzung für ihr Hilfsangebot nennen: Unbedingt Finger davon lassen. Dann würde die ganze Familienkonstellation auf extrem wackligen Füßen stehen und das Kind der Hauptleidtragende bei diesem "Deal" sein. Ein Kind ist kein Vertragsgegenstand.
Und noch etwas: Die Entscheidung zur Adoptionsfreigabe kannst du in Deutschland erst frühestens 8 Wochen nach der Geburt "festmachen". Aber auch dann kann dich niemand zwingen, wenn du noch unsicher bist. Lass dich von niemandem unter Druck setzen, ok?
Ich wünsche dir alles Gute und gute Gedanken und Entscheidungen.