Hallo alle zusammen,
Es fällt mir unsagbar schwer, hier meine Sorgen zu schildern und eventuell um Ratschläge zu bitten, aber mir fällt keine andere Möglichkeit ein.
Meinen Sohn, der in einem Monat 1 Jahr alt wird, liebe ich wirklich sehr, wir haben viele, schöne Momente, jetzt zum Beispiel fängt er an zu plappern und übt das Papa, und er läuft schon wie ein Weltmeister und wir können manchmal viel Lachen, wenn wir herumalbern... und dann gibt es Momente, wo ich ihn am liebsten Weg wünschte, oder am liebsten Abgeben wollen würde oder sonst was, einfach weil ich ihn nicht mehr ertragen kann.
Unser Tag läuft so ab:
Er wacht morgens zwischen 4.30 und 5.30 Uhr auf, quiekt kurz, so aller: "Mama ich bin wach!" und dann stehe ich auch schon geschwind auf, da ich weiß, dass er beim nächsten mal, nicht mal eine halbe Minute später anfangen wird zu schreien. Und so ist das meistens. Erst muss ich mich aufsetzen, klar im Kopf werden und dann richtig realisieren: Oh, er ist wach.
Und das ist dann schon zu spät, denn kaum schlage ich die Decke weg, schreit er schon los, als wenn er schon eine viertel Stunde ignoriert wurde, sodass er sich reinschreien müsste.
Also flitze ich geschwind hin und er beruhigt sich flott. Ich wickel ihn, ziehe ihn an und nehme ihn mit zu mir ins Wohnzimmer. Meine WOhnung ist eine, wo Küche und Wohnzimmer ein Raum sind, nur mit einer Trennwand. Und dann setze ich ihn auf mein Bett und beginne, sein Frühstück zu machen. Da geht es aber schon wieder los, denn sofort schreit er wieder los, und zwar so extrem, dass sich mein Magen zusammenkrampft und ich schon die Faust ballen muss, einfach weil es wieder losgeht und mich das ... jah, fast schon wütend macht.
Ich bin alleinerziehende Mutter und habe somit niemanden, der ihn in der Zeit beruhigen oder beschäftigen könnte und somit lasse ich ihn einfach sitzen, schreien .. und mache sein Frühstück. Dann komme ich zurück, setze ihn in sein Hochstuhl und beginne, ihn zu füttern.
Dort aber bleibt er nicht ruhig sitzen, Nein. Er steht auf, dreht sich, spielt mit dem Brett, greift sich, nachdem ich ihm einen Löffel in den Mund schieben konnte, in den Mund, spuckt alles aus und lässt mich schon frustriert aufstöhnen, einfach weil es jedes mal so ist. Endlich ist der Brei aufgegessen und ich setze ihn auf den Boden - die Morgentoilette ruft zb. Und dann geht es los: Ich gehe vor, lasse die Tür aber offen wegen ihm, er läuft mir hinterher, zieht sich irgendwo hin und spielt damit. So, fertig, ich gehe raus und er wirft sich auf den Boden und schreit wie am Spieß. Und das ist immer so. Ich kann das Kind nirgends mehr alleine lassen, immer muss ich ihn mitnehmen.
Der Vormittag kann dann ganz ruhig verlaufen, dann krabbelt er aber auf mein Bett manchmal, spielt mit meinem Wecker, guckt aus dem Fenster und fängt einfach so an zu schreien. Ich kann genau neben ihm sitzen und er schreit. Und das macht mich wahnsinnig. Wenn er müde wird, reibt er sich die Augen und gähnt zb. Und dann lege ich ihn zur MIttagszeit ins Bett, er legt sich hin, lutscht am Daumen und ich gehe raus. Ruhe, denke ich mir, doch nix da. Er setzt sich auf und bekommt einen Schreikrampf. Hält die Luft an, die Stimme überschlägt sich. Dann hole ich ihn raus, setze ihn auf das Bett und sage: Gut, dann beschäftige dich alleine, ich beschäftige dich nicht, wenn du so schlechte Laune hast.
Eine halbe Stunde geht das gut, dann geht es weiter...
Wenn ich ihn dann, nach einer Stunde schreien und Brüllen und halbe Verzweiflung ins Bett gelegt habe und er endlich seine stunde schläft, räume ich auf und lege mich auch hin für die Zeit. Kraft tanken.
Und dann geht das Theather wieder los, bis abends etwa 19 Uhr, dann gibt es ein erkämpftes Abendessen und dann endlich kann er ins Bett, ehe er mich morgens zwischen 4.30 und 5.30 wieder aus dem bett wirft.
Mein Problem ist, nach diesem unheimlich langen Text, dass ich das Gefühl habe, dass ich das Kind hasse, dass ich es eigentlich nicht liebe, dass ich mir das nur einbilde. Ich weiß echt nicht mehr weiter, denn immer wenn ich ihn anschaue, verkrampfe ich mich und ich kann ihn nicht ertragen, ihn angucken geht nicht und berührungen gehen dann erst Recht nicht.
Ob mein Sohn was dafür kann? Ich weiß es nicht. Ich glaube fast schon, dass er es mit Absicht macht, denn wenn er mal alle 2-3 Wochen ein Wochenende bei Oma, Opa und Papa ist, dann ist er lieb, schläft 12 Stunden, schreit nie, ist ein Musterkind. Und dann ist er bei mir so ein Biest, dabei ... gebe ich mir doch alle Mühe.
Ich bin seit Januar von seinem Vater wegen Betrügen getrennt und wohnte dann 4 monate bei meinen Eltern, ehe ich auszog und mit dem vater kann ich inzwischen wieder gut, und dennoch frage ich mich, was ich falsch mache.
Wenn ich das Kind anmecker, gar sogar anschreie, dann denke ich: Er hat es verdient. Und sobald ich langsam wieder runterfahre und ruhig werde, tut es mir unendlich Leid. Aber ich kann langsam nicht mehr, jeden Abend liege ich im bett und weine, einfach weil mir die Kraft fehlt ...
Nun .. genug geschrieben... vielleicht weiß ja jemand etwas, was er mir raten könnte oder so.
Liebe Grüße dann
Zaubermaus