So früh würde ich keinesfalls machen
In meiner Familie ist so eine Kieferfehlstellung leider auch mehrfach vorhanden (meine Geschwister und ich haben es dummerweise alle von unserer Mutter vererbt bekommen). Wir drei Geschwister haben einen Unterbiss von 1-1,5cm, wobei es mich mit letzterem am schlimmsten getroffen hat, zusätzlich hat sich mein Unterkiefer schon leicht seitlich verschoben. Die Folgen von so einer Fehlstellung hast du sicherlich schon durch Google erfahren, brauch ich dir also nicht mehr erläutern :-) Was ich dir aber definitiv nahe legen möchte, such dir einen richtig richtig guten Kieferorthopäden, leider taugen die nicht alle was (so hab ich trotz jahrelanger fester und loser Zahnspange heute noch immer den Unterbiss und auch minimal schiefe Zähne - bei meiner behandelnden Ko ist allerdings noch weitaus mehr schief gelaufen). Guck dir die Ko ganz genau an und hol dir zur Not ne Zweitmeinung ein ;-) Ich bin derzeit nicht in kieferorthopädischer Behandlung, meine Schwester hatte jedoch vor nicht ganz einem halben Jahr die Korrektur-Op des Kiefers und daher kann ich dir ein bisschen was zu dem Ganzen sagen. Der Ko meinte, so eine Fehlstellung ginge am einfachsten zu behandeln im Alter bis zu 16 Jahren, weil dort alles noch "gut formbar" ist. Alles was danach passiert, ist komplizierter, langwieriger und ja, leider auch schmerzhafter. So hätten meine Schwestern und ich die Korrektur-Op umgehen können, im Erwachsenenalter jedoch wird zunächst eine Zahnspange benötigt, anschließend die Kiefer-Op. Wenn ich nur daran denke, dass mir auch bald beide Kiefer mehrfach gebrochen werden... :larme: Zudem ist so eine Fehlstellung hartnäckig, eine meiner Schwestern (die operierte) hatte keine Zahnspange in ihrer Jugend, die andere und ich schon. Meine Schwester trug die Zahnspange (zuerst fest, dann locker) insgesamt 4 Jahre und begann die Behandlung mit 14 Jahren. Ihre Zähne wurden gerade (sind sie bis heute), der Unterbiss jedoch ist nach wie vor geblieben, allerdings war sie nachlässig und hat die Gummis die gespannt werden müssen um den Kiefer vorzuholen vor lauter Schmerzen nicht ordnungsgemäß getragen. Ich trug die feste Zahnspange ebenfalls vor der lockeren, die feste insgesamt 4 Jahre und die lockere im Anschluss nochmal 2 Jahre - Behandlung fing mit 10 Jahren an. Die Zähne im Unterkiefer wurden gerade und sind sie dank Retainer (den ich heute mit fast 24 Jahren immernoch trage) noch immer. Im Oberkiefer wurden sie auch gerade, verschoben sich aber schnell, nicht seitlich sondern nach vorne (mittlerweile weiß ich das ich einen stark ausgeprägten Zungenmuskel habe, die ich unterbewusst an die Zähne drücke), da ich aus was für Gründen auch immer im Oberkiefer keinen Retainer bekam - nur einer von vielen Fehlern meiner Ko. Auch ist mein Unterbiss nie ganz verschwunden, weil die Ko die Spange "falsch gezogen" hatte, sodass die gespannten Gummis keine ausreichende Wirkung hatten. Was ich aber wichtig finde, eine Zahnspange bedeutet viel Schmerzen, Disziplin und vorallem Training der Kiefermuskulatur - insbesondere bei einer Kieferfehlstellung. Ob ein 8 jähriges Kind das wirklich schon voraussetzt und vor allem ertragen kann und sollte, sehe ich eher skeptisch. Selbst nach einer Korrektur-Op kann der Kiefer zurück rutschen, wenn die Muskeln vorher und auch nachher nicht trainiert werden. Was ich auch noch anmerken möchte, eine Zahnspange macht meines Wissens nach erst Sinn, wenn alle bleibenden Zähne da sind, weil sonst alles "für die Katz" ist sobald die restlichen Zähne durchkommen und dort nochmal was verschieben könnten. Bei mir war es damals einfach Glück, das ich mit 10 Jahren schon alle bleibenden Zähne hatte, sonst wäre die Behandlung nach hinten verschoben worden. Überleg es dir gut ob du deinem Kind das jetzt wirklich schon alles zumuten möchtest, und dabei das Risiko eingehst das der Behandlungserfolg nur von kurzer Dauer ist. Lass dich auf jedenfall mal vom Ko beraten. Lg