Manchmal hat man eben schlechte Tage
und dann läuft auch noch alles schief, was schief laufen kann.
Geht doch uns Erwachsenen oft genauso, warum dann Kindern nicht?
Und dann ist man eben irgendwo nah am Wasser, weil man irgendwo traurig und wütend zugleich ist. Die Welt nervt, alles ist doof und der Frust muss dann irgendwie raus.
Wenn dann noch jemand kommt und Erklärungen will, dann wird es schwierig und es wird alles herzitiert, worüber man traurig sein könnte. Für Kinder ist Weltschmerz ja ein Begriff, den sie noch nicht kennen....
Hatte kürzlich eine ähnliche Situation. Mein Jüngster war tiefsttraurig, weil er im Kiga aus Versehen beim Spielen mit Stöcken jemanden getroffen hat und daher seinen Stock abgeben musste. D.h. sie dürfen dort mit Stöcken "kämpfen", aber es herrschen klare Regeln. Er ist echt jemand, der sich absolut daran hält und es war keine Absicht (bestätigten mir die Erzieherinnen mehrfach) und er war einfach nur todtraurig darüber, dass er als Regelverletzer dastand bzw. den Stock abgeben musste. Er verstand es ja sogar, aber es war sooooo hart für ihn.
Auch wenn ihm alle gut zuredeten, dass es nicht schlimm ist und sie wissen, dass es keine Absicht war, aber sie eben keine Ausnahme machen können, weil sonst die, die immer draufhauen, das als Ausrede nehmen, etc.
Jedenfalls war er echt verzweifelt, so dass mich beim Abholen gleich zwei Erzieherinnen über den Vorfall informierten. Er brach auch regelrecht zusammen als wir dann zum Auto liefen. Ich hab ihn dann einfach fest gedrückt, hab mich mit ihm auf einen Stein auf dem Weg gesetzt und ihn weinen lassen. Und dann hab ich auch ganz doof gefragt, was los ist und er meinte: "Ich will auch auf den Spielplatz!"
"Hääääääääääääääääääääääääääää äääääääää????"
Wie kam er denn darauf? Hatten die alle seine Traurigkeit missverstanden?
Es kamen noch zwei andere Mütter vorbei, die dann auch nachfragten, was los ist und die wussten gar nichts von Spielplatzgehplänen für den Nachmittag, obwohl er mir erklärte, er wolle mit X und Y (also genau den Kindern, der Mütter) auf den Spielplatz nach dem Kindergarten. Also eine rein vorgeschobene Ausrede, weil er einfach das andere nicht verbalisieren konnte. Es ging ihm ja nicht darum, dass er den Stock nicht mehr haben durfte. Es ging ihm ja darum, dass eben alles schief gelaufen war, er zwar die Konsequenz akzeptiert hat und verstanden hatte, aber sie dennoch ihm wehtat.
Und er griff zum naheliegendsten Problem, das wir öfter haben... Wir wohnen etwas außerhalb und ich bin auch mit Abholen der beiden anderen Kinder u. ä. eingespannt. So ein gemütliches "Wir gehen nach dem Kindergarten noch eine Stunde auf den daneben gelegenen Spielplatz" ist bei mir nicht immer drin. War schon öfter Grund für Tränen, weil es einfach nicht immer passte, wenn die anderen dorthin gingen und er auch wollte. Er wusste also, dass ich da anfällig bin bzw. ihn verstehe und ihm die Traurigkeit zugestehe. Anders konnte er sein Problem noch nicht ausdrücken.
Wie Jaspina schreibt: Einfach trösten und nicht auf Erklärungen drängen. Meist weiß man doch, worum es geht, oder?