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Religiös gab es bei uns nicht. Meine Eltern sind getauft, meine Geschwister nicht, ich wurde getauft, weil meine Grossmutter es wenigstens bei einem Enkelkind wollte. Die Kirche wurde bei uns nie thematisiert..sie war quasi ein Tabuthema und dementsprechend wenig Glaube steckt in mir. Es wurde bei anderen akzeptiert, aber meine Eltern wollten damit keinen Kontakt. Bei uns in der Gegend ist das Christkind nicht bekannt und ich bin auch nicht mit dem typischen Weihnachtsmann aufgewachsen. Bei uns war es immer Ded Moroz...der den Winter, Frost und Schnee brachte und als Belohnung Geschenke mit seinem Schneeflöckchen bringt. So wurde es mir beigebracht. Eigentlich kommt er ja erst Anfang Januar und so wurde es bei uns bis zu meinem Schulanfang auch gemacht, aber meine Eltern haben es hier der Tradition angepasst und er kam am 24.12.
Ich mag ihn lieber als den eigentlichen Weihnachtsmann, obwohl beide vom heiligen Nikolaus abstammen. Bei uns ist er nicht rot...bei uns ist er hellblau.
Bei meinem Sohn ist es eine Mischung aus allem. Väterchen Frost bringt uns den Winter und bringt uns, kurz vor dem Wechsel zu seinem Bruder dem Januar, mit seinem Schneeflöckchen Geschenke, weil ein Jahr vorbei ist. Das verbindet sich mit dem Märchen "Die 12 Monate", was bei uns an Silvester und Neujahr ganz grosses Thema ist. Bei uns kommt er aber wie in den USA über Nacht vom 24. auf den 25., weil es für uns zeitlich einfach praktischer ist, ich eventuelle Ängste und Tränen in diesen Tagen vermeiden möchte und ich den Sinn nie wirklich verstanden habe, warum man dabei sein muss, wenn der alte Mann kommt und Geschenke bringt. Mein Sohn teilt mit ihm und dem Schneeflöckchen als Dank seinen Lieblingstee und seine Lieblingskekse und für die Pferde ein paar Möhren, die er am Vorabend mit einer Kerze ans Fenster stellt, damit die weissen Pferde, die die Kutsche ziehen, auch den Weg finden.
An Silvester wird bei uns das Märchen der 12 Monate erzählt und damit der Wechsel zum neuen Jahr und der Jahresablauf erklärt.
Ich glaube nicht an die übliche Weihnachtsgeschichte und möchte meinen Sohn trotzdem an etwas glauben lassen. Diese Fantasie gehört für mich in der Kindheit dazu. Später kann er selbst entscheiden an was und wen er glauben möchte. Wenn er dann die Geburt Jesu vorzieht, dann kann er das gern machen.