Nie wollte ich so einen Thread eröffnen. Aber jetzt liegen meine Nerven (und die meines Mannes) so blank, dass ich einfach nur noch hoffe, vielleicht einen neuen Denkanstoß zu bekommen.
Die Vorgeschichte: Mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt. Er war von Anfang an ein Stillkind durch und durch. Schnuller wollte er nie. Beruhigen - vor allem zum Einschlafen - lies er sich nur an der Brust. Das war für uns auch immer ok so. Seit Anfang an schläft er bei uns im Bett. Eigentlich wollte ich ihm das Abstillen überlassen. Aber mit 11 Monaten habe ich dann doch den ersten Schritt gemacht. Ich habe tagsüber die Brust gestrichen. Das hat super geklappt. Auch zum Mittagsschlaf. Zu diesem Schritt hatte ich mich entschlossen, weil wir unser zweites Kind in Angriff nehmen wollten, ich aber noch keinen Zyklus hatte. Es hat auch sehr gut geklappt, sonst hätte ich es auch nicht durchgezogen. Abends und nachts habe ich ihn weiterhin nach Bedarf gestillt, manchmal bis zu 8 Mal pro Nacht. Trotzdem hat der Eingriff ins Stillen seine Wirkung nicht verfehlt: Einen Monat später hatte ich meinen ersten Eisprung und bin direkt wieder schwanger geworden.
Und das ist unsere Situation jetzt: Ich bin in der 12. Woche schwanger und die Milchbar hat hormonbedingt den Betrieb eingestellt. :cry: Ich hatte so viele schöne Berichte über Tandemstillen gelesen, war mir sicher, es würde funktionieren. Und nun das. In den ersten Wochen der SS konnte ich zusehen, wie die Milch weniger wurde. Es ist quasi nichts mehr da. Mein Sohn macht das, was die Natur als Lösung dafür eingeplant hat: Er signalisiert mehr Bedarf. Nur leider ohne gewünschten Erfolg! Meine Brustwarzen sind - wie in der ersten SS - sehr empfindlich geworden. Jede Berührung schmerzt schon. Das Stillen ist eine reine Qual. Jeder einzelne Zug treibt mir die Tränen in die Augen. Ich hasse das Stillen inzwischen! Ich habe es immer geliebt, fand es so schön. Aber jetzt tut es einfach nur noch weh! Dabei sind meine Warzen völlig in Ordnung, nicht wund.
Seit etwa zwei Wochen schaffen wir es, dass er ohne Brust abends einschläft. Es ist zwar deutlich weniger angenehm als zum Mittagsschlaf, aber im Vergleich zu den Schmerzen für mich immer noch die bessere Wahl. Vor dem Schlafen bieten wir ihm eine Milchflasche an. Nach anfänglichem Weigern trinkt er inzwischen auch ein bisschen Milch, so 30-60ml. Also nicht wirklich viel. Dazu trinkt er aber auch noch Wasser. Flüssigkeit sollte er eigentlich genug haben. Wie gesagt, er schläft dann auch ohne Brust ein. Aber nach 1-2 Stunden ist er wieder wach und dann hilft gar nichts mehr. Er schreit sich völlig hoch und lässt sich nur mit der Brust beruhigen. Rumtragen hilft nichts, Wasser oder Milch wird sofort weggeschoben und führt zu noch lauterem Schreien. Schaukeln, singen, der Versuch ihn irgendwie abzulenken - alles aussichtslos. Das erste Mal Wachwerden geht noch. Denn dann ist ja noch ein bisschen Milch in der Brust. Aber das zweite, dritte, viert, ... Mal in der Nacht - er nuckelt und nuckelt, bekommt aber nicht wirklich das, was er will. Zwar beruhigt ihn die Brust, aber irgendwann gibt er dann genervt auf, nimmt sich seinen Wasserbecher und trinkt noch ein wenig. Dann schläft er neben mir unter Gemecker ein. Aber ich habe keine Chance, wenn ich versuche, den Part mit der Brust abzukürzen oder gar wegzulassen.
Erst hatte ich noch die Hoffnung, dass sich das mit der Milch wieder einpendelt. Dass er nur die erste Reaktion auf die Hormonumstellung ist. Dann kam die Hoffnunf, dass mein Sohn wenigestens irgendwann merken würde, dass es keinen Sinn hat uns ich selbst abstillen würde. Aber inzwischen habe ich alle Hoffnung verloren! Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Habe Angst vor jedem einzelnen Abend.
Ich weiß einfach keine Lösung mehr. So langsam denke ich über die radikale Variante nach: Ihn so lange schreien zu lassen, bis er eben doch einschläft. (Natürlich nicht alleine!) Ich weiß nicht, wie viele Nächte wir das durchziehen müssten, damit es dann ohne Brust wirklich funktionieren würde. Aber mir kommt das so falsch vor, so gemein. Es tut mir ohnehin schon endlos weh, meinen Sohn so zu sehen: Zu wissen, was er braucht und es ihm nicht geben zu können. Ich will es nicht so brutal machen. Aber langsam kann ich einfach so nicht mehr weiter machen.
Ich habe auch schon darüber nachgedacht, nach über 14 Monaten jetzt noch mit Stillhütchen anzufangen. Aber ich glaube nicht, dass das eine Lösung wäre. Denn erstens bezweifel ich, dass mein Sohn sie akzeptieren würde. Und zweitens sind meine Brustwarzen ja nicht wund. Vielleicht wäre es etwas angenehmer für mich, aber für meinen Sohn würde es auch nichts bringen: Mehr Milch machen die ja auch nicht.
Wir haben auch schon darüber nachgedacht ob ihm der Schritt "Abstillen" einfach fallen würde, wenn wir ihn gleichzeitig an sein Bett gewöhnen. Mittelfristig müssen wir das wohl eh, weil ich mit wachsendem Bauch den Platz in meinem Bett brauchen werde. Aber ich wüsste zur Zeit nicht wie. Er will in seinem Bett nicht liegen bleiben.
Wenn ich nicht da bin und mein Mann es alleine probiert ist es auch nicht besser. Er kommt einfach nicht runter ohne Brust!
Ok, das war jetzt ein langer Roman. Ich weiß, das senkt die Wahrscheinlichkeit für Antworten. Aber ich wüsste nicht, was ich hätte kürzer fassen sollen. Schließlich muss man ja auch die Gesamtsituation betrachten.
Ich hoffe sehr, dass doch eine von euch eine Idee für uns hat. Wie es ohne die ganz brutale Methode geht. Die gefällt mir nämlich ganz und gar nicht!
Verzweifelte Grüße
Neutrino