Hallo Meerli...
...also bei mir war das so:
Ich habe einen Beratungstermin vereinbart; es war relativ voll, was natürlich am späten Nachmittag kein Wunder ist. Mit meiner Beraterin habe ich mich zusammengesetzt und ihr meine Situation geschildert. Ich fühlte mich recht souverän, zumal ich mir mit meiner Entscheidung gegen ein Kind sehr sicher war/bin und mich vorher gut informiert hatte. Das ist bei ihr auch angekommen, und sie hat mich in meiner Entscheidung bestärkt. Letztlich ist ja auch genau dies das Ziel einer ergebnisoffenen Beratung - es geht ja nicht darum, die Klientin in die eine oder andere Richtung hin zu überzeugen, sondern die vorhandenen Entscheidungsalternativen zu prüfen, damit sie sich ihrer Sache sicher sein, und ihre Entscheidung auf einer gut informierten Basis treffen kann.
Von daher hat sie schon während ich noch am Erzählen war, den Schein in der Hand gehabt und ausgefüllt. Ich hatte noch einige Fragen bezüglich der Wahl einer Klinik, Vor- und Nachsorge, und habe mich zudem mit ihr über Verhütungsfragen unterhalten (ich hatte viele Jahre mit dem Lea Contraceptivum, das u.a. von Pro Familie empfohlen wird, verhütet, und bin dann leider damit schwanger geworden).
Was die Dauer eines solchen Gespräches angeht, gibt es sicherlich einen weiten Ermessensspielraum. Mein Gespräch dauerte etwa 20 Minuten, hätte ich mehr Fragen gehabt oder hätte größerer Klärungsbedarf bestanden, wäre sicherlich auch noch viel Zeit dringewesen. Zeitdruck jedenfalls bestand nicht. Vermutlich hat Pro Familia hierzu aber auch interne Richtlinien zur (klientenzentrierten) Gesprächsführung - wenn es Dir sehr wichtig ist, würde ich mal direkt dort nachfragen.
Gesetzlich ist es vorgeschrieben, dass zwischen dem Beratungstermin und dem Schwangerschaftsabbruch 3 Tage liegen müssen, damit frau sich noch mal in Ruhe alles überlegen kann. Im europäischen Vergleich variiert diese Frist um 1-2 Tage. Persönlich hätte ich diese Zeit nicht gebraucht. Ich war zu dem Zeitpunkt in der siebsten Woche schwanger - theoretisch hätte ich also auch noch warten können. Aber einerseits war ich mir über meine Entscheidung im Klaren, andererseits wachsen die gesundheitlichen Risiken, je weiter die Schwangerschaft fortschreitet. Von daher habe ich den nächstmöglichen OP-termin gewählt und hatte 5 Tage nach dem Gespräch den Schwangerschaftsabbruch.
Informationsmaterialien lagen im Wartezimmer und im Büro aus. Unter anderem ein sehr empfehlenswertes Buch "traurig und befreit zugleich", in dem eine Beratungsstelle über die Erfahrungen von Frauen nach dem Schwangerschaftsabbruch berichtet. Das Buch ist glaub ich bei rororo erschienen, ist aber auch als pdf im NEtz zu finden. Die Auswahl war ausgewogen - es gab Broschüren zum Schwangerschaftsabbruch, zum Verlauf der Operation selbst, zur rechtlichen Situation und zur persönlichen Lage, aber auch Informationen hinsichtlich Unterstützung für Mütter etc.
Viel Erfolg für Dein Referat!
Rhabarber