Es geht um einen Kollegen von mir.
Er hat wieder geheiratet und seine Frau ist jetzt schwanger.
Fakt 1 ist: Er zahlt Unterhalt für seinen Sohn aus erster Ehe, verdient knapp über der Pfändungsgrenze (in seinem Fall 1654 ) und hat auch eine Pfändung am Laufen vom Finanzamt, weil er nach der Scheidung es vermasselt hatte, die Steuerklasse zu wechseln. Ansonsten zahlt er noch an der Scheidung und am Anwalt und noch einen kleinen Unterhaltsrückstand. Nach Abzug von allem, bleiben ihm ca. 1000 .
Die neue Frau arbeitet in der ambulanten Pflege (75%), hat 2 Söhne, deren Vater keinen Unterhalt bezahlt und hat nun nach der Hochzeit durch Steuerklasse 4 und den Wegfall vom Unterhaltsvorschuss knapp 1000.
Würde ja reichen, ist aber eine eng gestrickte Sache. Er braucht sicher knapp 200 Sprit pro Woche, um zur Arbeit zu kommen, Auto kostet ja eh immer, etc. Die Wohnung ist auch nicht sonderlich billig. Die Betreuung für die zwei Jungs kostet monatlich 260 ...
Und nun kommt der Knaller: Ihre Chefin hat sie aufgrund der neuen Schwangerschaft auf 50% runtergestuft. Also noch weniger Geld und entsprechend später auch weniger Elterngeld. Doof, wenn sie das mitmacht, oder?
Der Arzt hat ihr wohl eine Krankmeldung bis zum nächsten Termin angeboten, hat sie abgelehnt.
Ich bin ja echt kein Freund von BV, wenn es sich vermeiden lässt. Aber in dem Fall kann sie doch nicht so immense Einbußen hinnehmen, oder?
Wenn ich es richtig im Kopf habe, ist ein BV für den Arbeitgeber ja nicht nachteilig, zumindest nicht in finanzieller Hinsicht, weil er das Geld komplett von der Krankenkasse bekommt. Ich würde ihr daher dazu raten, eines zu bekommen, oder?
Und könnte sie theoretisch für die beiden Jungs separat ALG II beantragen? Ich weiß, dass sie davon nicht begeistert sein werden, weil sie eben beide meinen, sie müssen alles alleine packen. Ehrt sie ja, aber ich finde es auch absolut unfair, dass die Kinder ihm z. B. in keiner Weise zugerechnet werden im Sinne von irgendeinem Freibetrag, aber dennoch ja für sie mitaufkommt, weil das die Mutter alleine gar nicht stemmen kann. Klar, dass sie nun ein weiteres Kind geplant haben, da kann ich auch gegen die Wand rennen, aber das möchte ich einfach nicht verurteilen. Beide hatten ihre Päckchen in den vorangegangenen Beziehungen zu tragen und leben nun auf rosaroter Wolke. Sind aber echt "anständige" Menschen, die einfach nur vom Rest überfordert sind.
Habt ihr einen Tipp für die beiden? Was lohnt sich eventuell zu beantragen? Also rein für die beiden Kinder?