Ich finde dieses "Vielleicht war sie eine Vertretung und kannte die Strecke nicht. Kann ja mal passieren."-Denken, aus persönlicher Erfahrung, erschreckend.
Das darf nicht passieren und schon gar nicht am Tage zwischen 4 und 23 Uhr bei den regulären Linien.
Es gibt mehr als genug Fahrer...selbst in Erkältungszeiten wie momentan. Es gibt immer Fahrer, die Beteitschaft haben und diese Zeiten mit ihren Lenkzeiten übereinstimmen.
Hier spielt das Geld eine sehr große Rolle. Wenn ein Fahrer Bereitschaft hat, dann bekommt er diese Zeit nicht bezahlt. Wird er aus Mangel an Personal geholt, dann wird er für diese Zeit wieder bezahlt mit allen Zuschlägen, die zu diesem Dienst gehören. Deswegen tauschen die Unternehmen in den Diensten der Fahrer rum, die regulär anwesend sind und nehmen auch gern mal einen unerfahrenen Fahrer, weil er so oder so anwesend ist.
Wenn man bedenkt, dass Busfahrer so schon keinen gesunden Stressfaktor haben. Es gibt selten ein Unternehmen, das ihren Fahrern eine wenigstens relativ regelmäßige Arbeitszeit bieten kann. Wir können das auch nicht und unsere Fahrer haben alle 2 Tage einen anderen Dienst. Der Körper ist so schon absolut durcheinander, weil er alle 2 Tage einen völlig anderen Rhythmus hat. Dann ist der Druck auf die Fahrer durch viele andere Faktoren noch sehr groß. Wenn sie dann auch noch durch einen Zettel abgelenkt sind während der Fahrt, dann spielt das Unternehmen russisch Roulette mit den Leben ihrer Fahrer und ihrer Fahrgäste und das geht einfach nicht.
Es gibt Regeln und Verträge an die man sich zu halten muss und wenn es um Menschenleben geht, dann kann man es nicht einfach mit "Kann ja mal passieren." abspeisen. Wenn dann mal was passiert, dann ist das Geschrei groß.
Deswegen sage ich jedem, der mich privat auf die Fahrweisen unserer Fahrer anspricht "Rufe im Unternehmen an, nenne den Fahrer oder die Linie und die Uhrzeit und beschwere dich!". Das private jammern bringt rein gar nichts. Wenn man sich nicht beschwert, dann ändert sich auch nichts. Man sollte sich aber zeitnah melden.
Mein Mann wurde vor 2 Tagen ins Büro vom Verkehrsmeister gerufen und wurde auf einen Vorfall am 03.12.2016 abgesprochen. Da wäre eine Frau beim anfahren gestürzt...Rippenprellung und 3 Wochen krank. Ja, wer soll sich denn zu sowas noch äußern können und wer sich beim Fahrer nicht meldet, wenn er es während der Fahrt nicht mitbekommen hat (ist manchmal gar nicht so einfach bei einem Gelenkzug mitzubekommen was im Anhänger passiert, wenn man auf die Straße schaut), dann brauch man das auch nicht nach 2 Monaten mehr melden. Da sind die Fristen verstrichen und ein Fahrer kann sich daran nicht mehr erinnern.
Zeitnah und detailliert im Unternehmen melden und ganz wichtig: schon während der Fahrt den Fahrer an der nächsten Haltestelle darauf hinweisen. Egal ob was passiert ist oder ob die Fahrweise vom Fahrer nicht stimmt.
Viele Unternehmen sind auf diese Hilfe angewiesen...wir auch. Wir haben einen Fahrer, der ist eine Gefahr für die Leute. Der Betriebsarzt kann aber keine Aufgälligkeiten feststellen und somit kann man ihm nicht die Tauglichkeit nehmen. Wir sind froh, wenn die Leute sich über ihn beschweren (das machen sie auch, aber überwiegend privat und das nützt uns gar nichts als Unternehmen), denn dann hat man was in der Hand um ihn aus dem Verkehr zu ziehen.
Bei dir liegt das Problem bei der Firma und das kann man nicht einfach so hinnehmen. Das ist ein rein finanzielles Problem. Fahrer sind genug da, aber es sind Mehrkosten, wenn man sie aus der Bereitschaft holt.