...
Hi du,
ich glaube, zum Teil kann ich nachvollziehen wie es dir geht.
Mein Grosser (jetzt 6) war/ist ein ähnliches Kaliber. Grosser Bewegungsdrang, viel Power - gepaart mit Stursinn und einigermassen viel Intelligenz. Eine sehr herausfordernde Mischung, aber auch eine ganz tolle!! :love:
Die schlechte Nachricht: Der Energielevel unseres Kindes ist auch jetzt mit 6 immer noch so hoch.
Die gute Nachricht: Unseren Erfahrungen nach ist auch ein wildes Kind mit viel Energie zu zügeln. Und es wird mit dem Alter besser, weil die Kinds dann ja mehr Einsichtsfähigkeit entwickeln. :-D
Bei uns hat geholfen:
- Täglich rausgehen, auspowern lassen, und zwar bei jedem Wetter. Rennen lassen, keinen Kinderwagen einplanen. Wir haben unseren Kinderwagen ab dem Alter von 6 Monaten nur noch benutzt wenn wir irgendwo von A nach B mussten. Ab dem Zeitpunkt konnte er sich nämlich selber fortbewegen und Kinderwagen war blöd. Während andere Muttis fröhlich mit Kinderwagen spazieren waren, lag ich mit meinem Sohn im Garten im Gras und hab zugesehen, wie er Klee aus unserem Rasen zupft...
Auch heute noch merke ich, wie unser Sohn nach dem Abendessen anfängt Unsinn zu machen (raufen, kämpfen, Sofa hüpfen,...) wenn wir nicht lang genug draussen waren.
Und ich will nicht wissen wieviele Leute hier im Dorf mich für meschugge erklärt haben, wenn ich im Regen mit grossem Kind und Baby im Kinderwagen (der kleinen Schwester) spazieren gegangen bin. Jetzt spielt er Fussball und geht ein Mal die Woche Kinderturnen, das tut ihm gut. Das beste Spielzeug das wir für unsere Kids angeschafft haben, ist unser Trampolin.
- Kindergarten. Klingt blöd, aber: Gerade mit noch ner kleinen Schwester wäre ich dem Bedürfnis meines Kindes nach Auspowern und Futter für den Kopf nie richtig nachgekommen. Und mein Sohn kam auch voller Energie aus dem Kiga heim, selbst nach dem wöchentlichen Waldtag. Hapüh... Sicherlich kein "Muss", aber bei uns eine Hilfe (und kein Abschieben, denn Nachmittags gings ja weiter...)
- Konsequent sein. Sehr. Mein Grosser treibt jede Konfliktsituation bis zum Letzten, fast immer, auch heute noch. Oft kann ich sowas nur Stoppen indem ich Konsequenzen androhe (also "sinnvolle Strafen", z.B. Trinkbecher wegnehmen wenn der umgeworfen wird o.ä.) Ich hab immer darauf geachtet, dass ich auch mache was ich androhe - mit der Folge, dass er weiss, was er sich "einhandelt", wenn er nicht irgendwann aufhört, und es dann meist von selber lässt.
Damit bin ich nicht immer zufrieden, ich würde Konflikte gerne immer über Einsicht/Verständnis lösen - aber nach dem 2.,3. Mal erklären ist dann Schluss. Er ist einfach stur und gibt nicht nach, ausser er muss.
- Bei uns hilft fast nur "Learning by doing". Er glaubt uns einfach nicht, dass Knete austrocknet, wenn man sie zu lange nicht eingepackt liegen lässt. Dann muss er es eben rausfinden und hat eben erstmal ne Weile keine Knete mehr. Ich versuche ihn also so viele Dinge wie möglich selbst entdecken zu lassen, nur dann scheint sich das auch irgendwann mal in seinem Kopf "festzusetzen", was funktioniert und was nicht. Lernen durch Erklären klappt bei uns leider eher wenig.
Vielleicht machst du dir auch zuviel Druck, sie immer "zufrieden stellen" zu müssen? Ich glaube, gerade ein Kind mit viel "Willensstärke" (O-Ton der Erzieherinnen meines Sohnes :mrgreen: ) braucht und sucht auch immer wieder Grenzen...!
Ich wünsche dir weiterhin viel Durchhaltevermögen!!
Tiri