Konsequent nicht tragen
Die Umstellung ist hart und anstrengend.
Stell ihm die beiden Möglichkeiten zur Auswahl: Laufen oder Buggy. Und dann viel Geduld. Der Arm ist so viel gleichzeitig - nicht nur Bequemlichkeit. Er gibt Sicherheit, Geborgenheit und Zuwendung. Das (ungeborene) Baby als Begründung zu geben kann da nach hinten losgehen: Das Geschwisterchen sollte nicht schon vor der Geburt als "Wegnehmer" dargestellt werden.
Ich war in einer ähnlichen Situation wie Du: Mein Großer war 21 Monate als der Kleine zur Welt kam. Mit 18 Monaten hatten wir die Diskussion auch. Arm, Arm, Arm! Wie gesagt: Geduld ist wichtig. Nimm Dir Zeit. Zeitdruck ist Gift, Ungeduld merkt Dein Kind sofort! Wichtig ist, dass Du ihm signalisierst dass er Deine volle Aufmerksamkeit und Deine Nähe auch haben kann ohne getragen zu werden. Der Ablauf sieht dann wie folgt aus: Kind weint, will auf den Arm. Du gehst in die Knie, nimmst ihn in den Arm, aber nicht auf den Arm. Er bleibt auf seinen eigenen Füßen stehen. Du erklärst ihm, dass Du ihn nicht tragen kannst. "Du bist zu schwer, mein Schatz:" Streichel ihn dabei, sei zärtlich und geduldig. Und sitz den Trotzanfall aus - mit Liebe und Geduld. Ganz wichtig dabei ist das in die Knie gehen. Du musst ihm auf Augenhöhe begenen, das ändert sehr viel. Du wirst ihm gefühlte 1000 Mal sagen müssen, dass er nicht getragen wird. Dass er in den Wagen kann oder laufen. Biete ihm Deine Hand zum Laufen an. Oder dass Du ein Lied für ihn singst, wenn er im Buggy sitzt. Egal was, irgendwas um ihm zu zeigen, dass Du da bist für ihn. Du kennst ihn eher.
Ich musste es drei Tage aussitzen. Konsequent. Natürlich kommt man sich bescheuert vor, wenn man eine Stunde an der selben Stelle hockt und seinem Kind zuredet. Aber wenn sie es ein Mal kapiert haben, ist das Leben viel einfacher.
Wenn er Dir leid tut, dann zeig ihm das ruhig. Nur eben in dem Punkt um den es geht nicht nachgeben. Bemitleide ihn, tröste ihn und sei für ihn da. Er leidet in dem Moment ja wirklich, er trotzt nicht um Dich zu ärgern. Nimm ihn in dem Punkt ernst. Aber eben trotzdem konsequent bleiben und nicht nachgeben.
Ihr schafft das!