Zusammenhalten
Das freut mich. (Unten gibt's noch ein paar ;-)
Meiner Meinung nach müsste JEDE Frau ein "Care-Paket" für die Seele mit nach Hause bekommen - mit genau solchen Tipps, insbesondere, wenn sie eine schwere Geburt hatte - und ein ungeplanter Kaiserschnitt ist IMMER schwer, auch wenn bei sensibler Betreuung manche Frauen sehr gut damit umgehen können. Vielleicht hilft es zu wissen, dass mittlerweile jedes sechste Kind (!) per sekundärem Kaiserschnitt auf die Welt kommt - das bedeutet, dass die Wehen bereits begonnen haben, als der KS gemacht wurde.
Du/wir sind nicht allein - es gibt so viele Frauen, die keine Geburt haben konnten, wie sie es sich vorgestellt haben. Die Gründe sind sicher immer individuell - meine Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass es häufig die vielen (meist unnötigen) medizinischen Interventionen und die fehlende kontinuierliche und/oder unsensible Hebammenbetreuung sind, die Geburten subjektiv "schlecht" ausgehen lassen. (Personalmangel/schlechte Geburtshilfepolitik) Es sollte um mehr gehen, als ums überleben... Keine Mutter sollte weinen, wenn sie an die Geburt ihres Kindes denkt - nicht im 21. Jahrhundert! Aber wir müssen es, weil wir Schreckliches erlebt haben, z.T. respektlose, menschenunwürdige Behandlung - (egal ob operative vaginale Entbindung/Kristellern/KS) da hilft nur zusammenhalten und gegenseitiger Trost - und informieren. Ich informiere jede Schwangere, Freundin, Bekannte, wie sie sich vor traumatischen Geburtserfahrungen schützen kann und dass man "einfach" damit rechnen muss, in einer Klinik einen ungeplanten KS zu bekommen (1/6!!!), da bei den geringsten Komplikationen bereits zum KS geraten (überredet - oder eben einfach gemacht) wird. Dennoch kann er Leben retten! Aber die Realationen müssen stimmen, denn die Komplikationen steigen ab einer Kaiserschnittrate von über 15% wieder an - es bleibt schließlich eine große Bauch-OP, die z.T. - besonders wenn der KS schnell gemacht werden muss - langjährige Folgen mit sich bringen kann. Ich empfehle auch gerne den Film "Orgasmic Birth" oder "The Business of Being Born" bei youtube:http://www.youtube.com/watch?v=KvljyvU\_ZGE (engl.) - oder Freedom for birth - Hier gibt's ein paar Buchempfehlungen zur Verarbeitung: http://www.gerechte-geburt.de/bücher/ - mir hat "Tränen nach der Geburt" am besten gefallen, aber auch "Der Kaiserschnitt hat kein Gesicht" ist interessant. Und wie gesagt, wenn Du (kuschel) eine gute, sensible Betreuung (es gibt eben beides) erfahren hast, freut es mich. Und trotzdem tut es mir Leid, dass es nicht so ausging, wie Du es Dir gewünscht hast. Ich wünsche Dir weiter alles Gute! Vielleicht trifft man sich aber am 25. Nov. doch an den Krankenhäusern...
Eines noch: ich musste akzeptieren (und das habe ich heute noch immer nicht ganz), dass dieses Erlebnis Teil meines Lebens ist und mich für immer verändert hat, [bei mir: dass ich keine Mitbestimmung über meinen Körper hatte, einfach über mich entschieden wurde (in diesem 'ach so tollen Gesundheitssystem')] - darum funktionieren "vergessen", "hinter sich lassen", "ruhen lassen" und sonst solche Praktiken nicht wirklich. Viele Frauen schwanger (mit dem zweiten Kind) auf Hebammen zu und sind verzweifelt, haben Angst und ihre ganzen alten Geburtsgeschichten kommen wieder hoch (weil man sie eben n i c h t vergessen wird - auch wenn man 90 ist, wird man noch genau wissen, was/wie/wann am Geburtstag des Kindes passiert ist - das hat etwas mit den Hormonen zu tun, die unter der Geburt ausgeschüttet werden.) Darum muss man der Traurigkeit den Raum lassen und sie nicht verdrängen. Mir hat man gesagt: Wenn ich mal wieder den tollen Spruch "Hauptsache Deinem Kind geht es gut und ihr habt beide 'gesund' überlebt." gehört habe - "Du bist Teflon - LASS ES ABPERLEN." LG!