aline_12627063Die Crux mit der Ethik
ist, dass sie eben in vielen Dingen sehr ambivalent ist.
Um gleich bei Deinem Beispiel zu bleiben:
"Natürlich kämpft jedes Lebewesen um seine Existenz,aber nicht jedes Lebewesen kann im Kreislauf der Menschheit berücksicht werden.
Nahrungsketten,inner- und äußerartliche Konkurrenz;allgemein die ökologischen Grundaspete, zeigen uns auf,dass ein Großteil der Lebewesen im natürlichen Kreislauf "auf der Strecke bleibt"!
Um das in einer Nahrungskette auszudrücken- die Pyramide aufwärts bleibt jeweils nur 90% der unteren Biomasse bestehen."
Mit derselben Argumentation haben die Nazis die Judenvernichtung legitimiert. Mit derselben Argumentation haben die Europäer einen ganzen Kontinent besetzt und die Menschen versklavt.
Das Ganze nennt sich Sozialdarwinismus.
Wenn Du Deine Ethik auf rein biologische Grundprinzipien aufbaust, dann gelangst Du schneller in diese Ecke als Du glaubst.
Damit lässt sich weder die Tötung von Menschen, noch die Tötung von Tieren legitimieren. Anders als Du sagst müssen wir nämlich keine Tiere töten um zu überleben. Im Gegenteil würden wir sogar besser überleben wenn wir keine Tiere mehr essen. Viele Millionen Menschen verhungern jedes Jahr aus Mangel an einfachen Grundnahrungsmitteln. Wusstest Du dass ein Rind das sechsfache an Energie (Nahrung) verschwendet als es selbst produziert (Fleisch)? Rate mal wieviele Menschen mehr man mit der Nahrung ernähren könnte die für diese Tiere draufgeht.
"Irgendwer meinte einmal: Ich habe dieses Kind erschaffen und somit das Recht es wieder verschwinden zu lassen.
Absoluter Blödsinn.Um ein friedlichen Bestehen der Gesellschaft möglich zu machen, muss die Existenz jedes Einzelnen geschützt werden!
Etwas primitiv,aber dennoch logisch:Möchtest Du von Deiner Mutter getötet werden?Würdest Du ihr dieses Recht eingestehen?
"Selbstverständlich nicht,ich bin empört!"
Ja,dies scheint bei vielen Empörung aufzurufen und vielleicht auch vorschnell dazu verleiten zu behaupten das eine habe mit dem anderen nichts zu tun!
Hat es aber!"
Nun, als geborener Mensch bin ich auch ein autarker Mensch und biologisch nicht mehr von meiner Mutter abhängig. Mein grundlegendes Lebensrecht kollidiert nicht mehr mit ihrem.
So lange ich das war oblag es ihrer Verantwortung was mit mir geschah, und ich hätte meiner Mutter dasselbe Recht zugebilligt wie ich es jeder anderen Mutter auch zubillige. Wenn ich auf dieser Welt nicht erwünscht gewesen wäre hätte ich es jedenfalls nicht gewollt, das irgendjemand - egal wer - diese Entscheidung meiner Mutter mit Gewalt verhindert. Dabei entsteht für mich nichts gutes, und nicht jedes Leben muss auch geboren werden.
"Wie kann man das ganze überhaupt legitimieren?
Die Ärzte geben eine Mindesgrenze für Abtreibungen an.Alles spätere wäre unmoralisch.Na fein.Da finden sich mitmal 1000 Gründe,warum ein Abbruch nicht mehr möglich ist.
Aber 2 Wochen davor ja- da sieht das Kind ja noch garnicht menschlich aus, fühlen tut es auch nichts und überhaupt, es ist ja noch einige Millimeter kleiner!
Es tut mir leid, aber es gibt nun mal Dinge, in denen man konsequent sein muss.
Sagt man jegliches Leben ist zu wahren, dann hat das auch so zu sein. (dies gilt übrigens auch für die Todesstrafe oder den kürzlich eingetretenen Fall von Shiavo,aber dies ist eine andere Sache!)
Wir können es uns nicht erlauben in einem bürokratischen Djungel voller Absätze und Paragraphen zu versinken,die darrüber entscheiden, wann ein Leben lebenswert ist und wann nicht."
Du machst wie die meisten Leute den Fehler Moral und Dogmen zu hoch zu werten. Was dieses Dogma angeht wird man sich nie einigen da die Positionen der Menschen immer verschieden sein werden.
Wenn dem so ist, muss man sich die pragmatische Ebene ansehen: Welche Auswirkungen hat es z.B. wenn man Abtreibungen verbietet.
Weißt Du was mein Problem mit Leuten wie Dir ist?
Ich respektiere zwar Deine Überzeugung so wie ich von Dir erwarte dass Du meine respektierst - denn ich kann nachvollziehen dass jemand in dieser Frage anders fühlt als ich.
ABER den Fakten kann sich keiner von uns verweigern, denn die sind eindeutig. Fakten kennen keine Moral. Und wer diese einfach ignoriert ist eben jemand den ich nicht ernst nehmen kann.
Wie es zu erwarten war - denn so ist es bei den meisten von Euch Pro Life-"Aktivisten" - hast Du auf der pragmatischen Faktenebene überhaupt nichts entgegenzusetzen.
Ich gebe Dir mal ein Beispiel:
In Rumänien waren früher Abtreibungen legal. Als der Diktator Ceaucescu an die Macht kam, wurden sie verboten. Die Abtreibungszahlen blieben konstant trotz Verbots, die Sterberate der abtreibenden Frauen erhöhte sich aber um 700 % (warum, erklärte ich schon im ersten Beitrag). Nach dem Sturz von Ceaucescu wurde die Abtreibung wieder legal, und die Sterberate sank wieder auf den früheren Wert zurück.
Wusstest Du dass jedes Jahr mehr als 20.000 Frauen an illegalen Abtreibungen sterben, weil sie durch das Verbot keine medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können? Und was glaubst Du wieviele Babys nicht geboren werden weil noch viel mehr Frauen unfruchtbar werden aus demselben Grund, also auch zu einem späteren Zeitpunkt keine Kinder mehr bekommen können selbst wenn sie es DANN wollten?
Wusstest Du, dass die Niederlande eine der niedrigsten Abtreibungsraten weltweit haben, obwohl dort die Abtreibungsregelungen so liberal wie kaum sonst sind?
Wusstest Du, dass genau die Regionen der USA wo die Abtreibung am Entschiedensten bekämpft wird auch die höchsten Abtreibungszahlen aufweisen?
Sag mir doch mal welchen Sinn Verbote haben wenn sie Abtreibungen nicht verhindern, das Leiden der Frauen aber vergrößern?
Was ist denn die Alternative?
Heute muss eine Frau zur Beratung gehen bevor sie abtreiben kann. Die informiert sie über all ihre Möglichkeiten - eben und gerade auch das Baby zu behalten, oder es auszutragen und zur Adoption freizugeben.
In Deiner Wunschwelt sind diese Frauen, bzw. viele junge Mädchen - völlig allein. Und sie rennen in ihrer Verzweiflung zu Engelmachern. Wenn sie Glück haben werden sie durch deren Behandlung dann nicht unfruchtbar oder sterben sogar.
Super, oder?
Dogmen haben sich an der Realität zu erweisen.
Ich kann auch sagen "Es ist toll dass die katholische Kirche so eine klare und unumstößliche Position gegenüber der Verwendung von Kondomen hat". Das eben dieses Dogma dazu führt dass viele Menschen an AIDS verrecken die es nicht müssten - hat das für Dich keine Auswirkung auf die Bewertung dieses Dogmas? Macht das keinen Unterschied?
"Eine Abtreibung sei für eine Frau ja schon schlimm genug und nicht mit einem Zahnarztbesuch zu vergleichen,sagtest Du?
Ja, allzu schlimm kann es ja nicht sein.
Ich habe definitiv kein Mitleid- mit keiner Einzigen!Jede sollte diese Bilder sehen!
Wie schlecht kann sich eine Frau schon fühlen, wenn sie eine Abtreibung einer einfachen Austragung der Kinder vorzieht?"
Dann solltest Du mal mit Frauen reden die das durchgemacht haben, bevor Du die Klappe soweit aufreißt.
Vielleicht wirst Du auch mal von einem Mann vergewaltigt und geschwängert wenn Du Pech hast, und DANN unterhalten wir uns noch mal ob Du das behalten willst was in Deinem Körper heranwächst, DANN würden wir sehen ob Du immer noch große Reden hältst.
Bitte hier:
http://forum.gofeminin.de/forum/adoption/\_\_f52\_ado-ption-Vergewaltigt-und-schwanger.html
Erzähl diesem Mädchen doch mal was Du mir so großspurig um die Ohren ballerst.
Und wehe Du kommst mir mit "Ja aber das ist was Anderes", denn DU hast schon festgelegt dass das Kind absolutes Lebensrecht hat und daran auch die Art seiner Zeugung nichts ändert.
Einen Kommentar auf das "einfache Austragen" spare ich mir. Es wird niemals ein Verbot geben dass Frauen zwingen kann die Gewalt über ihren Körper komplett aufzugeben.
Du solltest Dich mal an den Realitäten orientieren.
"Abtreibung ist kriminell und verdient Strafe!"
Dummheit und Naivität sind zwar nicht strafbar, bedürfen aber der Korrektur durch Bildung und Fakten.
Das gilt für Deinen Beitrag wie für die Sexualaufklärung, deren Mangelhaftigkeit die Probleme erst verursacht.
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www.franciandfriends.com - gute Mädchen kommen in den Himmel, und böse...