Hallo. Ich wollte mal ein paar Meinungen zu meinem Problem hören, denn ich weiß allmählich nicht mehr ob ich nicht richtig ticke oder wie oder was... I
Ich bin männlich und Mitte 30. Ich bin jetzt seit zehn Jahren ohne Partnerin. Ich hatte aufgrund einiger unschöner Erfahrungen unheimliche Schwierigkeiten, Vertrauen aufzubauen und Gefühle zu zeigen. Nach dem Ende meiner letzten Partnerschaft habe ich alle Brücken hinter mir abgebrochen, und zwar nicht nur zu meiner Ex-Partnerin sondern auch zu nahezu allen Freunden... nein, zu allen Freunden.
In den kommenden fast zehn Jahren habe ich keine engen Beziehungen, weder freundschaftlicher noch romatischer Natur aufgebaut. Ich habe alle Gefühle abgeblockt, konnte kein Vertrauen zu Menschen aufbauen. Allein irgendwelche oberflächlichen Beziehungen zu anderen Menschen waren drinne. Ich bin sogar aus meiner alten
Stadt weg und habe mein Studium an einer anderen Uni beendet, winfach, weil ich da nicht mehr sein wollte.
Irgendwann ist dann aber doch mit der Zeit die Einsamkeit gekommen. Singles kennen das bestimmt, egal wohin man blickt, man sieht überall glückliche Pärchen und junge Familien, nur man selbst ist allein. Ich habe mir einen Hund angeschafft um akuten Anfällen von Einsamkeit vorzubeugen :mrgreen: was auch gut klappt aber natürlich keine Dauerlösung ist. Irgendwann will man doch wieder einen geliebten Menschen um sich haben.
Ich habe dann langsam versucht, wieder Vertrauen zu ausgewählten Menschen aufzubauen, wieder zu lernen, mit anderen Menschen umzugehen und so. Da ich kaum jemanden in der neuen Stadt kannte, habe ich mich zu einem Tanzkurs angemeldet. Und da habe ich sie kennengelernt, das ist jetzt fast eineinhalb Jahre her.
Sie ist nur ein paar Monate jünger als ich und alleinerziehende Mutter mit einem vier Jahre alten Sohn. Wir haben mit der Zeit immer mehr zusammen unternommen, hatte fast was von Familie. Der Kleine und ich verstehen uns super, er fragt immer nach mir, will mit mir telefonieren, ist in meinen Hund total vernarrt etc. Naja, irgenwie hat sich mit der Zeit was zwischen uns ergeben, wir sind allerdings (noch) nicht richtig zusammen. Aber die Zuneigung und Harmonie zwischen uns vieren ist kaum zu übersehen. Es könnte alles so perfekt sein.
Irgendwann haben wir dann mal abends zusammen gesessen und uns unterhalten und "was wäre wenn..." gespielt und ich habe sie dann auch gefragt, ob sie sich eigentlich vorstellen könnte, noch ein Kind zu bekommen. Sie hat augenblicklich deutlich gemacht, dass das für sie nicht in Frage kommt. SIe habe ein Kind und das reiche ihr völlig aus, sie wolle nicht noch eins. Ich habe dann gefragt, was wäre, wenn sie mal wieder mit einem Mann zusammen sein würde und der gerne ein Kind mit ihr hätte, worauf hin sie meint, der müsse sich damit abfinden, dass sie das nicht wolle.
Seitdem ist irgendwie ein Schatten auf unsere Harmonie gefallen. Sie hat natürlich gemerkt, dass es mir um mich und meinen eigenen Kinderwunsch geht, für den sie aber irgendwie überhaupt kein Verständnis aufbringen kann. Sie argumentiert, dass wir ja ein Kind hätten, wenn wir zusammen wären, und dass ich das "biologische" total überbewerte und wo denn der Unterschied sei, ob das nun biologisch von mir ist oder eben nicht.
Ja, ich würde gerne der Welt was von MIR hinterlassen. Ja, ich möchte die Erfahrungen alle auch gerne selbst machen, bei der Geburt meines Kindes dabei sein, mein Kind betüdeln, ihm beim laufen lernen zuschauen ...und alles, was dazu gehört. Ja, ich finde ein Kind ist der fleischgewordene Beweis für die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau... vielleicht bin ich auch einfach hoffnungslos romantisch. Und nein, ich würde nie einen Unterschied zwischen meinem eigenen und meinem Stiefkind machen.
Hinzu kommt noch, dass ihr Ex (der Vater des kleinen) fürchterlich eifersüchtig ist (obwohl wir gar nicht zusammen sind) und keine Gelegenheit verstreichen lässt, mir klar zu machen, dass der Kleine SEIN Sohn ist und nicht meiner und ich meine Finger von dem zu lassen habe.
Ich kann ihren Standpunkt auch irgendwo verstehen. Sie hat sich noch während der Schwangerschaft von ihrem Ex getrennt. Eigentlich war das Kind mit dem nicht geplant. Und er lässt nun keine Gelegenheit ungenutzt, ihr Hindernisse in den Weg zu legen, macht sie bei dem Kleinen, beim Jugendamt und in der KiTa schlecht, hält sich an keine Absprachen... es ist einfach unheimlich anstrengend für sie. Und dass sie das nicht nochmal will sondern die Schnauze gestrichen voll hat, kann ich gut verstehen. Aber ich kann ihr nicht klar machen, dass ich nicht ihr Ex bin und ganz anders ticke. Ich frage mich wirklich, ob ich einfach nicht richtig ticke, ob mein Wunsch tatsächlich so abwegig ist, ob ich nicht wirklich zufrieden mit dem sein soll, was sie mir bieten möchte und auf das, was sie nicht will, verzichten sollte. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.
Ich würde so gerne mal Meinungen zu der Geschichte hören, gerne natürlich von selbst allein erziehenden Müttern. Wie würdet ihr mit dem Kinderwunsch eines neuen Partners umgehen?