Ja,
das kommt mir alles sehr bekannt vor!
Mein Sohn (7 Monate) war auch ein sogenanntes "Schreikind". Ich hatte auch einen schönen Stubenwagen vorbereitet, in dem er dann selten geschlafen hat. Er schlief eigentlich nur bei mir im Bett. Er ließ sich am Anfang auch nie ablegen und schrie nur an der Brust oder beim Tragen nicht.
Als wir das Tragetuch entdeckt hatten, war er da ab dann eigentlich immer drin - zu Hause oder unterwegs. Im Tragetuch hat er sich beruhigt und konnte schlafen. Ich musste mir natürlich auch alles mögliche anhören: so gewöhnt er sich ja nie an den Kinderwagen, dann will er ja immer getragen werden...
Ich habe am Anfang zB auch krampfhaft versucht, meinen Sohn nur alle 4 Stunden an der Brust trinken zu lassen, weil mir auch überall gesagt wurde, dass man das tun soll ("Er manipuliert dich sonst."). Später habe ich damit aufgehört und mehr nach Bedarf gestillt.
Grundsätzlich hatte ich von Anfang an ganz oft das Gefühl, alles falsch zu machen, weil ich seine "Selbständigkeit" nicht stärker erzwungen habe. Es schien bei allen Müttern die größte "Leistung" zu sein, wenn die Kinder möglichst schnell im eigenen Bett (möglichst im eigenen Zimmer) durchschlafen, alleine spielen, alleine einschlafen und zu festen Zeiten trinken. Und bei manchen Kindern ist das ja sicher auch kein Problem. Aber bei meinem Sohn ging es eben überhaupt nicht!
Jetzt habe ich auch seit einem Monat mit Beikost begonnen und da höre ich das gleiche: am besten möglichst schnell abstillen! Ich habe aber gemerkt, dass ich das nicht will (gefühlsmäßig und körperlich), obwohl ich eigentlich dachte, froh zu sein, wenn ich wieder unabhängiger bin. Aber das ist jetzt gar nicht meine Priorität. (hätte ich vorher auch nie gedacht!) Und ich will meinen Sohn nicht von der Brust "wegzwingen", genauso wenig wie ich ihn zum allein einschlafen zwingen will.
Manchmal denke ich jetzt auch, bei einem zweiten Kind würde ich das alles von Anfang an entspannter gestalten und gar nicht erst versuchen, irgendetwas zu erzwingen (wie zB im eigenen Bett schlafen, was haben wir deswegen für einen Stress gehabt!). Im Rückblick finde ich eigentlich alles ganz normal, was mein Sohn brauchte (Körpernähe, Beruhigung durchs Stillen etc). Der ganze Stress kam vor allem, weil wir meinten, dass wir ihm diese Bedürfnisse "abtrainieren" müssen.
Klar, im Rückblick kann man das entspannter betrachten!
Ich freue mich auch zu hören, dass es anderen so geht/ging und dass eben nicht alle Kinder pflegeleichte Musterbabys sind.
Liebe Grüße, Luisella mit Ben