an0N_1206358799zBeschneidung Afroamerikaner und Rassismus
Die Afroamerikaner waren traditionell die unbeschnittendste Bevölkerungsteil der USA.
Die hat sich in den letzen Jahrzehnten jedoch geändert.
Ende des 19. Jahrhunderts und bis Mitte des 20 Jahrhunderts, argumentierten Beschneidungsbefürworter, also diejenigen die für die Einführung der ROutinebeschneidung in den USA unter Weißen verantwortlich waren, für die Zwangsbeschneidung schwarzer Männer aus reinrassistischen Motiven.
5.1. Sexuell übertragene Krankheiten und wie Schwarze zum Sündenbock gemacht wurden
Militärakten offenbaren, dass schwarze Amerikaner für die Verbreitung venerischer (= sexuell übertragbarer) Krankheiten im Militär verantwortlich gemacht wurden und deshalb zu einer bevorzugten Zielscheibe der Beschneidungskampagnen gemacht wurden. Militärärzte wie Eugene A. Hand (1909-1972), ein Dermatologe (Experte für Geschlechtskrankheiten) am Marinekrankenhaus St. Albans in New York, waren dafür verantwortlich, dass das Militär die Ansicht übernahm, dass Schwarze gefährliche Überträger von Infektionskrankheiten waren, und die niedrigere Beschneidungsrate unter ihnen der Hauptgrund dafür war. Captain Leonard Heimoff vom US Army Medical Corps erklärte, dass "Negertruppen für 70% aller neuen Fälle von Geschlechtskrankheiten verantwortlich" wären, und er organisierte verdeckte Militärpolizeieinheiten um das Sexualleben schwarzer Zivilsten zu beobachten.[61] Heimoffs Bericht, wie jener von Hand und anderen, gipfelte in der Schlussfolgerung, dass man Schwarzen weder beibringen könne auf ihre Körperhygiene zu achten, noch vertrauen könne, Vorsichtsmaßnahmen gegenüber einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten zu ergreifen -vermutlich eine euphemistische Umschreibung für die Behauptung, sie wären zu dumm oder sexbesessen um Kondome zu benutzen.
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Auf dem Höhepunkt dieser Hysterie verlas Hand während des jährlichen Treffens des Amerikanischen Ärztebundes im Juni 1947 einen Fachartikel mit dem Titel "Beschneidung und Geschlechtskrankheiten", in welchem er die Häufigkeiten von Geschlechtskrankheiten unter Juden, weißen Nichtjuden und Schwarzen verglich. Dabei vertrat Hand die Ansicht, dass Geschlechtskrankheiten bei jüdischen Männern selten waren und stellte die Theorie auf, die Beschneidung hätte einen bedeutenden Schutzeffekt:
Die Beschneidung ist unter den Negern nicht weit verbreitet. Viele Neger sind promiskuitiv. Die Neger sind nur selten beschnitten, haben wenig Wissen oder Angst vor venerischen Krankheiten, und sie betreiben die Promiskuität in fast schon einem Hornissennest der Infektionen.[62]
In der gleichen Studie verstieg sich Hand zu der Behauptung, Zungenkrebs trete viel häufiger bei Männern mit Vorhaut auf als bei Juden. Newsweek berichtete wieder ausführlich über diese sensationellen Befunde und nährte dabei die landläufige Vorstellung, dass eine Politik der Massen-Beschneidung [von männlichen Kindern] sowohl wissenschaftlich begründet als auch von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Sicherheit der Nation wäre.[63]
Hier nachzulesen:
http://www.beschneidung-von-jungen.de/home/geschichte-der-beschneidung/geschichte-der-beschneidung-in-der-westlichen-hemisphaere.html#geschlechtskr ankheiten