:FOU:
So... jetzt werd' ich mal wieder philosophisch. :-)
"deutsche Namen den Deutschen - ausländische Namen den Ausländern?"
Nö, sehe ich nicht so. Finde auch ausländischen Namen oft gut. Schließlich sind im Laufe der Jahrhunderte immer wieder ausländische Namen zu heute als "deutsch" empfundenen Namen geworden. Das Tempo, in dem dies geschieht, ist eben viel schneller geworden. Das macht manchmal Schwierigkeiten, denke ich.
Allerdings ist der Anteil "noch ausländischer" Namen (vielleicht gelten manche in 50 Jahren schon als deutsch) in Deutschland besonders hoch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, so kommt es mir vor.
Vielleicht haben wir seit dem zweiten Weltkrieg eine Identitätskrise? (danach hat das mit den Auslands-Namen erst so richtig angefangen, oder...?)
Vielleicht sind wir im Laufe unserer Geschichte besonders weltoffen geworden? (Wir haben angeblich auch das höchste Interesse an ausländischem Essen und an Auslandsreisen, habe ich gelesen)
Keiner von uns kann sich dem Zeitgeist entziehen, und so sind alle Vornamenswahlen von den derzeitigen Moden beeinflusst, ob man das nun selbstkritisch bei sich selbst wahrnehmen will oder nicht.
Ob nordischer, altdeutscher, biblischer, italienischer, englischer, französischer, östlicher oder etwas exotischer Name... alles verbunden mit Trends. Und hinter jeder Entscheidung in die ein oder andere Richtung bei der Namenswahl steht eine damit verbundene Symbolik. Fast schon ein Statement, so scheint es mir manchmal. Blöd dabei ist nur: Verschiedene Menschen assoziieren mitunter verschiedene Botschaften mit Vornamen. ;-) Das widerum hat wohl viel mit der eigenen Sozialisierung zu tun.
Mein Kriterium für ein JA zu einem ausländischen Vornamen in Deutschland ist meist: Ist er auf deutsch gesprochen ungefähr so klingend wie in der ausländischen Variante? Oder lässt sich der Name gut "eindeutschen"?
Beispiel 1
Auf Kevin treffen meine Kriterien zu, daher finde ich den völlig okay. (Einfach mal abgesehen von den Image-Problemen dieses Namens)
Beispiel 2
Bei Justin wird das J und u anders als im Deutschen gesprochen, und dies finde ich persönlich dann nicht so passend. Die Eindeutschung der Schreib- oder Sprechweise (will heißen, Dschastin schreiben oder deutsch "Justin" sagen) ist hier außerdem schlecht möglich.
Bei Louis hat das beispielsweise geklappt: Vom französichen "Lui" mit betontem i (was nicht zu den deutschen Betonungsregeln, in den deutschen Sprachfluss passt) zur angepassten Sprechweise "Luis" zur angepassten Schreibweise Luis.
Zu Deiner Frage: deutsches Kind, italienischer Nachname, deutscher Vorname... warum nicht? Auch ein italienisches, in Italien großwerdendes Kind mit deutschem Vor- und italienischem Nachnamen... warum nicht?