wiktor_879109Naja
meine Mutter sagt da immer einen ganz tollen Satz: "Großeltern haben das Recht, ihre Enkelkinder zu verwöhnen." Und das kommt nicht erst seitdem sie selbst Oma ist, sondern das hat sich schon immer gesagt, als ich selbst noch ein Kind war.
Was ist schlimm daran, wenn es bei Oma Saftschorle gibt? Oder da viel ferngesehen wird? Also ich rede jetzt von ab-und-an-besuchs-Omas, nicht von Großeltern, die die Kinder regelmäßig länger betreuen und daher auch eine Erziehungsaufgabe haben. Kinder können sehr, sehr früh unterscheiden, was man wo darf und was nicht. Bei meinen Eltern darf man zB die Füße auf den Couchtisch legen. Das war schon immer so (auch in meiner Kindheit). Wir haben als Kinder ganz schnell gelernt, dass wir das NUR zu Hause dürfen und zB bei Oma nicht. Und genauso kapiert mein Sohn, dass er es bei der einen Oma darf, bei der anderen, zu Hause und überall anders eben nicht.
Mein Kleiner hat mit 10 Monaten bei der Oma auch mal Eis bekommen. Ich habe es zu Hause aber nicht gegeben. Klar, es hat ihm geschmeckt. Aber deshalb hat er zu Hause auch nicht anders gegessen als vor dem Eis.
Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt. Er trinkt zu Hause nur Wasser und Kuhmilch (zum Frühstück). Bei Oma gibt es auch mal verdünnte Limonade. Oder Saftschorle. Meistens schmeckt ihm das gar nicht, weil es so komisch bitzelt. Manchmal ist er aber auch richtig begeistert. Zu Hause verlangt er deshalb noch lange nicht danach. Er ist hier mit seinem Wasser glücklich und zufrieden.
Es gibt Regeln, die sind mir wichtig. Die müssen auch von allen Verwandten eingehalten werden. Aber man sollte schon als Elternteil mal genau drüber nachdenken, welche Regeln das wirklich sind und wo es übertrieben ist.
Ich will damit jetzt nicht sagen, dass Deine Schwiegermutter sicher alles richtig macht. Oder dass Deine Abneigung gegen diesen "geplanten" Besuch falsch wäre. Nein, die hätte ich sicher auch. Mit 7 Monaten hätte ich mein Kind sicher auch nicht für ein paar Tage 2 Stunden entfernt "abgegeben" - egal wie sehr sich an meine Regeln gehalten worden wäre oder nicht. Da solche Planungen zu machen ohne mal zu fragen - das geht auch einfach gar nicht!
Manche Aktionen sind aber auch wirklich komisch. Zum Beispiel wollte meine Schwiegermutter ihm neulich unbedingt ihre tolle Rindfleischsuppe geben. Ja, mag ja auch eine tolle Suppe gewesen sein. Nur für die Geschmacksnerven eines Kindes von gut einem Jahr war sie - wie für Suppen üblich - viel zu salzig. Meine Schwiegermutter wollte das aber nicht einsehen und war recht beleidigt, weil wir (also mein Mann und ich) ihre Mühe nicht würdigen würden und wohl was dagegen hätten, wenn sie ihrem Enkelkind mal was gutes anbieten will. Naja, so Konflikte gibt es halt hin und wieder.
Aber im Interesse Deiner Tochter solltest Du Dich schon mal langsam an den Gedanken gewöhnen, dass Du nicht immer alles im Griff haben kannst und alles überall genau nach Deinen Vorstellungen läuft. Für Kinder ist es nämlich auch ganz wichtig diese Erfahrungen zu machen, dass es eben wo anders auch mal anders ist.