Drei Jahre ist dies nun her und es ist als ob es gestern gewesen wär:
Am Donnerstag, den 2. 9. 2010 begann ich gegen Mittag Kopfschmerzen zu bekommen.
Ich schob es auf das Wetter da ich eh etwas wetterfühlig bin.
Meine Mutter feierte an dem Tag ihren 60. Geburtstag mit Essen in einem Restaurant. Lange hielt ich es dort nicht aus weil das Kopfweh einfach nicht nachließ. Also gingen wir früher von der Feier damit ich mich hinlegen konnte.
Auch über Nacht ging das Kopfweh nicht weg sondern wurde stärker bis ich mich sogar erbrach.
Am 3. 9. 2010 hatte ich dann eigentlich einen FA Termin zum CTG. Aber wegen dem Kopfweh wollte ich den Termin absagen weil ich mich einfach nur weiter hinlegen wollte. Also rief ich beim FA an um abzusagen. Die Sprechstundenhilfe meinte aber ich solle sofort in die Praxis kommen weil das Kopfweh und das erbrechen ein Anzeichen für eine Schwangerschaftsvergiftung sein könnten. Ich dacht mir nur: Och nee was soll das? Lass sie reden. Bin dann aber trotzdem hingefahren.
Dort Urin und Blut abgegeben und Blutdruck gemessen. Dann wurd ich ans CTG gehängt. CTG war prima. Auf einmal kam die FA ins Zimmer und sagte dass mein Blutdruck sehr hoch wäre und ich Eiweiß im Urin hätte. Sie sagte dass nun der Krankenwagen käme um mich ins KH zu bringen. Ich hätte wirklich eine Schwangerschaftsvergiftung. Ich war total geschockt und fing an zu weinen. Ich rief meinen Mann an. Er war auch total neben der Spur aber er hatte einen langen Weg von der Arbeit bis zum KH. Ich rief auch noch meine Eltern an, die sofort herfuhren.
Dann kam der RTW und brachte mich ins KH. Dort sah ich Gott sei Dank meine Hebamme vom GVK und war erstmal erleichtert dass sie Dienst hatte. Wieder ans CTG und Blutdruckmessen. Durch meine ganze Aufgeregtheit war der Blutdruck inzwischen bei 206/100. Im Krankenhaus wurde nochmals ein CTG gemacht. Auch dieses war gut.
Der Oberarzt machte ein Ultraschall und sagte das Baby wurde 3200g wiegen. Ich sagte: WIE BITTE???? Also das kann nun wirklich nicht sein. Vor 2 Tagen wurde er auf 2500g geschätzt. Wenn er innerhalb von 2 Tagen 700g zugenommen hat fall ich vom Glauben ab. Der Oberarzt meinte dann auch: Ne das kann wohl nicht sein
Sie sagten dass sie mich nun vorbereiten würden für den OP. Ich bekam ein schickes OP Hemdchen, Katheder, und eine PDA. Mein Mann hat es leider nicht rechtzeitig geschafft also nahm ich meine Mum mit in den OP. Ich hatte totale Angst und war echt ein Wrack als sie anfingen die Tücher zu spannen. Die PDA wirkte bereits und sie fingen an zu schneiden. Ich spürte dass sie was machen und wie sie in meinem Bauch herumfuhrwerkten. Auf einmal drückten alle auf meinem Bauch herum und es tat furchtbar weh.
Dann hörte ich einen Schrei. Es war ein wunderschönes Geräusch. Die Hebamme zeigte mir dann diesen wunderhübschen kleinen Engel bevor sie ihn kurz zum untersuchen rausbrachte. Dann kam sie wieder und sagte er sei fit. Sie legte ihn mir auf die Brust wo er sofort zu saugen anfing. Auf einmal sackte mein Blutdruck total in den Keller und mir wurde hundeelend. Ich musste mich übergeben. Der Arzt und meine Mutter redeten auf mich ein so von wegen ich solle was sagen damit sie merken dass ich nicht ohnmächtig werde. Aber ich konnte nicht reden aber dacht mir nur Mensch jetzt hört doch mal auf mich zuzutexten
Dann ging der Kreislauf wieder rauf und sie legten mir Julian noch mal auf die Haut während sie unten zunähten.
Als sie fertig waren ließen sie den Kleinen noch eine Weile auf meiner Haut. Danach kamen wir in den Aufwachraum für ca. ne halbe Stunde und danach wieder nach unten in den Kreißsaal.
Inzwischen war auch der Papa da und durfte zu uns. Auch er bekam den Kleinen auf die Brust gelegt fürs Bonding. Nach einer Weile nahm ihn die Hebamme mit fürs messen, wiegen und untersuchen und anziehen. Papa ging mit für die U 1. Julians Zungenbändchen war zu weit vorne angewachsen und die Hebamme wollte es eigentlich gleich durchschneiden aber als Julian die Schere sah hat er den Mund zugekniffen.
Der Arzt kam zu mir und sagte aufgrund des hohen Blutdrucks und weil meine Reflexe zu stark waren solle ich auf die Intensiv verlegt werden, weil sie Sorge hätten dass ich krampfen könnte. Aber der kleine Knirps war superfit. Alles Top in Ordnung. Er ist nur zu klein und zu leicht für die 37. Ssw. Aber er musste nicht in den Brutkasten und nicht unter das Licht. Er ist voll entwickelt.
1,5 Wochen vor der Geburt wurde er ja auf 2200g geschätzt und es hieß er wäre zu leicht. 2 Tage vor der Geburt wurde er auf 2500g geschätzt und ich war da einfach glücklich dass er zugenommen hatte. Tja wer hätte da gedacht dass er nur 2 Tage später mit 1940g kommen würde. Ich hab mich schon am Tag der Geburt gefragt: Was haben die da bloß gemessen?
J.ulian A.lexander erblickte am 3. 9. 2010 um 11.34 Uhr das Licht der Welt. Er ist 45 cm groß und 1940g leicht.
Inzwischen sind 3 Jahre vergangen und mein zartes Baby von damals ist schon richtig groß und so selbstständig.
Und nun sitz ich hier, kämpf mit den Tränen während mein großer Junge bestimmt gerade im Moment ganz viel Spaß hat bei der Geburtstagsfeier im Kindergarten :love:
Lieber J.ulian
unser lieber kleiner Schatz...
Wir lieben dich von ganzem Herzen und freuen uns darauf deine kleine, große Welt mit dir zusammen zu entdecken und zu erobern.
Bald wird uns ein weiteres kleines Wunder dabei begleiten.
Du wirst ein toller großer Bruder sein...
Wir lieben dich unendlich
Dein Papa und deine Mama