Guten Morgen allerseits,
ich komme gerade vom Kindergarten unseres Ortes zurück, in dem ich meine Tochter anmelden wollte. Ich muß sagen, daß ich völlig sprachlos bin...
Der KiGa nimmt neuerdings auch 2-Jährige auf, und da mein Töchterlein ein sehr aufgewecktes, agiles Kind ist, ich selbständig bin (zwar von zuhause aus arbeiten kann, aber arbeiten muß ich halt dennoch und das fällt zunehmend schwerer, weil die Kleine mich immer mehr mit Beschlag belegt und die Welt erklärt haben möchte), wir hier keine Bekannten mit gleichaltrigen Kindern haben, mein Mann 12-16 Stunden am Tag beruflich unterwegs ist, Omas und Opas Hunderte Kilometer weit wegwohnen, dachte ich, daß es toll wäre, wenn die Kleine ab Sommer nächsten Jahres zumindest vormittags einige Stunden andere Eindrücke sammeln, Sozialkontakte aufbauen und professionell gefördert wird...
Vielleicht bin ich ja verwöhnt. Stamme ursprünglich aus NRW und meine Große hat die Kita mit 1 1/2 Jahren ganztägig besucht (war damals alleinerziehend und mußte ganztags arbeiten). Dort gab es kleine Gruppen, 4 Betreuer je Gruppe (12-16 Kinder), es gab gemeinsames Frühstück, das von der Kita gestellt wurde...
Und hier stehe ich schon 15 Minuten vor der Tür, niemand öffnet mir. Erst nachdem ich anrief und fragte, ob evtl. jemand den Anmeldebogen und einige meiner Fragen beantworten könne, wurde mir geöffnet. Naja, ok, kann ja mal passieren, daß gerade eine Streßphase ist. Die ganze Zeit, die ich vor der Tür stand, hörte ich von drinnen eine Betreuerin schreien und motzen (scheinbar wollte ein Junge nicht am Tisch sitzen bleiben)... nunja...
Dann erfuhr ich, daß die sogenannte 2-jährigen-Gruppe lediglich aus 5 auserwählten 2-Jährigen besteht, die in eine 3-6-jährigen-Gruppe gestopfft werden. insgesamt wären 15 3-6-Jährige und 5 2-Jährige in dieser Gruppe, die von sage und schreibe 2 (in Worten zwei!!!) Personen betreut würden. Teilweise wäre auch mal nur eine Betreuerin im Raum, wenn es in anderen Gruppen gerade etwas zu tun gäbe...
Die Leiterin des KiGas sagte mir, sie wisse meist auch nicht, was sie außer Umziehen, Windeln wechseln und halbwegs Ordnung halten, am Tag geschafft hätte. Sie würde gern mal wirklich etwas mit den Kindern machen, sie fördern, mal einen Ausflug machen, aber daran sei bei der personellen Besetzung schlicht nicht zu denken...
Ich bekomme langsam die Krise hier. Es gibt ohnehin schon kaum Angebote für Kleinkinder hier, zum Babyschwimmen mußte ich in die 25 km entfernte nächste größere Stadt, Krabelgruppen gibts in erreichbarer Nähe gar nicht, die Busse fahren hier morgens und spätnachmittags im Stundentakt, dazwischen teilweise gar nicht, ohne Auto also keine Chance. Ich kann doch mein Kind nicht bis zur Grundschule zuhause in "Isolation" halten! :TRISTE:
Aber nachdem ich sie 6 Monate voll- und dann noch bis zum 1. Geburtstag teilgestillt habe, sie bis 8 Monate in unserem Bett geschlafen hat, bis die Gefahr des Herausfallens zu groß wurde, weigere ich mich schlicht, sie in so eine "Löwenmeute" zu werfen :TRISTE:
Aber was soll ich denn tun? Es gibt nur die Alternativen: Dieser KiGa (die in den Nachbardörfern sind ebenso überlastet) oder sie bis zur Grundschule bei mir zu behalten...
Verzweifelte Grüße von einer scheinbar kinderbetreuungsmäßig verwöhnten Ex-NRWlerin und Keks (16 Monate)