Schön dass es bei dir so ist :-)
An meine Kindheit habe ich nur ein paar Erinnerungsfetzen. Das meiste liegt irgendwo in meinem Kopf vergraben, alles schön weit verdrängt. Ist aber auch kein Wunder, wenn deine Mutter nach dem Tod deines Vaters im Alkohol versinkt, sich dann einen schweren Alkoholiker angelt und heiratet, und beide zu Monster mutieren. Er hat uns jeden Tag vermöbelt, sie hat zugeschaut oder auch draufgehauen. Wenn meine kleine (schwer herzkranke) Schwester geweint hat, wurde sie in der dunklen Wäschekammer eingeschlossen. Heute wundern sich die beiden, warum sie sich die Arme aufritzt.... Hatte einer von uns ins Bett gemacht, wurden wir so zur Schule geschickt. Abends mussten wir uns dann wieder ins vollgepisste Bett legen. Hast du nicht aufgegessen (WENN es denn mal was gab; es kam oft genug vor, dass meine großen Brüder bei Spar klauen gegangen sind, weil wir alle so Hunger hatten), dann wurde das Essen in dich reingeprügelt. Bis heute esse ich keine Kartoffelpuffer... Ich erinnere mich an eine Szene; meine große Schwester wollte ihre Erbsen nicht essen, da hat meine Mutter sie von hinten an den Haaren gepackt und vom Tisch gezogen und in ihr Zimmer geschleift - noch immer an den Haaren! Da durfte sie erst wieder raus, als sie alle Erbsen gegessen hatte. Oder als ich ein Eis vom Eismann wollte, weil alle eins hatten. Ich stand unten im Treppenhaus und hab gefragt, er sagte nein und ich weinte. Da rief er mich in einer engelsgleichen Stimme nach oben, meinte, ich bekomme die 60 Pfennig. Ich natürlich in windeseile nach oben. Kaum angekommen wurde ich schon in die Wohnung gerissen und bekam auf gut deutsch auf's Maul.
Einmal hat meine Mutter die heiße Kanne Kaffee über mir ausgekippt, und ein andern Mal hat sie mir Schlittschuhe an den Kopf geworfen. Ganz oft bekam ich doppelt auf den Kopf, weil ich es gewagt habe, mich vor meine kleinen Geschwister zu stellen. Oder wenn ich sie von den Kleinen weggerissen habe. Meine großen Geschwister sind sehr früh ausgezogen. Ich konnte das ncht, weil ich meine kleinen Geschwister nicht in dieser Hölle alleine lassen wollte. Und novh heute nenne ich sie "meine Kleinen", obwohl sie schon 17 und 20 sind. ;-) Aber sie waren wie meine Kinder, ich habe mich gekümmert, sie gewaschen und ihnen Essen gemacht, mit ihnen gelernt und Hausaufgaben gemacht und ihnen Dinge beigebracht, obwohl ich selber noch ein Kind war..
Naja... Das sind nur ein paar Erinnerungen, die hin und wieder hochkommen.
Mit der Scheidung und ihrem Entzug wurde unser Verhältnis besser. Seit ich ausgezogen bin, ist unser Verhältnis gut. Aber trotzdem gibt es noch Momente, in denen ich sie abgrundtief hasse, und ich mich gleichzeitig schlecht wegen meiner Emotionen fühle. Ich "ertrage" sie auch nur in kleinen Portionen, also nur hin und wieder. Ich frag sie oft nach dem Warum, aber darauf gibt es keine Antwort. Leider. Ich hab bis heute nicht verstanden, wie man seine eigenen Kinder so behandeln kann..