Es ist zwar jetzt schon ein Jahr her, aber aus gegebenem Anlass erzähl ich Euch mal von meiner letzten und schönsten Geburt. :AMOUR:
Kurz zur Vorgeschichte: Mein erstes Kind kam vor 14 Jahren im Kh zur Welt. Hatte das "volle Programm". Geburtsstillstand, Wehentropf, ständig wechselnde Belegschaft (dauerte schon soo ewig), PDA, Dammriss, Depris :-( Es war einfach schlimm!
Dann kamen vor 5 Jahren und 3 Jahren meine Töchter auf die Welt. Diesmal habe ich im Geburtshaus entbunden und es war beide Male um Längen "schöner" und einfacher als im KH. Aber obwohl (oder gerade weil) ich wusste, was auf mich zukommen wird, hatte ich eine solche Angst, dass ich nur noch verkrampft habe und es einzig und allein meiner erfahrenen Hebamme zu verdanken war, dass die Geburten nicht im KH endeten.
Dann dachte ich, ich wäre durch mit der Kinderkriegerei... aber das Schicksal hat es anders gewollt...
Den Schock und die Panik, die mich erfasst haben, als ich den positiven Test in der Hand hielt, könnt ihr Euch gar nicht vorstellen! Mich beherrschte nur noch ein Gedanke: In neun Monaten muss das Baby da wieder raus!!! OmG!!!
Mir war klar, dass ich vermutlich bei der ersten Geburt ein Trauma erlebt habe, das ich nie verarbeitet habe und dass ich das nun so schnell wie möglich in Angriff nehmen musste.
Also bin ich zu einem Therapeuten und habe über ihn von Hypnobirthing erfahren. :super:
Ich habe mir das Buch gekauft und auf Youtube habe ich mir ohne Ende HB Hausgeburten angeschaut :FOU:
Alleine das Lesen des Buches hat meine Einstellung und meine Gedanken zur Geburt und zu meinem Körper so positiv beeinflusst, dass sich meine Angst ganz einfach vom Acker gemacht hat. ;-)
Von da an habe ich mich auf die Geburt von unserem 4. Kind gefreut, und zwar richtig. Ich bin mit einem solchen Stolz und einer Zuversicht durch die Schwangerschaft spaziert... einfach weil ich jetzt glauben konnte, dass Gebären mit der richtigen Einstellung und Übung SCHÖN sein kann.
So, jetzt zur Geburt:
Ein Tag vor dem ET habe ich schon gespürt, dass es bald losgeht und meiner Hebamme schon mal Bescheid gesagt und weil sich meine Kinder bis jetzt IMMER in der Nacht auf den Weg gemacht haben, bin ich extra früh ins Bett gegangen. ;-)
Meinen Grossen habe ich "vorgewarnt". Er hat sein Zimmer im EG und er wollte auf keinen Fall nebenan sein, wenn die Geburt los geht :FOU: , also ist er nach oben ins Mädelszimmer auf die Matratze abgewandert.
Es war dann auch wie erwartet. Um 23.00 Uhr kamen die ersten regelmässigen "Geburtswellen" (beim Hypnobirthing vermeidet man das Wort WEHEN, weil man damit eben Schmerzen/WEHen assoziiert).
Im Bett bleiben wollte ich nicht, ich war viel zu aufgeregt, also bin ich in Wohnzimmer gegangen und habe Musik angemacht und Kerzen angezündet, mich aufs Sofa gesetzt und meine Entspannungsübungen gemacht. Bin dabei eingeschlafen... Um kurz vor eins bin ich dann wach geworden, weil ich gaaanz dringend zur Toilette musste :FOU: . Danach habe ich dann auch meinen Mann geweckt und gesagt dass es los geht. Mein Mann war richtig cool drauf, null Aufregung, nix! Er hat in aller Ruhe den Geburtspool vollgemacht, Tee gekocht, die Hebamme angerufen und sich dann aufs Sofa nochmal schlafen gelegt.
Ich lag inzwischen im warmen Wasser und hab "Mein Apfelbäumchen" von Reinhard Mey rauf und runter gehört... :roule: und hab mich auf mein Baby gefreut. Richtige Schmerzen hatte ich nicht. Es war einfach ein regelmässiges Ziehen, das mit der Zeit zwar etwas stärker wurde, aber dadurch, dass ich mir ganz genau vorstellen konnte, was da im Moment in meinem Körper passiert und wo ungefähr das Kind gerade ist, hat sich das alles einfach nur "richtig" angefühlt und ich konnte es einfach GESCHEHEN LASSEN. Das war für mich das wichtigste in der Eröffnungs und der Übergangsphase: Das Geschehen lassen. Ich habe mich von jeder "Geburtswelle" tragen lassen, ihre Kraft gespürt und dankbar angenommen, weil sie mir mein Kind wieder ein Stück näher gebracht hat. Habe meinen Körper ganz "weich" gemacht, damit mein Kleiner kommen konnte. Ich erinnere mich, wie ich selber kurz erstaunt war, weil ich mich beim Ausatmen während der "Wellen" brummen gehört habe :lol: aber das hat echt geholfen.
Das warme, entspannende Wasser, der megaweiche und bequeme Geburtspool, meine geschützte Umgebung, all das hat natürlich mit dazu beigetragen, dass ich mich so richtig fallen lassen konnte und ganz in mich versinken konnte.
Gegen ca. 3.00 Uhr kam Pia, meine Hebamme. Sie fragte, ob sie den MuMu kontrollieren soll/darf, aber ich hatte da einfach keine Lust zu, weil ich mich gerade so schön konzentriert habe und wollte einfach nicht gestört werden. War ja auch gar nicht so wichtig in dem Moment. Sie hat dann ganz leise und vorsichtig während einer Welle nach den Herztönen vom Baby gehört. Alles O.K.
Dann hat sie sich mit meinem Mann ein bisschen zurückgezogen und ich hatte meine Ruhe, so wie ich das wollte. Tja, und so unspektakulär ging es weiter bis kurz nach 4.00. Da merkte ich dass mein Kleiner die letzte Drehung durchs Becken macht und das ist dann schon etwas unangenehm, aber hey, diesesmal war es echt aushaltbar. Pia stand auch sofort auf dem Plan und wollte dann doch kurz nach dem MuMu schauen. Alles super, fast 10 cm. Für den letzten Rutsch, fragte sie mich, ob sie die Fruchtblase anpiksen dürfe oder ob ich das selber machen will... ich habs versucht, aber nicht geschafft. Sie hat die Fruchtblase dann geöffnet und dann kamen auch schon die
Austreibungswellen und ich konnte endlich mitschieben!
Schmerzen hatte ich bis dahin keine wirklichen.
Kurz bevor das Köpfchen dann austritt, das tut schon kurz weh und man denkt es zerreisst einen, aber dagegen gibt es DAS ultimative Schmerzmittel: Man muss nur seine Hand unten hin halten und nach dem Köpfchen fühlen... das macht richtig FLASH im Kopf und gibt einem so eine Power... :AMOUR: Noch ein paarmal (keine Ahnung wie oft) mitgeschoben und mein kleiner Schatz ist mir in die Arme geschwommen :lover:
Tja, so war das.
Ungefähr ne Stunde später ist die liebe Pia dann unsere anderen drei Kinder wecken gegangen. Das war sooo schön, als die drei ganz andächtig in ihren Schlafanzügen ins Wohnzimmer geschlichen kamen um ihren neuen Bruder zu begrüssen.... *Tränchen verdrück* :lover:
Es war eine wunderschöne Geburt. Und ich wünsche wirklich jeder Frau einmal im Leben solch ein Erlebnis. Es verändert nämlich vieles!
Bei Dir Mimi, sind die Voraussetzungen ja nahezu perfekt ;-)
Zwei Tage später kam dann übrigens unser Hausarzt vorbei und hat die U2 gemacht ;-)