Freitag, 20. 9. 13
Um 8.00 Uhr sollten wir im Krankenhaus sein zur Einleitung.
Leider war es sehr voll und chaotisch an dem Tag. In der Nacht gab es wohl auch 12 Geburten.
So wurde ich erstmal ans CTG gehängt. Irgendwann kam dann ein Arzt zum besprechen und dann endlich gegen 12 Uhr wurde das erste Gel gelegt.
Leider waren auf der Station danach auch noch keine Zimmer frei. Also bunkerte ich meinen Trolley bei den Schwestern und schickte meinen Mann nach Hause zu unserm Sohn.
Eine Freundin kam danach vorbei und wir vertrieben uns die Zeit mit quatschen und herumlaufen. Sie begleitete mich dann nochmal zum CTG und danach durfte ich endlich auch mein Zimmer beziehen.
Gegen 18.00 Uhr stand nochmal CTG auf dem Plan und ich bekam die 2. Dosis Gel.
Dann sollte ich aufs Zimmer und um 21.00 Uhr nochmal zum CTG.
Getan hat sich an dem Tag nix.
Samstag, 21. 9. 13
Nach dem Frühstück ging es wieder in den Kreißsaal. Der Muttermund war inzwischen fingerdurchlässig. Die Hebamme massierte mir dann das Gel direkt an den Muttermund. Das hat ganz schön gebrannt. Anschließend wieder einmal CTG.
Mein Mann kam dann dazu und nach dem CTG liefen wir herum. Ich bekam leichte Wehen so im 5-10 Minuten Abstand aber war noch alles gut zu veratmen.
Mittags wieder CTG aber die Wehen sah man nicht auf dem CTG. Ich spürte sie vor allem an der Kaiserschnittnarbe und der CTG-Knopf hing am Oberbauch.
Naja so ging es dann den ganzen Mittag weiter mit den Wehen.
Der Muttermund öffnete sich aber nur spärlich.
Abends wurde wieder Gel gelegt und er Muttermund war grad mal bei 2cm.
Ich schaute mir auf dem Zimmer dann noch einen Film an. Doch plötzlich so gegen 22 Uhr bekam ich 10 Wehen ohne Pause direkt hintereinander. Ich krümmte mich vor Schmerzen. Mit Müh und Not schleppte ich mich in den Kreißsaal und wurde direkt ans CTG gehängt. Aber wieder einmal zeigte es kaum Ausschlag.
Ich bekam dann ein Schmerzzäpfchen und mein Bett wurde von der Station in den Kreißsaal runtergebracht damit ich dort die Nacht verbringen konnte.
Das Zäpfchen bewirkte allerdings nur, dass sich die Wehenabstände verlängerten. Die Schmerzen waren aber noch genauso stark wie vorher.
Ich konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Immer wenn ich wegdöste kam eine Wehe.
Die Hebamme bot mir dann einen Buscopantropf gegen die Schmerzen an und weil an diesem Abend kaum was los war, blieb sie bei mir und wir redeten. Ich erzählte ihr von meiner ersten Geburt und dieser Schwangerschaft mit den ganzen Arztterminen.
Plötzlich wurde mir hundeelend und ich musste mich übergeben. Zum Glück war die Hebamme da und hat blitzschnell reagiert, sonst hätte ich den Klinikboden verziert.
Ich hab mich dann nur noch ans offene Fenster gelegt und mir die kalte Nachtluft um die Nase wehen lassen. Schlafen konnt ich nicht. Die Wehenabstände wurden immer länger und der Muttermund war grad mal auf 3cm.
Sonntag, 22. 9. 2013
Morgens sollte ich dann wieder auf Station gehen und frühstücken und mich frischmachen und danach wieder in den Kreißsaal kommen für CTG und die nächste Dosis Gel.
Als das dann gelegt war, sollten mein Mann und ich uns ein wenig die Zeit vertreiben und dann Mittagessen und ne große Runde spazieren gehen bevor um 14.45 Uhr das nächste CTG auf dem Plan stand.
Also spazierten wir bei strahlendem Sonnenschein um das gesamte Klinikgelände, bis zur nächsten Klinik mit kleinem Abstecher in die dortige Cafeteria und wieder zurück. Die Wehen zwischendrin taten schon ordentlich weh und ich musste kräftig veratmen aber die Abstände waren bis zu ner halben Stunde.
Bevor es dann wieder ans CTG ging sagte ich zu meinem Mann er soll nach Hause fahren. Heut wird das eh nix mehr. Bevor er ging meinte ich noch scherzhaft Wer weiß vielleicht bist du grad zu Hause und kannst dann direkt wieder herfahren
Ich ging dann noch kurz zur Toilette und im Kreißsaal meinte ich ganz frustriert zur Hebamme, dass sich ja gar nix tut und die Abstände immer länger werden.
Sie untersuchte kurz und siehe da der Muttermund war immer noch auf nur 3cm. Dann wieder CTG.
Um genau 15.15 Uhr merkte ich dass da etwas lief. Aber es war nur ein Schlückchen. Ich klingelte nach der Hebamme und meinte noch Ich war doch eben auf Toilette. Das kann kein Pipi sein
Sie sagte nur ganz trocken Tja Frau S. Das war dann wohl die Fruchtblase
Sie kapselte mich kurz vom CTG und gab mir ne schicke Surfbrettbinde und ne Netzunterhose. Dann ging es wieder ans CTG. Ich fragte noch ob man meinen Mann anrufen soll? Aber sie meinte das hätte noch Zeit.
Kaum war die Fruchtblase geplatzt und es lief schlückchenweise aus mir raus, da kamen die Wehen heftiger als zuvor und die Abstände verkürzten sich rapide auf 3-5 Minuten. Ich rief nochmal nach der Hebamme und sagte sie soll meinen Mann anrufen. Er war grad mal ne halbe Stunde zu Hause als er wieder losfahren durfte.
Die Wehen waren richtig heftig und ich schaffte es kaum sie zu veratmen. Am CTG waren sie aber wieder kaum zu sehen. Ich spürte sie nur im Kaiserschnittbereich.
Nur wenn ich mich vor Schmerzen krümmte und den CTG Knopf an mich drückte schlug es bis auf 100 aus.
Als mein Mann dann da war durften wir in das Wasserbettzimmer umziehen zum entspannen.
Allerdings wurde mir von dem Geschaukel so schlecht dass ich mich übergeben musste. Außerdem fehlte mir an dem Wasserbett irgendwas zum festhalten. Ständig griff ich nach oben ins Leere weil ich ein Tuch oder einen Bettgalgen zum festhalten und nach oben ziehen suchte.
Die Wehen waren nun so stark, dass ich nur noch fluchte und stöhnte und jammerte und auch schrie.
Ich bettelte nach Schmerzmittel und nem anderen Bett. Zwischen den Wehen rollte ich mich auf nem Gymnastikball umher.
Endlich bekam ich ein Bett mit Bettgalgen. Meinen Mann wirds auch gefreut haben weil ich ihn und vor allem seinen Pullover schon arg in Mitleidenschaft gezogen habe.
Wir zogen dann in das große Kreißsaalzimmer um.
Ich fragte wieder nach Schmerzmittel oder PDA. Die Wehen waren so stark, dass ich mir ständig den Pulsmesser vom Finger riss.
Es kam dann ein Arzt rein und er sagte er würde von der PDA abraten eben weil die Schmerzen so stark an der KS Narbe sind und sie Sorge hätten, dass ich unter der PDA es nicht spüre falls was reißt.
Muttermund war immer nur noch bei 3cm. Und ich ärgerte mich maßlos, dass diese Höllenschmerzen einfach nix bewirkten.
Ich bekam einen Schmerztropf.
Diese ganzen Schmerzen waren kaum auszuhalten und ich schrie und krümmte mich nur noch in diesem Bett. In den paar Minuten Wehenpause dämmerte ich immer wieder weg. Ich bekam kaum noch mit was um mich herum passierte.
Gegen 20 Uhr kam der Arzt ins Zimmer und meinte die Herztöne der Kleinen gehen ohne Wehe auf bis zu 200 und während der Wehe sacken sie auf 90 runter außerdem wird das Fruchtwasser immer grüner. Er sagte sie können zwar noch ein paar Minuten zuwarten aber er würde mir zu einem Kaiserschnitt raten.
Ich sagte sofort zu und der Arzt luchste mir während der Wehen, die inzwischen fast ohne Pause kamen 2 Unterschriften ab und fragte mich irgendwelchen gesundheitlichen Kram bis ich ihn anfauchte, dass ich das eh schonmal ausgefüllt habe und er gefälligst in der Akte nachsehen soll.
Dann fing die Hebamme an mich zu rasieren und mir Thrombosestrümpfe und OP Hemd anzuziehen. Ich hätt sie am liebsten gekillt, konnte mich aber vor Schmerzen nur krümmen da die Wehen inzwischen ohne Pause kamen.
Dann spürte ich, dass ich eigentlich nochmal für was größeres auf Toilette müsste aber dachte nur Shit nicht jetzt und verkniff es mir.
Inzwischen kam die Anästhesistin ins Zimmer und der Druck, dass ich auf Toilette muss war immer stärker.
Also sagte ich zur Hebamme Ich glaub ich muss mal aufs Klo bevor es losgeht
Sie sagte nur Moment und fing an mich zu untersuchen und ich dachte nur noch Was zur Hölle soll das
Plötzlich meinte sie Frau S. sie müssen rüber aufs andere Bett. Das ist das Köpfchen Ich hatte wieder eine Wehe und diesmal kam n ganzer Schwall Fruchtwasser und Urin mit raus. Gott war mir das peinlich. Ich fing an zu weinen.
Das ganze Zimmer war voller Leute aber ich sah vor lauter Schmerzen nix mehr. Ich spürte nur noch dass irgendjemand an mir rumzerrte um mich auf das andere Bett zu bringen.
Dann redeten zig Leute auf mich ein, ich solle meinen Kopf nach unten drücken und mitpressen und die Beine hochhalten und ich dachte mir nur die ganze Zeit wann zur Hölle gehts endlich in den OP
Irgendwer hielt meine Beine fest, doch ich konnte nicht sehen was um mich herum passierte. Ich presste die Augen zusammen und vergrub meinen Kopf in dem Pullover meines Mannes.
Die Hebamme rief ich solle jetzt mitschieben und in den Bauch atmen. Ich wollte rufen dass alle einfach nur ihre Klappe halten sollen aus meinem Mund kam allerdings nur ein Schrei.
Und wieder sollte ich pressen.
Plötzlich hörte ich nur jemanden sagen Nabelschnur um den Hals
Ich presste noch einmal mit aller Kraft und plötzlich war sie da. Einfach so. Sie ist mindestens 20 cm über dieses Bett gerutscht.
Ich versuchte sofort mich aufzurichten. Die Hebammen und Ärzte waren aber total hektisch, nabelten sie sofort ab und brachten sie raus. Ich sah nur noch einen kleinen bläulichen Fuß.
Und dann war sie weg.
Ich fing sofort an zu weinen. Sie schrie ja nicht und ich dachte sie lebt nicht mehr.
Diese Minuten voller Ungewissheit waren die Hölle. Doch dann kam der Arzt wieder und meinte es ist alles in Ordnung. Sie muss aber noch bei den Kinderärzten zur Beobachtung bleiben wegen dem grünen Fruchtwasser und dem Auf und Ab der Herztöne unter der Geburt.
Ich fragte warum sie nicht schrie. Der Arzt meinte sie hätten sie nicht zum schreien animiert damit sie nicht unnötigerweise von dem grünen Fruchtwasser einatmet.
Mein Mann durfte dann zu ihr.
18 Minuten nach der Geburt kam auch endlich die Plazenta. Ich sollte 2x husten und das Ding war draußen von mir nur mit einem Wuähh kommentiert. Es hat sich angefühlt wie ein gammliger Putzlappen.
Ich war schon wieder etwas fitter und fand es recht interessant zu sehen wie die Plazenta aussieht. Die Hebamme war belustigt und meinte nur Ja ja Frau S. Vorhin kaum bewegt aber jetzt gucken müssen
Mein Mann kam wieder und meinte alles wäre gut und er zeigte mir das erste Foto unserer wunderschönen Maus.
Mein Mann erzählte mir was ich alles nicht mitgekriegt hatte...Er sagte alle waren kurz vor der Geburt total hektisch und rannten ständig in das Zimmer rein und wieder raus und brachten 1000 Dinge ins Zimmer und überlegten wohl ob sie ne Saugglocke einsetzen müssen.
1,5 Stunden nach der Geburt kam auch endlich der Kinderarzt mit unserer Tochter und legte sie mir in den Arm. ENDLICH
Sie war bezaubernd und blickte mich aus hübschen dunklen Augen heraus an. Ich legte sie direkt an und sie begann etwas zu saugen. Die Hebamme nahm sie dann kurz zum messen und wiegen.
Anschließend machte sie noch ein Foto von uns dreien und ich fragte sie ob ich den Geburtsverlaufsbericht haben könnte. Sie sagte sie schreibt ihn noch kurz fertig und kopierte ihn mir direkt.
Um kurz nach 23 Uhr ging es wieder aufs Zimmer. Mein Mann war fix und fertig, ich auch also schickte ich ihn heim. Ich wollte eigtl auch schlafen. Hatte ja auch die Nacht zuvor nicht geschlafen aber irgendwie war ich dann doch viel zu aufgeregt und musste ständig nur die Kleine ansehen und an ihr schnuppern. Sie roch so wahnsinnig gut.
Am nächsten Tag sprachen mich dann sämtliche Schwestern auf die zum Schluß doch turbulente Geburt an. Hat sich anscheinend ziemlich herumgesprochen.
Emily Marie erblickte am 22. 9. 2013 um 20.37 Uhr mit 2890g und 54 cm das Licht der Welt.
Jedoch wurde wohl im KH irgendwas falsch gemessen. Bei der U2 war sie nur noch 50cm groß. ;-)
Und nun ist sie schon 2 Wochen alt und diese 2 Wochen vergingen wie im Flug....