Da ja viele hier gerne Geburtsberichte lesen (ich selbst ja auch), möchte ich auch einen schreiben (nach über 6 Monaten wird das auch mal Zeit :mrgreen: ).
Ich hatte Schwangerschaftsdiabetes und bin daher am errechneten Entbindungstermin mit dem Gedanken zum Frauenarzt gegangen, dass der mich mit einer Überweisung zur Einleitung ins Krankenhaus schickt.
Morgens hatte ich immer wieder Ziehen im Bauch, aber es war nicht so stark, dass ich gedacht hätte, dass es Wehen wären. Zu dem Zeitpunkt bin ich aus verschiedenen Gründen schon kein Auto mehr gefahren und so zog sich der Weg zum Frauenarzt mit Zugfahren und Hinlaufen etwas und ich hatte während der kompletten Zeit über immer wieder dieses Ziehen.
Beim Frauenarzt angekommen durfte ich erst einmal zum CTG auf die Liege und kaum lag ich, hörte das Ziehen auch schon wieder auf. :mrgreen: Der Frauenarzt hat mich dann untersucht und da der Muttermund noch komplett zu war und auf dem CTG nicht eine Wehe zu sehen war, hat er dann gesagt, dass er davon ausgeht, dass es an diesem Tag nicht losgehen würde. Da der Schwangerschaftsdiabetes nicht insulinpflichtig war, stellte mir mein Frauenarzt frei, ob wir an diesem Tag einleiten, oder noch zwei Tage warten.
Ich hab mich fürs Abwarten entschieden, bin dann raus und habe meinem Mann Bescheid gesagt, dass er ruhig an der Arbeit bleiben kann und es noch nicht los geht. Danach bin ich erst einmal in ein Einkaufszentrum gegangen und wollte da noch ein paar Sachen gekauft. Unterwegs fingen die Bauchschmerzen wieder an, aber da mein Frauenarzt ja gerade erst gesagt hatte, dass keine Wehen zu sehen waren, bin ich davon ausgegangen, dass das höchstens Übungswehen wären.
Ich bin dann sogar noch in einen Seifenladen gegangen, um mir einen Badezusatz mit Zimt und Nelken zu besorgen, um Wehen anzuregen. Wer hätte da schon ahnen können, wie überflüssig das Ganze war. :mrgreen: Danach bin ich noch in einen anderen Laden, um zu gucken, ob die noch schöne Babysachen haben, aber bis zu denen kam ich gar nicht... Mitten im Laden dachte ich plötzlich, dass es gerade so furchtbar nass in der Hose ist... :shy: Tja, das war dann wohl die Fruchtblase...
Ich bin dann erst einmal aus dem Laden raus und hab mich in dem Einkaufszentrum auf eine Bank gesetzt und dtüber nachgedacht, was ich jetzt machen soll. Kurzzeitig hab ich sogar überlegt, zum Bahnhof zu gehen und nach Hause zu fahren. :shock: :shy: Das habe ich dann doch nicht gemacht. Stattdessen habe ich meinem Mann eine e-Mail an die Arbeit geschickt und ihm darin mitgeteilt, dass meine Fruchtblase geplatzt ist. :lol: Dann bin ich in den DM gegangen und habe mir Binden gekauft und hab die Kassiererin nach einer Toilette gefragt (die hat auch leicht irritiert geguckt :roule: ). Dann hat auch mein Mann angerufen. Er war definitiv aufgeregter als ich. Ich hab ihn dann erst einmal nach Hause geschickt, um die Kliniktasche zu holen und hab mich dann auf die Bank gesetzt. Da ich dachte, dass mein Mann mindestens 45 Minuten braucht, hab ich erst einmal ein Buch raus geholt und gelesen. Mein Mann dachte, ich spinne, als er an kam und ich da lesend saß. :mryellow:
Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren und unterwegs hatte ich diese komischen Bauchschmerzen dann alle drei Minuten. Ich hab meinem Mann dann aber erklärt, dass das ganz bestimmt keine Wehen sein... Am Krankenhaus angekommen wurde uns der letzte Storchenparkplatz (kostenlose Parkplätze an dem Krankenhaus für Entbindungen) von zwei Männern weg geschnappt. Die sahen nicht so aus, als würden sie gerade ein Kind bekommen... Da wirklich kein einziger anderer Parkplatz frei war, mussten wir uns auf einen der Behindertenparkplätze stellen. Wir haben aber gleich bei der Information Bescheid gesagt und haben gesagt, dass mein Mann umparkt, wenn ich auf der Station angekommen bin und soweit versorgt bin.
Auf der Station kam mir eine Hebamme entgegen, die ich schon von einem stationären Aufenthalt kannte und die wirklich sehr nett ist. Sie hat mich gleich untersucht und mir dann mitgeteilt, dass der Muttermund schon 4 cm offen wäre, woraufhin ich nur zu meinem Mann sagt: "Oh... Waren wohl doch Wehen." :mrgreen: Er ging dann erst einmal umparken und ich hab so ein wenig vor mich hin geweht. So 45 Minuten später wurde ich wieder untersucht und der Muttermund war dann 7 - 8 cm offen. Daraufhin sind wir in den Kreißsaal umgezogen. Die Hebamme prophezeite eine schnelle Geburt und dass die Kleine auf jeden Fall noch in ihrer Schicht kommen würde.
Nach einigen Minuten bemerkte sie, dass ich zu stark blutete und holte deshalb eine Ärztin. Diese machte einen Ultraschall und schätzte die Kleine auf ca. 3.100 Gramm. Ansonsten war alles in Ordnung. Aufgrund der starken Blutung durfte ich aber leider nur liegen und nicht umher laufen.
Die Wehen waren zwischenzeitlich wirklich stark, aber es war immer auszuhalten. Ich habe nicht geschrieen und auch niemanden beschimpft. :mrgreen: Das war ja etwas, vor dem ich wirklich Angst hatte. Aber ich habe mich sogar zwischenzeitlich bei meinem Mann entschuldigt, weil es so lange dauert und er da so lange rum sitzen muss. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Außerdem hab ich ihm immer gesagt, dass er zwei Freundinnen bei Whatsapp schreiben soll. :mrgreen:
Im Kreißsaal nebenan schrie die ganze Zeit eine Frau, was mich wahnsinnig nervös gemacht hat.
Bei 9 cm Muttermundöffnung ging es dann ewig nicht weiter. Die Hebamme bemerkte, dass ich bis dahin noch keine Schmerzmittel bekommen hatte und schlug vor, mir etwas Buscopan zu spritzen, um den Muttermund weicher zu machen. Das tat sie dann auch, aber es dauerte dann irgendwie trotzden noch eine Weile. Ich hatte dann enormen Pressdrang, durfte aber noch nicht pressen. Und dann kam der Hebammenwechsel. :mrgreen: Die Hebamme hatte sich also doch etwas verschätzt.
Irgendwann durfte ich doch pressen und ich war total erleichtert. Die Hebamme rief eine Ärztin dazu und dann stockte es wieder. Irgendwann wollten sie mir noch ein Wehenmittel spritzen und die Ärztin setzte gerade an und wollte spritzen, als sie ein Geräusch hörte und fragte: "Soll ich noch?" Die Antwort war dann: "Nein, es ist da." :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Das nenne ich mal Timing.
Es war 22:01 Uhr und die kleine Felizitas war geboren. :AMOUR: :lover: Meine erste Frage war übrigens: "Ist es wirklich ein Mädchen?" :shy:
Sie war 47 cm groß und hat 2.780 Gramm gewogen. Der Kopfumfang waren 34 cm.
Ich hatte einen Dammriss 2. Grades und einen Scheidenriss. Die Ärztin hat dann noch einen Harnröhrenriss vermutet, aber zum Glück war da nichts, die Harnröhre war nur stark geschwollen.
Und was auch ganz toll war, war dass die Symphysenschmerzen unter denen ich monatelang litt, wie weg geblasen war.
Oh man, dieser Tag war wirklich unglaublich. Kaum zu glauben, dass das jetzt schon über ein halbes Jahr her ist...
Ich kann nur sagen, dass ich alles in allem eine tolle Geburt hatte. Ich muss sagen, dass ich es mir wesentlich schlimmer vorgestellt hatte.