Hallo zusammen,
ich hab gerade wieder eine kleine Krise. Ich fühl mich einfach total unwohl und weiß nicht was ich machen soll.
Mein Kleiner ist jetzt 10 Wochen alt. Und irgendwie wünsch ich mir das jeden Moment die richtige Mama an der Tür klingelt, sich für das Aufpassen bedankt und ihn wieder mitnimmt.
Es hat sich einfach alles so drastisch verändert. Alle haben nur noch Augen für das Baby. Ich kann mit niemandem mehr über ganz normale Dinge einfach stundenlang quatschen, so wie es noch vor einem Jahr war. Meine Mutter hängt nur noch quietschend über dem Kinderwagen, wenn wir bei der Familie meines Mannes sind ist es noch schlimmer. Da wird jedesmal wie ein Lauffeuer herumtelefoniert wenn wir uns zum Besuch angekündigt haben. Damit auch bloß alle da sind und wie besessen im Kreis um den kleinen Kerl rumstehen können.
Dazu kommt das ich mich immer so beobachtet und kritisiert fühle. Ich setze mich warscheinlich selbst unter Druck aber ich kann es nicht ändern. Ich habe ständig das Gefühl das mich alle beobachten wenn ich mit meinem Kind umgehe um mir danach Ratschläge zu geben wie ich es besser mache. Das ist noch nicht so passiert aber ich denke es eben so das ich immer meinem Mann alles machen lasse wenn nötig wenn wir irgendwo sind. Gott sei Dank macht er das alles gerne.
Eben war ich beim Kinderarzt weil heute geimpft werden sollte. Wahrscheinlich durch die Ferien zog sich das ganze verdammt lange hin, trotz Termin. Der Kleine fing an immer lauter zu weinen. Die Falsche war schon leer,eigentlich sollte ich schon vor einer Stunde dran sein. Ich habe dann das Gefühl bekommen das die anderen Wartenden sich von dem Geschrei belästigt fühlen. Ich bin dann einfach abgehauen, habe mir für nächste Woche einen neuen Termin geben lassen. In der heutigen Zeit bekommt zum Beispiel eher mit Haustier eine Wohnung als mit Kleinkind, die Erfahrung hat mein Bruder schon diverse Male bei Besichtigungen machen müssen. Da hab ich einfach das Gefühl jeder fühlt sich gestört, ich bilde mir das wahrscheinlich ein aber das macht mich innerlich so unruhig das ich irgendwann nur heulend in mein Bett möchte.
Vor lauter Streß hätte ich mir eben die Seele aus dem Leib schreien können.
Wir hatten auch einen schlechten Start. Nach über 30 Stunden Wehen kam es in der letzten Phase zum Geburtsstillstand, dann kam der Not-KS. Das Stillen war für mich der absolute Horror, wie ich zu Hause war habe ich abgepumpt, jetzt bekommt er nur noch Pre Nahrung. Dieses Nicht-Stillen-Müssen war schonmal eine riesen Erleichterung und danach waren auch die ersten Tage wo ich mich über meine Baby gefreut habe.
Ich kann das nicht erklären. Alles so erzwungen.
Wenn ich hier im Internet nach Hilfe suche sehe ich immer nur Ratschläge wie: Geb das Baby mal ab, entspann dich mal. Anscheinend haben alle die Möglichkeit, ich aber nicht.
Das erste ist das wir vor 1,5 Jahren umgezogen sind (Arbeitsplatz) und ich somit mindestens 1,5 Stunden von meiner alten Heimat entfernt wohne. Zu der Zeit war das nicht schlimm. Einmal im Monat bin ich mal alle Besuchen gegangen. Ansonsten hatte ich ja schließlich meinen Job wo ich täglich knappe 9 Stunden unter Menschen/Freunden war.
Nun bin ich zu Hause, Familie und Freunde wohnen mehr als 100 km entfernt. Die fährt man eben nicht jeden Tag und schon garnicht mit Baby. Hier kenne ich praktisch niemanden, ausser die Hebamme die mich nach der Geburt betreut hat. Bis dahin war das auch ok, ich hatte so viele Leute aber eben nicht hier.
Die Tage sind einfach immer gleich. Ich schaue nach dem aufstehen schon auf die Uhr wie lange es noch dauert bis mein Mann nach Hause kommt. Manchmal habe ich einfach keinen Bock mehr immer mit einem riesen Grinsen den Kleinen mit irgendwas zu beschäftigen.
Auch wenn mein Mann sich abends immer kümmert. Jetzt wo es auch wieder früh dunkel wird kann man abends kaum noch was unternehmen. Mir ist schon zu heulen wenn er Wochenends arbeiten muss.
Ich habe mich für Kurse angemeldet, Rückbildung und Pekip. Smalltalk ja, aber richtige Freundschaften bilden sich halt nicht von heut auf morgen und lassen sich schonmal garnicht erzwingen. Da war ich eh schon immer wählerisch muss ich zugeben.
Ich fühl mich einfach alleine. Frage mich ob alles richtig oder falsch ist. Ich habe das Gefühl das ich hier wie ein Sträfling meine Zeit absitze bis mein Sohn ein paar Jahre alt ist. Damit es wieder einigermaßen normal ist. Nicht die Gefahr zu haben das der Kleine laut schreit etc. Durch die Stadt zu gehen, in den Wald spazieren. Einfach mal wohin fahren ohne lange im voraus Tasche packen, Flaschen vorbereiten. Mal wieder normale Gespräche führen und sich nicht immer nur Omas Ratschläge anhören während sich alle nur fürs Baby interessieren.
Hört das irgendwann auf? Ein Kind verändert aber wann wird es wieder "normal"?