Also meine Erfahrung war folgendermaßen:
Ich schreib mal vom letzten KS, da ist die Erinnerung noch frischer. Im Grunde war das Vorgehen bei beiden gleich, nur beim zweiten Mal (war auch n anderes Krankenhaus) war alles ein Stückchen heftiger, aber das ist normal.
Also ich hab den Termin für morgens bekommen und musste dann ne Stunde vorher oder so mein OP-Zeug anziehen und wurde rasiert und musste mich in so einen Vorbereitungsraum begeben. Da haben mich die operierenden Ärzte und der Anästhesist über das weitere Vorgehen informiert. Dann wurde ich in den OP geführt, mein Mann durfte bei der OP dabei sein. Das war echt gruselig in diesem sterilen Raum mit lauter Instrumenten und ner Schar junger Ärzte im OP-Kittel (war in ner Uniklinik und alle wollten zuschaun und lernen ^^). Ich hab dann die Narkosespritze oder was auch immer das ist in den Rücken bekommen. Das war etwas unangenehm aber lang nicht so schmerzhaft wie immer alle sagen. Sie haben mir dann gesagt ich soll Bescheid geben wenn ich die Beine nicht mehr spüre, sie haben mich gezwickt und gefragt ob ich das spüre. Ich hatte so Angst dass sie anfangen zu schneiden wenn ich noch was spüre also hab ich einfach behauptet ich würde mehr spüren als ich tatsächlich gespürt habe. Irgendwann war auch ich mir endlich sicher dass brustabwärts alles taub war und sie haben mir den Katheter gelegt. Davon hab ich nix gemerkt. Ich hab auch nie genau gewusst was die eigentlich tun, weil da so ne Absperrung vor meinem Bauch hing, ich konnte nix sehen. Am Kopfende neben mir standen mein Mann und der Anästhesist. Ich hab mich eigentlich in guten Händen gefühlt, aber ich hatte trotzdem schlimm Angst weil ich mich so ausgeliefert gefühlt hab, in so einer unnatürlichen Liegehaltung mit Schläuchen im Arm, ich kam mir so angezapft vor. Ständig hab ich gefragt ob alles okay ist und ob sie schon angefangen haben. Die Zeit hat sich gefühlt ewig hingezogen, dabei waren nur ein paar Minuten vergangen. Gegen meine Panik haben sie mir ein Beruhigungsmittel durch den Zugang im Arm gegeben, so stark dass mir etwas übel und schwindelig war, im Liegen. Da haben sie mir glaub ich noch was gegeben, oder weniger von dem ersten, k.A.. Da war ich auf einmal völlig entspannt. Ich hatte keine Sorgen mehr, bin fast eingeschlafen. Sie haben mich dann immer wieder angesprochen und mir gesagt dass ich wach bleiben soll. Ich meinte dann nur groggy: "Ich mach nur kurz die Augen zu". Ich hab dann irgendwann, völlig abwesend gehört wie eine sagte: "Sehr guter Schnitt" und hab nur gedacht: "Schön, dann ist das Baby gleich da". Dann hab ich ein starkes Rucken gespürt, aber völlig schmerzlos, nicht unangenehm, eher so als würde man in einem Auto dösen dass über eine holprige Straße fährt. Dann hab ich meine Tochter schreien gehört. Auf einmal war ich kurz ganz bei mir und hab gefragt: "Gehts ihr gut? Gehts ihr gut?" Sie haben mir die Kleine gezeigt und ich war so froh dass es ihr gut ging. Dann wurde sie nach nebenan zur Untersuchung gebracht. Ich hab zu meinem Mann gesagt: "Geh mit, pass auf sie auf!" und hab ihn dann durch ein Fenster in der Tür sehen können wie er bei der Untersuchung zugesehen hat. Ich hab gerufen ob alles okay ist und er hat mir :BIEN: gezeigt. Da war ich beruhigt und bin fast wieder eingeschlafen. Langsam hat das Beruhigungsmittel nachgelassen und ich wurde wieder klarer im Kopf. Ich war völlig glücklich und sorglos, da es der Kleinen gut ging. Als ich fertig genäht war wurde ich immernoch völlig taub in einen Raum gefahren wo ich endlich die Kleine in den Arm nehmen konnte und mit ihr und meinem Mann ein paar Minuten allein sein konnte. Ich hab sie leider nur kurz kuscheln können, dann musste ich allein für ein paar (?) Stunden in einen Überwachungsraum mit anderen Post-OP Patienten, ich wurde dort an einem Monitor überwacht um zu sehen ob ich die OP gut überstanden hatte. Ich war richtig wütend weil ich die Kleine sehen wollte, sie war so lange bei meinem Mann. Danach waren wir endlich wieder vereint. Das war wunderbar, aber die Taubheit ließ nach und die Schmerzen kamen langsam. Ich hab Schmerzmittel zum selbst dosieren bekommen und hab diese direkt überdosiert. Ich hab mich furchtbar gefühlt. Aber es wurde jeden Tag viel viel besser, am fünften Tag wurde ich morgens entlassen. Das Gehen hat mir wahnsinnige Schmerzen bereitet, ich hätte die Krankenschwester erwügen können die mich zum Aufstehen gezwungen hat. Es war schlimmer als beim ersten Kaiserschnitt. Aber dann war ich zuhause und wurde von meinem Mann aufgepäppelt und ganz schnell ging es mir wieder besser. Wir hatten auch eine Hebamme, das war auch gut. Die Narbe ist gut verheilt und ein paar Wochen später ging es mir sehr gut.
Vermutlich ist ein Kaiserschnitt ein weniger romantisches und schönes Erlebnis als eine natürliche Geburt, aber ich habe die Sicherheit des geplanten Eingriffs sehr zu schätzen gewusst. Alles war gut geplant und ist bestens verlaufen. Schlimm fand ich die Trennung von meiner Tochter danach (war beim ersten KS anders). Und wahrscheinlich ist das Wachsein bei der OP schon grusliger als die Vollnarkose, aber ich kann die versichern dass die OP selbst völlig schmerzfrei für mich war und es einfach ein wunderbares Elrbnis war, meine Tochter gleich zu sehen. Dabei zu sein wenn sie auf die Welt kommt. Das würde ich nie mehr missen wollen.
Ich wünsche dir alles Gute für deinen Kaiserschnitt, und keine Sorge! Es ist wach sicher besser als unter Vollnarkose und wie lang danach deine Beine taub sind wird dich nicht interessieren, weil du eh nicht aufstehen willst :-D
Sorry dass der Bericht nicht rosiger ist, aber wenn man sich von seinem Wunsch nach natürlicher Geburt verabschiedet hat, kann auch ein KS ein schönes Ereignis sein. Wichtig danach ist viel kuschel und so bald wie möglich das Baby zum Trinken anlegen um die Nähe und Bindung aufzuholen und zu stärken.
Es war kein Horror und wenn ich kann (ein Kind kriegen) und muss (per KS) werde ich es wieder so tun.
Hauptsache Baby :-) :bb: