Hallo,
kurz meine "Geschichte": Meine Tochter wird im Frühjahr 3, ich arbeite seit einem Jahr wieder auf 35h-Basis, 2-Schichtsystem, 3 von 4 Wochenenden im Monat. Wenns gut läuft, habe ich 2 von 7 Tagen frei, verteilt auf Tage in der Woche. Manchmal ist es auch nur 1 Tag. An den Tagen wo ich arbeite, sehe ich mein Kind maximal 2h, am Wochenende auch mal 4h.
Ich fühlte mich anfangs recht wohl, man hatte wieder mehr Geld in der Tasche, die Arbeit bereitete mir Spaß und alle (inkl.mir) waren stolz, wie toll wir dieses Spagat zwischen Kind und Job schaffen. Gwissensbisse hatte ich jedoch immer.
Im Laufe der Zeit machte sich jedoch mein Gewissen immer stärker bemerkbar und ich frage mich immer öfters: ist das richtig was ich da mache. Ich habe das Gefühl, ich verpasse unendlich viel Zeit mit meinem Kind, Zeit, die mir keiner wieder geben kann. Natürlich ist es toll, mehr Geld zu haben, einen verantwortungsvollen Beruf auszuüben - auf der anderen Seite stellt sich mir die Frage: ist es das wert?? Kann ich das am Ende meines Lebens mitnehmen? Oder werde ich es bitterlich bereuen, dass ich all die schönen Jahre nicht wirklich teilhaben konnte am Leben meines Kindes.
Auf Arbeit kann ich kaum an etwas anderes denken als an mein Kind, was entweder im Kindergarten hocken muss, oder die Nachmittage allein mit Papa verbringt.
Ich bilde mir ein, meine Tochter leidet darunter.Mein Mann ist ein toller Papa, keine Frage. Aber wenn ich frei habe, freut sie sich soooo sehr, dass Mama da ist. An anderen Tagen ist sie richtig traurig und fordert dann meine ganze Zuwendung ein. Das bricht mir das Herz. Wenn sie mich fragt: Mama holst du mich heute ab?? Und ich muss ihr sagen: nein, Mama ist bis spät Abends auf Arbeit..dann ist sie traurig und ich könnte heulen :cry:
Ich habe nun die Möglichkeit die nächsten Jahre auf 25h/Woche runter zu gehen. Alleine der Gedanke daran macht mich glücklich. Das wäre zwar erheblich weniger Geld, man käme schon hin, aber man müsste Abstriche machen. Ich wäre dazu bereit, aber mein Mann...der kann mich nicht verstehen. Er sagt immer, so ist das Leben, sie muss sich daran gewöhnen usw...aber wenn ich mich mit älteren Menschen unterhalte (berufsbedingt), die ihr Leben hinter sich haben - sie sagen alle, ich solle mir Zeit nehmen für mein Kind, sonst würde ich es später bereuen. Und ich glaube, es wäre wirklich so.
Hat sich jm (vorerst) gegen die Karriere und FÜR das Kind entschieden?? Wie gehts euch damit, seid ihr glücklicher als vorher?
Ich denke immer, mensch, wieso bist du nur so emotional geworden, reiße dich zusammen usw..letztens gabs hier einen Thread: Karriere trotz Kind. Ich muss sagen, ich habe die Mütter dort schon irgendwie für ihre Einstellung bewundert und ich frage mich was ich falsch mache, wieso mich das alles so mitnimmt und andere nicht. Ich habs versucht, und bin emotional kläglich daran gescheitert - das muss man ganz klar so sagen.
LG Ronja (sry wegen der Rechtschreibefehler, ich tippe meist schneller als meine Tastatur es zu lässt)