Liebe gevoka,
mir ging es anfangs ähnlich. Ich dachte, oh je, was kann ich nur tun, mein Baby schreit so sehr, ihr geht es nicht gut, aus mir platzte allerdings im Gegensatz zu Dir totaler Aktivismus und ich suchte nach Erklärungen. (Nummerierung für mein Durchsehen ;-) )
1. Es kam bei Untersuchungen heraus, dass sie keine Darmbakterien hatte zur Verdauung, da ich mit früzeitig geplatzter Fruchtblase Antibiotika bekam und somit auch ihre guten Bakterien weg waren. Ihr kompletter unterer Verdauungstrakt war voll mit Fäulnisbakterien.
2. Sie hatte/hat mehrere Blockierungen, z.B. Schädelbasis, Halswirbelsäule, Knie. Wwas ihr nicht nur Schmerzen machte, sondern auch ihre motorische Entwicklung hemmte.
3. Es ist völlig normal, dass wir als Mamas das Schreien unserer Babys als so dringlich und psychisch aufreibend empfinden. Das soll so. Sie wollen schließlich überleben und wir haben dafür zu sorgen. Ich habe die ersten zwei Monate sehr viel gehault. Inzwischen sind wir gut eingespielt und sie hat sich prächtig entwickelt.
4. Ich hatte (habe?) auch Schuldgefühle, z.B. weil ich sie nicht stillen konnte oder sie die ersten 3 Monate nicht ins Tragetuch wollte oder sie viel Streit mitbekam. Aber all das war halt so. Es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich konnte nicht besser. Im Nachhinein macht es mich traurig, aber ich weiss, dass ich mein bestes gebe und gab. Ich ließ mit Schmerzen nicht allein, ich trug sie Stunden lang umher, "kämpfte" mit dem Vater um sein VErständnis für das Baby, ging zu Ostepathischen Ärzten, usw. Mehr konnte ich nicht tun und heute sehe ich, dass sie super ist und sich gut entwickelt. Man kann vieles wieder hinbiegen, auch wenn der Start anders lief, als geplant.
5. Zu den Abendstunden schreien Babys oft. Es wird Koliken genannt. Ob die Theorie jetzt so stimmt, weiss kein Mensch, aber die meisten Eltern "unter dem Schreien/Weinen des Kindes". Da auch für mich alles neu war, war für mich natürlich nix normal, sondern alles extrem.
6. Die Therapie ist eine super Idee! Eine Freundin hat das auch nach der Geburt ihres Kindes gemacht, ihr hat es super geholfen (Verhaltenstherapie). Ich beginne im August eine EDMR-Therapie und bin sehr gespannt! :)
Deinem Kind geht es am besten, wenn es Dir gut geht. Es bringt Dir bedingungslose Liebe entgegen. Tu Du es auch. Ein wunderschönes Gefühl, was ihr für einander haben könnt. Etwas ganz Besonderes.
Ich musste mich auch von manchen Vorstellungen lösen, war enttäuscht von mir, nicht perfekt. Aber man darf nicht vergessen: Man erlebt alles zum ersten Mal als Mama, denn sie lernen so schnell, fast jede Situation ist neu. Sei nachsichtiger mit Dir.