ita_12554794Erste Bewährung!
Hi Monchy!
Glückwunsch, dass du gleich die erste große Bewährungsprobe in der Erziehung so ernst nimmst... Ich mache die Phase mit meinem Jüngsten (14 Monate) von drei Kindern grade zum dritten Mal durch und gebe dir aus Erfahrung folgende Tipps:
1. Betrachte die ganze Sache aus der Perspektive deines Sohnes. Etwa so: "Mann, ist das wieder langweilig heute, sie sitzt schon wieder seit drei Minuten da und trinkt einen Kaffee. Da geh ich mal schnell zu der Palme da und fasse die Erde an. Das macht Spaß, und außerdem wird sie sofort aufspringen, mit mir reden (zwar ein bisschen laut, aber besser, als sie sitzt so in Ruhe da) und ein bisschen pitschepatsche mit meinen Fingern machen, das ist auch lustig." Natürlich denkt er das nicht wörtlich, aber so ungefähr. Mit Fingerklopfen erreichst du gar nichts, es sei denn, du haust so zu, dass es ihm wirklich weh tut. Aber das wirst du nicht machen! Was ich damit sagen will: Negative Aufmerksamkeit (schimpfen, schreien, klopfen...) ist auch Aufmerksamkeit... Die ganze "Strafe" ist damit verpufft.
2. Was also tun? Statt eine Strafe zu geben, die mit der "Übeltat" gar nichts zu tun hat, lieber eine Konsequenz ziehen - aber das in der Tat konsequent. Überleg etwa so: "Ich will nicht, dass du an die Palme gehst und die Erde rauspulst. Wenn du das nicht lässt, sorge ich dafür, dass du ein Weilchen nicht an die Palme rankommst, aber ansonsten belohne ich dich nicht noch mit Aufmerksamkeit." Im Alltag kann man solche Reden natürlich nicht halten, also machst du es so: Wenn er da hingeht, sagst du laut und deutlich "nein". Wenn das nichts nützt, sagst du "nein" und nimmst ihn ein deutliches Stück weg. Wenn das auch nichts nützt, sagst du nochmal "nein" und setzt ihn ins Laufgitter oder sonst wo hin, wo du ihn zwar siehst, er aber nicht wegkann (mangels Laufstall vielleicht ins Bett?). Mehr tust du nicht - du machst einfach damit weiter, was du vor der "Attacke" getan hast. Nach 10 Minuten (oder so, musst du ausprobieren) lässt du ihn wieder raus. Und so reagierst du einfach IMMER, wenn er sich an der Palme zu schaffen macht.
3. Bevor du etwas verbietest, denkst du kurz nach, ob dieses Verbot so wichtig ist, dass du es auch immer konsequent durchziehst. Es ist absolut tödlich, einem (kleinen) Kind heute etwas zu verbieten, was man gestern zugelassen hat und morgen vielleicht wieder zulässt. Dann fängt die eigentliche Kraftprobe an: "Will doch mal sehen, wie ich sie dazu bringen kann, das wieder zu erlauben - das Verbot ist scheint ja nicht so wichtig zu sein."
4. Bei alldem bewahrst du die Ruhe! Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber mit der Zeit lernst du es. Wenn du merkst, dass du ausrastest, bring einfach ein bisschen Platz zwischen euch. Soll er lieber ein paar Minuten im Laufstall sitzen und sich lautstark beschweren, ehe dir die Hand ausrutscht.
5. Nur mal so: Mein Siebenjähriger hat noch immer von Zeit zu Zeit Wutanfälle. Die Ausprobier-Phase dauert ununterbrochen an, seit er 1 Jahr alt ist. Ich habe eine Menge Nerven gelassen, kann ich dir sagen!! Also: Je früher du damit anfängst, die Dinge gelassen, aber konsequent zu regeln, desto besser!
Wünsche dir viel Kraft! tiny