Ich kann dich schon verstehen...
sehe aber mit meiner Geschichte die Sache etwas anders. Ich habe meine erste Tochter spontan zur Welt gebracht. Die Geburt verlief schlecht und meine Tochter musste direkt auf die Intensivstation des Kinderspitales etc.
Nun habe ich vor einem halben Jahr noch einen Sohn geboren. Da die Schwangerschaft mit ihm sehr anstrengend war (auch psychisch, es war unklar ob er gesund ist) habe ich mich schlussendlich für einen Wunsch-KS entschieden.
Ich kenne als beide Seiten und muss ganz ehrlich sagen: die Art zu gebären kommt echt nicht (primär) drauf an. Sicherheit und Gesundheit von allen Beteiligten ist echt einfach am wichtigsten. Bonding ist schön und gut... aber denkst du das geht, wenn es einem von euch schlecht geht? Würdest du wirklich eine Geburt wollen, bei der du danach evtl. körperlich so eingeschränkt bist, dass du dich länger nicht um dein Kind kümmern kannst (und damit mein ich nicht die ks-Narbe). Vielleicht operieren müsstest, wenn dein Baby noch ganz klein ist?
Was ich jedoch bei mir festgestellt hatte nach der ersten Geburt, ist dass mit das schlimmste war, dass ich die Kontrolle über die Situation verloren hatte. Dass da über mich und über das langersehnte Baby einfach bestimmt wurde. Dass ich teilweise nicht oder erst spät Antworten bekam (weil alle recht überrascht/gefordert waren von der Situation).
Für die zweite Geburt habe ich mir dann "einen Koffer gepackt" mit allem, was mir wichtig war. Ich habe im Voraus diverse Dinge abgeklärt, mir schriftlich geben lassen. Ich habe mir eine Belegshebamme genommen und mich von ihr in alle Richtungen beraten lassen. Dazu hatte ich psychologische Begleitung. Und ich habe mir lange alles offen gelassen. Und dann SELBST entschieden, dass der KS die vernünftigste Lösung ist (ich hätte zuvor nie gedacht mich mal so zu entscheiden).
Ich habe dann auch dem operierenden Arzt ganz klar gesagt, wie ich was will bzw. was mir wichtig ist. Und so wurde der KS zu einem sehr guten Erlebnis!
Ich rate dir daher: pack dir bereits jetzt einen kleinen Koffer für die nächste Geburt. Informier dich, wer dich dabei unterstützen kann. Lass dich röntgen und im Vorfeld beraten. Aber lasse dir alles offen und entscheide zu gegebener Zeit, was für euch alle die beste Variante ist. Wenn du dich während einem KS nicht ausgeliefert fühlst, weil du selbstbestimmt handeln konntest, kann es eine echt schöne Erfahrung sein...