nico86Also, ich denke, das ist bei jedem anders. Aber die Geburt war so ähnlich, wie hier beschrieben. Ich hatte über 30h Wehen, die waren nicht übermäßig schmerzhaft, aber anstrengend und eben doch stark genug, um mich nicht schlafen zu lassen. Am Ende wurde es dann auch ein KS und das bescheuerte Krankenhaus hat mich erstmal eine Stunde lang von meiner Tochter getrennt (grundlos, mit ihr war alles in Ordnung). Also die erste Stunde ihres Lebens war ich nicht bei ihr. Das war furchtbar für mich. Dann klappte das Stillen nicht so gut und ich bekam kaum Unterstützung im KH. Ich war nach der OP auch total erledigt und konnte die ersten drei Tage kaum aufstehen, wickeln usw. hat alles mein Mann gemacht. Ich hatte sie nur zum Stillen.
Dann zuhause habe ich vor Traurigkeit und Stress sehr schnell sehr stark abgenommen (20 kg in einem Monat), dann ging das Stillen natürlich gar nicht mehr und ich musste abstillen, was mich richtig in eine Krise gestürzt hat. Stillen ist sooo, so schön! Du wirst es sehen, es ist das Allerschönste. Ich hab jedes Mal geheult, wenn ich ihr dann die Flasche geben musste, aber ging ja nicht anders.
Hatte schlimme Schuldgefühle allen gegenüber (meinem Kind, weil es ein KS war und ich nicht stillen konnte, meinem Mann, weil ich keine Energie für ihn hatte, meinen Freunden, weil ich mich nicht gemeldet habe usw.) und habe mich total minderwertig gefühlt. Und diese Mutterliebe, die hat mich umgehauen. Ich hätte nie gedacht, dass man so stark lieben kann.
Nach ein paar Wochen bekam ich furchtbare Angstzustände und habe obsessiv Nachrichten verfolgt und bei dem ganzen Elend in der Welt und was meinem Kind alles passieren könnte, bin ich fast durchgedreht. Ich hab nur noch Kriege gesehen, Krankheit, Tod und Verderben, den plötzlichen Kindstod, hatte vor allem Angst, hab jeden Abend geheult und wollte mein Kind nicht aus der Hand geben. Hab auch wochenlang kaum das Haus verlassen.
Für meinen Mann muss es die Hölle gewesen sein. Er hat mir so viel geholfen, so viel blieb an ihm hängen. Er hat immer versucht, mich dazu zu bringen, zum Arzt zu gehen und das behandeln zu lassen, aber ich habe das gar nicht gesehen, dass ich Hilfe gebraucht hätte. Für mich war das real. Ich dachte mir, die Welt ist schlimm und ich kann mein Kind nicht stillen und eine Therapie würde daran auch nix ändern. So im Nachhinein, total irre halt. Aber damals habe ich das nicht gesehen.
Beim nächsten Mal bin ich besser darauf vorbereitet. Hoffe ich. Mein Mann musste mir versprechen, mich auch gegen meinen Willen zum Arzt zu schleppen, sollte sowas nochmal passieren. Ich will Dir keine Angst machen, das kann jedem passieren, aber man sollte sich echt helfen lassen. Vielleicht kannst Du Dich ja vorbereiten auf den Fall, indem Dein Mann vorgewarnt ist. Ich habe vorher keine Sekunde darüber nachgedacht, dass mir sowas passieren könnte, ich dachte immer ganz blöd, ich sei "nicht der Typ für Depressionen" xD