Hungerzeichen und Stilltypen
Hallo Sonia,
du solltest mal schauen, wie du erste Hungeranzeichen erkennst. In den allermeisten Fällen signalisieren Babies schon weit vor dem Hungerschreien, dass sie hungrig sind. Beispielsweise erkennt man das daran, dass sie unruhig werden, sich wälzen, die Zunge herausstrecken als würden sie etwas schmecken wollen, manche machen auch "Spuckeblasen" (meist etwas älter als 4 Wochen).
Du solltest dann darauf gleich reagieren. Wenn ihr einen Schnuller habt, kann es dir helfen den ein paar Tage lang wenigstens wegzulassen, sodass er seine Hungerzeichen deutlich signalisiert und nicht erst wie wild am Schnuller rumlutscht, bevor du seinen Hunger bemerkst. Auch gemeinsam schlafen kann euch helfen - sollte er im eigenen Zimmer schlafen, dann hörst du erst sein Hungerweinen durchs Babyphon. Schliefe er bei dir, dann würdest du das viel früher mitbekommen und er wäre garnicht erst so angespannt und verzweifelt. So ein Baby an die Brust zu kriegen ist sehr schwierig - es stattdessen erstmal zu beruhigen auch. Und dann ist er vielleicht schon so erschöpft, dass er nicht mehr ausdauernd trinken kann - so dass er während des Stillens einschläft.
Außerdem gibt es verschiedene Stilltypen. Vom Träumerchen (trinken, schlafen, trinken, schlafen ...) bis hin zum Barakuda (in fast einem Zug eine Brust in wenigen Minuten geleert) ist alles dabei. Vergiss nicht: du bist noch im Wochenbett und Moritz noch sehr jung. Die allerallermeisten Babies brauchen, je älter sie werden, weniger Zeit zum trinken. Gib euch Zeit. Du wirst nicht ewig gefühlte Stunden mit dem Stillen verbringen :)
Was die wunden Brustwarzen angeht: MultiMam-Stilleinlagen (sind so Geleinlagen) können dir da gut helfen. Eventuell auch (sobald sie nicht akut bluten!) Heilwolle und Wolle-Seide-Stilleinlagen. Seide wirkt antibakteriell, die Heilwolle kann ich nur wärmstens empfehlen. So sollten die blutigen Brustwarzen innerhalb weniger Tage abgeheilt sein. Übrigens gibt es auch inzwischen Lasertherapie (wie Rotlicht, nur gezielter) gegen wunde und blutige Brustwarzen. Damit gibt es gute Erfolge. Vielleicht gibt es soetwas in deiner Nähe?
Wenn du weiterhin Unterstützung brauchst, wende dich doch mal an eine Stillberaterin vor Ort. Die AFS und LaLecheLiga machen das kostenlos, am Telefon oder auch bei dir zuhause (je nach Ort und Beraterin). Schau dich mal auf den Internetseiten um. Die können dir evtl. auch weiterhelfen, wenn du an dem Lasern interessiert bist.
Und was die ganzen typischen Milchsteigerungsdinge angeht: weder Malzbier noch Anis und Co haben eine milchsteigernde Wirkung. Sie wirken maximal psychisch und indirekt - also durch die warmen Tees entspannst du dich und die Milch fließt besser. Nur Bockskornklee hat eine gute milchsteigernde Wirkung (Nahrungsergänzungsmittel, so in der Apotheke oder auch im Weleda-Stilltee). Fenchel auch - aber nur ganz leicht. Im Normalfall braucht man das auch nicht, denn die Nachfrage (wie oft du stillst) regelt, wieviel Milch du hast und das meist in 48 Stunden. Viiiiel stillen, nackt schmusen und entspannen ist da die beste Lösung.
Wenn du unsicher bist, ob Moritz genug Milch kriegt, dann schau auf seine Entwicklung. Wie wirkt er auf dich? Hat er genügend nasse Windeln am Tag? Nimmt er zu? Denn dann besteht kein Grund zur Sorge - er holt sich was er braucht, du musst das nicht überprüfen. Nur, wenn einer der Faktoren dir Sorgen macht, dann solltest du dich bspw. an eine Stillberaterin wenden, die dann mit dir nach der Ursache sucht.
Liebe Grüße, Arma (AFS)