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Liegt vielleicht einfach an meiner Wohngegend. Ich lebe zwar nicht auf dem Dorf, aber in einer Kleinstadt. Wenn ich hier im Forum lese, dann ist das für mich eine ganz andere Welt.
Hier sind Kinder eben Kinder. Unsere 10 Kindergärten bieten sowas erst gar nicht an. Da ist das höchste der Gefühle ein Musikkurs. Hier gibt es keine Krabbelkurse, kein Pekip und nichts...doch Babyschwimmen gibt es und Kinderturnen, aber das war es schon. Hier schmeißen sich die Kinder in den Dreck, sie laufen mit Eis beschmiert in der Gegend rum und selbst ein halbnacktes Kind, das ohne Wechselsachen aus der Kita kommt, wird nicht schief angeguckt, weil man einfach nicht sexualisiert und sofort denkt "Wenn das ein Pädophiler sieht. :shock: ". Hier passieren auch keine "Heute im Aldi"-Momente. Hier gibt es nicht mal Reboarder. Hier werden einem die Wohnungen quasi geschenkt, die Mieten sind super günstig, man muss sich nicht mit Mitbewerbern kloppen und hier runzelt auch kein Vermieter die Stirn bei 2 Kindern.
Die Kinder, die ich kenne, das sind einfach Kinder. Kinder, die entweder mittags/nachmittags aus der Kita kommen und dann mit ihren Müttern auf den Spielplatz gehen oder Schüler, die mittags aus der Schule kommen, ihre Hausaufgaben machen und dann einfach Kind sind und mit Freunden draußen sind oder in den Sportverein gehen. Hier gibt's keine Musikgärten für Babys etc....hier gibt es eine Musikschule, die 2 Instrumente anbietet. Hier gibt es ein paar Sportarten, die man auch als Kind ausüben kann, aber hier ist auch keiner so drauf, dass man das Kind gegen seinen Willen da unterbringt und auf Leistung drängt.
Ich habe wirklich große Augen gemacht im "Welche Kurse besuchen eure Kinder"-Threads, wo manches Kind ja schon einen recht straffen Zeitplan hat...sowas gibt es hier irgendwie nicht. Wenn ich jetzt meine Kindheit damit vergleiche, dann hat sich nicht viel geändert. Ich musste auch Musikunterricht nehmen, aber das kann mein Kind allein entscheiden. Der ist momentan noch beim Tagesvater gut ausgelastet und für Aktivitäten ist nur am Wochenende Zeit, da er froh ist, wenn wir unter der Woche einfach nur Zeit für uns haben.
Das ist ja jedem selbst überlassen, aber hier ist ein Kind noch Kind, wird nicht sexualisiert oder auf Leistung gedrückt...keine Ahnung warum, aber in dem Punkt ist die Welt hier stehengeblieben. Die Kinder glauben an den Weihnachtsmann, an Monster und an Fantasiewesen, weil dafür Platz ist und man es ihnen lässt. Ich finde daran nichts falsch, weil das für mich in einer Kindheit so ist.
Vielleicht kommt daher meine Sicht...hier ist die Welt "noch in Ordnung" für Kinder. Das klingt auch doof, aber das Kind kann Kind sein.
Ich kenne genau eine Mutter, die ihre Kinder auf Leistung drillt und das ist meine Schwester, die ihre Kinder wirklich als Statussymbol sieht, aber sie hat auch das Angebot in Ihrer Umgebung, was wir hier eben nicht haben und wenn ich ihre Kinder mal sehe und mit der großen Tochter (15) spreche, dann bin ich ganz froh, dass ich hier als "Hinterwäldler" lebe.
Vielleicht kommt daher meine romantische Sicht über glänzende Kinderaugen. Das liegt mit Sicherheit nicht daran, dass meine Umgebung verbittert ist, aber wenn man Kinder hat, dann sieht man alles ein bisschen anders und überlegt genauer bevor man etwas macht. Das verändert ja auch mich. Wenn ich kein Kind hätte, dann wäre ich in allen Bereichen anders, weil mein Kind mich emotional beeinflusst und ich bin davon überzeugt, dass man sich viel von den Kindern abschauen kann und auch sollte.
Niemand muss meine Sicht teilen, aber ich bin eigentlich ganz glücklich damit.