Folgende Situation: In unserer Nachbarschaft wohnt ein Kind, ca. 20 Monate alt, mit dem mein Sohn zwischendurch "spielt". Ich verstehe mich mit der Mutter sehr gut und wir machen auch zwischendurch gemeinsam etwas mit den Kindern. Ihr Sohn ist jedoch ein "Schläger". Dabei haut er nicht nur, wenn ihm ein anderes Kind etwas wegnimmt, sondern auch mal eben so im Vorbeigehen. Wenn er wütent ist, kann es auch passieren, dass er dazu den Gegenstand nimmt, den er gerade zufällig in der Hand hat (Matchbox Auto zB) oder einfach alles von sich weg wirft und dabei Leute trifft.
Seine Mutter ruft dann zwar immer, dass er sofort damit aufhören soll, aber ich habe noch nie erlebt, dass es viell. auch mal Konsequenzen für ihn hat, wenn er damit nicht aufhört. Versteht mich nicht falsch, er soll nicht bestraft werden, das finde ich grundsätzlich fragwürdig. aber ich zB würde meinen Sohn dann irgendwann mal aus der Situation herausnehmen oder mit ihm kurz in ein anderes Zimmer gehen oder oder oder. Sie sagt dann immer "ach, das versteht er noch nicht, guck mal...wenn ich mit ihm schimpfe, lacht er".
Auch würde ich mir meinen Sohn schnappen, auf Augenhöhe gehen, damit er sich überhaupt angesprochen fühlt. Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass ihr Sohn bis heute noch nicht verstanden hat, dass man sowas nicht macht. Ich pers. würde mit dem Kind auch anders sprechen. Anstatt zu sagen "hör auf damit" (ja, womit denn jetzt eigentlich?), gehe ich auf Augenhöhe und würde sagen "nicht hauen! Das tut weh".
Sie sagt "hör auf damit, mach mal "ei" ".... also kommt ihr Sohn an (meiner guckt mittl. nur noch misstrauisch und skeptisch und zuckt sogar mit dem Kopf zurück, wenn sich die andere Kinderhand nähert), streichelt dann auch tatsächlich, um dann in nächster Sekunde direkt wieder auszuholen und draufzuhauen. Klar, dass mein Sohn kein Vertrauen mehr hat.
Mir tut mein Krümmel in den Momenten außerdem auch echt leid! Man kann die Beiden keine 2 Sekunden alleine lassen, ohne dass es nicht Haue für meinen Sohn regnet. Klar, mit solchen Situationen muss er auch klar kommen und ich bin zudem total stolz auf ihn, dass er es einfach erträgt, ohne sich dieses erhalten ebenfalls anzueignen. Bei der Tagesmutter gibt es sowas nicht, keines der Kinder haut. Und als wir am WE bei meiner Cousine und ihrer kleinen 2jährigen Tochter waren, war er soooo rücksichtsvoll. Er hat sie umarmt, geknutscht, die Beiden haben sich gegenseitig gefüttert. Die Beiden sind zusammen im Garten gerutscht und wenn zB Nelly zuerst rutschte, aber nicht aufstand, dann ist mein Sohn oben sitzen geblieben...er würde nie einem anderen Kind in den Rücken rutschen, ich finde das immer völlig faszinierend, wie rücksichtsvoll er dann sein kann. Andererseits ist mir natürlich auch klar, dass er spätestens im Kindergarten auch auf solche Kinder treffen und auch selbst noch die ein oder andere schlechte Angewohnheit anschleppen wird oder bestimmte Dinge ertragen muss.
Gestern waren wir wieder verabredet. Wir waren kaum durch die Tür, da bekam Milo einen Schlag mit der flachen Hand auf den Kopf, schüttelte sich kurz, guckte mich an, guckte den Jungen an, holte aus und BATSCH.
Und soll ich Euch was sagen? Ich habe mich innerlich gefreut, dass er sich gewehrt hat. Der Junge guckte total verdutzt, fing an zu weinen. Und ich habe noch nicht einmal mit Milo geschimpft.
Ist das sehr schäbig von mir? Ich meine, der Junge ist ja schließlich auch noch ein Kleinkind, aber im Stillen dachte ich "Richtig so!".
Außerdem habe ich gestern versucht, mit der Mutter mal darüber zu reden, wobei man natürlich auch sehr vorsichtig sein muss, in der Hinsicht Ratschläge zu verteilen :-/
Denn wer sagt, dass MEINE Vorgehensweise die richtige ist? Am Ende liegen sich die Eltern auch noch in den Haaren. Aber ich möchte auch vermeiden, dass ich irgendwann keine Lust mehr habe auf Treffen, denn irgendwie scheinen die Kinder sich nicht zu verstehen oder meint ihr, es gibt noch keine tatsächlichen Antisympathien in dem Alter?
Danke fürs Lesen.
LG