Z.b. von stillkinder.de
Der Magen-Darm-Trakt des Neugeborenen verändert sich nach der Geburt durch schnelles Wachstum und Reifung:
Babys haben bei der Geburt einen Darm mit unreifen Funktionen und ohne "Immunerfahrungen".
Es dauert viele Wochen bis die "Öffnungen" in der Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts reifen und den Darm vor ganzen Prote-inen und Pathogenen verschließen.
Die Offenheit und Unreife des Darms spielen eine Rolle bei der Entstehung von NEC (Nekrotisierende Enterokolitis = Entzündung des Dünn- und Dickdarms), Durchfallerkrankungen und Allergien.
Sekretorische Immunglobuline (sIgA) aus Kolostrum und reifer Muttermilch kleiden den Darm aus und verleihen dem Neugebo-renen so passive Immunität während der Phase der unvollstän-digen Immunfunktion des Darmes.
Mütterliche sIgA wirken spezifisch gegen Antigene. Diese Antikör-per richten sich gegen Pathogene (=Krankheitserreger) in der un-mittelbaren Umgebung des Babys.
Die Mutter entwickelt Antikörper, wenn sie Kontakt mit krankma-chenden Mikroben hat, indem sie diese mit der Nahrung, der At-mung oder auf andere Art aufnimmt.
Diese Antikörper ignorieren nützliche Bakterien, die zur normalen Darmflora gehören und Krankheiten abwehren, ohne selbst Ent-zündungen zu verursachen.
Säuglingsnahrung sollte einem gestillten Baby nicht verabreicht wer-den, bevor die Darmschleimhaut sich verschlossen hat.
Sobald mit der Zufütterung begonnen wird, gleicht das Bakterien-profil von gestillten Säuglingen dem von formulaernährten, indem die Bifidus-Bakterien nicht länger dominieren und sich obligate, anaerobe Bakterienstämme entwickeln. [1]
Selbst die Zufütterung von relativ kleinen Mengen von Formula bei gestillten Säuglingen (einmal in 24 Stunden) führt zu Verän-derungen des Musters der Darmflora zu dem eines Flaschenkin-des. [2]
Die Einführung von fester Kost bei einem gestillten Säugling ver-ursacht eine große Störung im Ökosystems des Darms, mit einem schnellen Anstieg der Anzahl der Enterobakterien und Enterokok-ken, gefolgt von einer fortschreitenden Besiedelung durch Bak-teroides, Clostridien und anaerobe Streptokokken. [3]
Mit der Einführung von zusätzlicher Flaschennahrung lässt sich die Darmflora eines gestillten Babys innerhalb von 24 Stunden kaum noch von normaler Darmflora eines Erwachsenen unterscheiden. [4]
Falls danach wieder ausschließlich Muttermilch gegeben wird, würde es 2-4 Wochen dauern, bis die Besiedelung des Darms wieder aus einer überwiegend gram-positiven Flora bestehen würde. [5,4]