Hmm... schwierig etwas zu raten, wenn man nicht den ganzen Gesprächsverlauf kennt
Religion ist in unserer heutigen Gesselschaft leider ein schwieriges Thema geworden. Es ist leichter über Sex zu reden, als über den Glauben. Man redet selbst als Gläubiger Mensch nicht mehr gern offen darüber. Umso befremdlicher wirkt es, wenn es jemand doch tut und die einer Glaubensgemeinschaft üblichen "Phrasen" während eines Gespräches verwendet (in deinem Beispiel "Jesus hilf!").
Dieses "Jesus hilf!" äußere ich auch ab und an, wenn ich etwas schockierendes, ergreifendes oder schlimmes höre. Es ist vergleichbar mit dem Ausruf "Ohje".
Es ist schwierig die Grenze zwischen Fanatismus/Fundamentalismus und einem "gesunden" Glauben zu ziehen. Zumal es dazwischen auch ein ganz ganz weites Feld gibt.
Ein Mensch, der zutiefst gläubig ist, kann den Glauben während eines Gespräches nicht außen vor lassen. Es werden immer Worte in dieser Richtung fallen. Und es ist ihm auch ein Anliegen anderen davon zu erzählen. Besonders Dinge, die ihn in dem Bereich selbst beschäftigen. Deiner Verwandten scheinen die Themen "Beten", "Hölle" und "Erlösung" sehr wichtig zu sein. Allein deswegen würde ich noch nicht ein psychisches Problem in Erwägung ziehen.
Wann geht Fanatismus los? Dann, wenn jemand versucht anderen seine Ansichten unter anderem auch mit Gewalt (verbale Gewalt inbegriffen) aufzudrängen. Wenn man nicht mehr akzeptiert, dass das Gegenüber selber wählen kann, woran es glaubt und woran nicht. Über den eigenen Glauben zu reden ist eine Sache, dem Gegenüber den Glauben aufzudrängen eine andere. Man kann einen anderen weder rational noch mit Gewalt dazu bringen, dass er glaubt. Der Glaube sitzt ganz tief innen drin im Herzen. Viele Fanatiker übersehen diesen Aspekt und meinen anderen den Glauben überstülpen zu können.
Da ich weder deine Verwandte noch die Gespräche genauer kenne, kann ich dir auch nur schwer etwas raten. Habt ihr ihren Glauben schonmal direkt zum Thema gemacht? Hast du schon einmal versucht ihr die Möglichkeit zu geben nur darüber und nichts anderes zu reden? Sie mal nach ihren eigenen persönlichen Hintergründen dazu gefragt? Vielleicht würde es die Situation entschärfen, wenn sie einmal die Möglichkeit hat sich "auszusprechen" alles mal verbal raus zu lassen.
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