hallo,
einige erinnern sich ggf noch, dass mein Sohn eine Sprachentwicklungsverzögerung hat (spricht mit 2 Jahren 3 Monaten nur ca 5 Wörter und mehrere Lautäusserungen), weswegen ich von Arzt zu Arzt geschickt werde. Mittlerweile sind wir im Sozialpädiatrischen Zentrum gelandet und haben dort den Untersuchungsmarathon hinter uns.
Es haben sich bisher 3 Professoren mein Kind angesehen (Leiter Pädaudiologie, Leiterin SPZ und ein niedergelassener Neurologe, der mal Leiter der Kinderneurologie war). Diese haben alle gesagt, mein Kind ist geistig und motorisch seinen gleichaltrigen Mitbürgern vorraus, vorallem in der Motorik. So letzte Woche waren wir dann bei der Psychologin des SPZ für die Entwicklungseinstufung.....
Sie amchte ca 30min lang Tests mit Jan (Malen, Klötzchen stapeln, Farben zuordnen usw) und entschied dann, dass mein Kind in allen Bereichen stark defizitär entwickelt sei und wenn sich das durch Frühförderung nicht legt, wird nächstes Jahr auf eine geistige Behinderung getestet. Ich bin halbwegs weggekippt dort so platt war ich....
Montag war Jan dann bei der Amtsärztin des Gesundheitsamtes, damit die Frühförderung genehmigt wird. Mein Onkel ist mitgegangen, da ich vond er Arbeit nicht freigestellt werden konnte. Die Ärztin hat keine Aussage über den Entwicklungsstand meines Sohnes gemacht, aber gemeint, es sei schon so, dass man sich Gedanken machen müsse.
Heute rief die Ärztin aus dem Gesundheitsamt mich an und erfragte, in was für einer Krippe ich mein Kind angemeldet habe usw. Als ich ihr alles erzählt habe, meinte sie, dass ich über einen integrativen Kindergarten nachdenken soll, da mein Kind in einem "normalen" wohl nicht zurechtkommen wird. Desweiteren wäre es das Beste, wenn ich aufhöre zu arbeiten, um meinem Kind einen fest strukturierten Tagesablauf bieten zu können oder aber zumindest einen Partner haben soll, der die Betreuung meines Kindes übernimmt, bzw den Kindsvater mehr mit einbinden soll. Ich fragte dann nach, wovon mein Kind und ich denn leben sollen, von Luft und Liebe geht das schlecht, ich arbeite nur 30h/Woche und es reicht um über die Runden zu kommen. Sie antwortete nur, dass ich überlegen solle,w as das Beste für mein Kind sei. Als ich sie dann fragte, ob ich mir einen Mann schnitzen soll (ja, ich war etwas sehr angesäuert) und das der Kindsvater sich 1 Jahr lang nicht um seinen Sohn gekümmert hat, ehe er vor 3 Monaten Suizid begang, meinte sie nur: oh das stimmt also doch? Ich dachte da hätten die beiden gestern was verdreht. Naja, wenn sie Hilfe bei der Suche nach einem integrativen Kindergartenplatz brauchen können sie sich melden, ich schreibe ihnen eine Dringlichkeitsbescheinigung aus.... Ich war echt auf 180 nach dem Gespräch.
Ich möchte nur noch klar stellen, wenn mein Kind wirklich geistig behindert sein sollte, würde ich es genau so lieben und alles für ihn geben wie jetzt schon, ich würde ihn unterstützen und was weiss ich noch alles.
Aber so langsam bin ich am Ende meiner Kraft.... Ich kann einfach nicht mehr, ständig kommt irgendwas neues, immer wird wieder einer rauf gesetzt..... Trennung, Kontaktabbruch vom Vater, Suizid des Vaters, nun das Ganze hier, Dazwischen ein komplizierter Fieberkrampf, wo es um Leben und Tod von dem kleinen Mann ging.... Immer noch mehr, wieviel kann man ertragen? Ich bin selbst auf der Suche nach einem Therapieplatz, da ich merke, ich brauche Hilfe für mich um nicht auf der Strecke zu bleiben, aber immer heisst es nur "Ohne suizidalität Wartezeit 6-12 Monate" Wie schafft man es nicht selbst zu Grunde zu gehen, das alles zu überstehen und trotzdem eine Mutter zu sein, eine eigene Persönlichkeit zu sein, Arbeitnehmer und mensch zu sein? Irgendwie fehlt mir gerade das Gleichgewicht.....
Hat jemand ggf von euch ebenfalls ein entwicklungsverzägertes Kind oder hatte eines und kann mir Erfahrungsberichte liefern?
Danke fürs Lesen und Ausheulen....
LG
Carina mit dem seelig schlafenden Jan 2 Jahre 3 Monate