Hallo
ich möchte dir gerne den rat einer stillberaterin kopieren, die sich zu einem sehr ähnlichen problem geäußert hat (quelle: http://www.stillen-und-tragen.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=101225&hilit=saugverwirrung&start=30#p1339318)
" ich hab nun schon öfter gelesen das sich die babys mit 7, 8, 9 monaten selbst abgestillt haben.
ich kann mir das gar nicht vorstellen. glaubt ihr das oder interpretiert die mutter da was falsch? oder wird diese phase schnell zum abstillen genutzt?
wenn das kind in dem alter die brust verweigertr, sollte man dann die flasche geben?
ich hatte mit brustverweigerung oder brustschreiphasen oder wie das genannt wird ja nie zu tun, meine kinder waren/ sind alle busenjunkies, deshalb kann ich mir das nicht vorstellen."
"Hallo,
also ein Teil der Verwirrung entsteht sicherlich auch durch die wässrige Verwendung des Begriffs "sich selbst abstillen". Im strengeren Sinne wird dieser Ausdruck verwendet als "dem Stillalter ohne äußeren Einfluss entwachsen dürfen". Und dies ist meist erst im Kleinkindalter der Fall. Manchmal wird dieser Begriff aber auch viel allgemeiner gebraucht, so wie in Deinem Beispiel - also "Umgewöhnung zur Flasche", "Stillstreik", "Saugverwirrung", "ungewöhnliches Stillverhalten" z.B. wird ALLES mit darunter gefasst. So kann es natürlich passieren, dass sich schon wenige Tage alte Babys "abstillen".
Fakt ist: "echtes Sich-Selbst-Abstillen", also im engeren Sinne, kommt nur sehr selten vor dem ersten Geburtstag vor. In den ersten Lebensmonaten - und da lehne ich mich sicher nicht zu weit mit aus dem Fenster - ist dies wirklich ausgeschlossen. Im zweiten LebensHALBjahr kann das durchaus schon mal sein, wenn einige Faktoren zusammenkommen: geringes Saugbedürfnis, frühe Beikostbereitschaft(!), unempfindliche Verdauung - da kann es schon sein, dass sich ein Kind mit 11 oder 12 Monaten schon abstillt, OHNE dass es je Flasche oder Schnuller sah und OHNE dass die Mutter abstillfördernder Maßnahmen ergriffen hat. Selten, aber gibt's.
Jedenfalls: in dem Moment, in dem (bewusst oder unbewusst) abstillfördernde Maßnahmen von der Mutter getroffen werden, also neben Schnuller- und Flaschenverwendung z.B. Stillen nach der Uhr, Abtrainieren nächtlichen Stillens, Zufüttern von künstlicher Säuglingsmilch, häufige, lange Trennungen usw., praktiziert man eigentlich schon kein strenges "sich selbst Abstillen lassen" mehr (da erwiesen ist, dass diese Maßnahmen statistisch gesehen die Stilldauer verkürzen).
PS: Du fragtest, ob man im Falle von Brustverweigerung mit 7, 8 , 9 Monaten lieber die Flasche geben sollte. Klare Antwort: wenn Wert auf eine natürliche Dauer der Stillzeit gelegt wird, NEIN. Entweder das Kind hat ein Problem und verweigert deshalb die Brust (in dem Alter sehr wahrscheinlich), Stillstreik, Schmerzen usw. dann ist Flasche geben eine Maßnahme, die die Wiederaufnahme des Stillens stark beeinträchtigen kann. Oder aber das Kind ist eines der ganz seltenen Exemplare, die tatsächlich extrem früh dem Stillalter entwachsen (neulich war im Fernsehen ein Baby, was mit 4 Monaten LIEF. Gibt's auch ;-)). Dann braucht es aber eben auch keine Flasche mehr. ;-)