Hi,
ich verstehe deine Sorgen und möchte dir mal meine Gedanken dazu aufschreiben. Ich selbst bin mit 14 J. nach Deutschland gekommen, konnte zu diesem Zeitpunkt noch (fast) kein Deutsch, aber mein Wille, in diesem Land etwas zu erreichen, war groß. Dass ich erst im Teeniealter hierher kam konnte mich nicht daran hindern, mein Abitur zu machen, später zu studieren.
Deshalb muss ich bei dieser Frage etwas schmunzeln (auch wenn ich deinen Gedankengang durchaus nachvollziehen kann). Meine Kinder wachsen zweisprachig auf - zu Hause benutzen wir beide Sprachen, sie haben Unmengen an Büchern ob in Deutsch o. in der Muttersprache - es wird jeden Tag vorgelesen (manchmal lese ich eine Strofe Originaltext und gleich hinter die entsprechende Übersetzung ;-) ). Meine Große ist fast 4 J. und eine kleine Plaudertasche. Wenn ich sie danach frage, übersetzt sie schon mal das eine oder andere Wort - sie macht es mir nach. Sie kann in beiden Sprachen auch bis 12 zählen.
Ich sehe unseren Migrationshintergrund nicht als Hindernis für gute Leistungen in der Schule, sondern als große Bereicherung. Man muss nur damit umzugehen wissen. Ich beobachte oft in meinem Bekanntenkreis, dass Leute sich schämen, ihre Muttersprache zu benutzen, schließen sie aus dem Alltag ganz aus, sie haben wohl Angst die Kinder zu verwirren und eben davor, dass diese später mal Probleme in der Schule haben könnten. Meiner Meinung nach - große Verschwendung! Jede weitere Sprache, die man fließend sprechen kann - ist besonders heutzutage von großer Bedeutung, ich würde diesen Schatz niemals einfach so wegwerfen!
Und schließlich, so die Worte der Erzieherin im KiGa meiner Tochter, gibt es leider genug deutsche Kinder, die Sprachförderung bräuchten.
Bei dieser Frage ist doch viel entscheidender, in welcher Umgebung das Kind aufwächst. Wenn es von den Eltern nur genug beachtet und altersentsprechend gefördert wird, dann steht einer guten sprachlichen Entwicklung nichts im Wege.
Aber o.k., ich gebe noch zu, dass ich Sprachen studiert habe und es für mich eine persönliche Niederlage wäre, wenn meine Kinder eine der beiden Sprachen nicht beherrschen würden. Das ist in etwa genauso, wie Kind eines Zahnarztes wohl nie Karies haben wird :taquin: