Stelle Dir vor allem immer wieder
ein paar Fragen...
"Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte?" Und das sowohl für den Fall, dass Du Dich trennst, aber auch für den Fall, dass Du Dich nicht trennst.
Ich kann aber eines aus eigener Erfahrung sagen... Der Gedanke, dass ein anderer "Schuld" an unserer Lebenssituation trägt, ist ein Irrglaube... Der einzige, der Verantwortung dafür trägt, wo man jetzt steht, ist man selbst. Und niemand anders ist dazu verpflichtet, die Erwartungen, die man stellt, zu erfüllen. Im Gegenteil. Erwartungen sind meist dazu zu, "enttäuscht" zu werden... Warum? Weil wir Dinge von anderen erwarten. Und zwar meist Dinge, die wir selbst nicht bereit sind zu tun und zu geben...
Ich finde, Du machst Dir sehr viele Gedanken um sein Wohl.
"Die Menschen, die einem am Herzen liegen, erkennt man daran, dass man sie nicht aus dem Kopf bekommt." Und nur weil etwas nicht so passt, wie unser Kopf denkt es sollte sein, heißt das nicht, dass der andere damit irgendwas zu tun hat. Meist hat man selbst etwas damit zu tun, und sollte sich selbst an erster Stelle überprüfen. Der Vorwurf, dass Du auf der Stelle stehst, weil er Träumer ist und sich nicht entwickelt... Dass er Dir keine Sicherheit gibt... Niemand kann Dir Sicherheit geben, denn es gibt keine absolute Sicherheit... Es ist zuviel verlangt, etwas von jemand anderem zu fordern, was nicht wirklich existiert. Er KANN Dir nichts garantieren... Und er kann Dir nicht geben, was Du forderst... Es wäre ein belügen, wenn er dies tun würde... Mag schwer zu glauben klingen, aber wie soll er Dir Sicherheit geben?
Du hast das Gefühl, das Leben zieht vorbei? Dann LEB es endlich. Was sagt Dir denn mit absoluter Sicherheit, dass Du realistisch bist? Ist es nicht sehr unrealistisch, von jemand anderem zu erwarten, dass er einen glücklich macht? ;) Dass er das gleiche Leben lebt? Das geht doch gar nicht, jeder hat seinen eigenen Weg, den er geht.
Ich fand früher schon diesen Gedanken schrecklich, dass aus zwei Wegen ein Weg wird, wenn man in einer Partnerschaft ist. Das fühlt sich für mich furchtbar an, weil es bedeutet, dass zwei Menschen auf einen Weg reduziert werden. Das kann auf Dauer nicht gut gehen, weil sich entweder beide irgendwie verbiegen, oder einer sich dem Weg des anderen gänzlich anpasst und unterordnet. Und früher oder später kommt der Punkt, an dem man ausbrechen will. Vielmehr finde ich, dass in einer Partnerschaft auf 2 Wegen 3 Wege werden.Jeder hat seinen eigenen, und man trifft sich auf einem gemeinsamen dritten Weg. Und wie oft man sich trifft, das wird im Laufe des Lebens ganz indiviudell werden. Mal öfter, mal seltener, und von Paar zu Paar unterschiedlich.
Im Übrigen kannst Du keine rationale Entscheidung treffen, was Gefühle und Beziehung angeht... Jede ausführlich abgewogene Entscheidung, egal ob positiv oder negativ, ist eine emotionale Entscheidung, keine rationale... Denn: wir fragen uns, wie es sich anfühlen würde, wenn es so wäre. Und just in diesem Moment, indem unsere Gedanken so aufkommen, wird es für uns auch schon "real", unabhängig davon, ob es wirklich so ist oder nicht.
Frag Dich bei all den "Vorwürfen", die Du an ihn hast (und das scheinen einige), ob die wahr sind, und ob Du wirklich sicher sein kannst, dass sie wahr sind. Und dann frag Dich mal, wie sich dieser Gedanke anfühlt, wenn er aufkommt... Und dann frag Dich einfach, wie Du Dich fühlen würdest, wenn dieser Gedanke nicht da wäre. Und zu guter Letzt, formulierst Du diesen Gedanken mal auf Dich bezogen.
"Ich bleibe auf der Stelle wegen ihm." Bleibst Du das wirklich? Oder bleibst Du vielmehr aus einem anderen Grund auf der Stelle? Was wir anderen vorwerfen, das werfen wir IMMER auch uns vor.