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Ich glaube, dein Problem ist, dass du selbst nicht genau weißt, wo du deinem Kind die Grenzen setzen willst. Aber Erziehung fängt genau da an. Du musst dir darüber klar werden, welches Verhalten deines Sohnes tolerierbar ist und wo der Punkt "bis hierher und nicht weiter" ist. Und zwar in so ziemlich allen Situationen. Schreibe es auf, mache eine Liste, mit jedem "Fehlverhalten" deines Sohnes. Setze dem Gegenüber, was du stattdessen möchtest. Überlege, wo genau der Punkt ist, in dem das gewünschte Verhalten ins Fehlverhalten umschlägt.
Zum Beispiel "Mein Sohn ist gemein zu seinem kleinen Bruder" --> Fehlverhalten. "Meine Sohn kann friedlich mit dem Bruder umgehen" --> gewünschtes Verhalten. So, wo ist nun der Punkt, an dem das eine in das andere umschlägt? Schließlich sind Geschwisterstreiteren bis zu einem gewissen Punkt normal. Wenn der Kleine weint? Wenn der Große haut, kratzt, beißt? wenn er ihm Spielzeug wegnimmt? Finde heraus, wo bei deine persönliche Toleranzgrenze überschritten ist. Und dann überlege, was genau die logische Konsequenz für deinen großen Sohn ist, wenn er diese Grenze überschreitet. Darf er nicht mehr mit dem kleinen und dir zusammen spielen? Muss er sich allein beschäftigen? Es kommt immer auf die Situation an. Passiert dies vielleicht beim Anziehen vor dem (vom großen) gewünschten Spielplatzbesuch? Gut, dann gehts eben nicht auf den Spielplatz.
Stelle dich schon mal auf Gekreische, bitterliches Weinen und Wutanfälle ein. Das ist normal so und völlig in Ordnung. Kinder reagieren so auf Grenzsetzungen, vor allen in diesem Alter (Trotzphase). Es hat nichts mit dir zu tun, du bist keine schlechte Mutter, wenn dein Kind mal aus Wut und Trotz tobt, eher im Gegenteil. Dann Kind liebt dich ja trotzdem. Das wichtige ist, die Kosequent trotzdem durchzuziehen und in gleichen Situationen immer wieder die gleiche Konsequenz folgen zu lassen. DANN wird diese Phase schnell überwunden. Du musst dir bewusst werden, dass dies nunmal ein Entwicklungsschritt für den Jungen ist, den er machen muss, um sich weiterentwickeln zu können und nicht kognitiv stehen zu bleiben.
Natürlich muss man dem Kind in diesem Alter auch kurze und verständliche Erklärungen liefern. "Ich möchte nicht, dass du andere Kinder haust. Das tut ihnen weh und sie sind traurig.(Wenn du das machst, möchte kein Kind mehr mit dir spielen)" --> Das versteht ein fast 3-Jähriges Kind. Aber bitte bitte nicht auf Diskussionen einlassen. Mama macht eine Ansage und fertig. Ein "Aber" gibt es in solchen Situationen dann nicht. Das Kind muss lernen: Mama weiß, was gut und richtig für mich ist, auch wenn es mir manchmal nicht gefällt. Autonomie und Selbstständigkeit kommt entwicklungspsychologisch gesehen erst nach der Trotzphase, man kann sie leider nicht einfach überspringen.