tahnee_12856948Aus der Sich der Pädagogin
Hallo,
aus der Sicht der Pädagogin kann ich dir sagen, dass du beruhigt sein kannst, wenn die Pädagoginnen sagen, dass deine Tochter aufhört zu weinen. Ich beobachte das in 99% der Fälle und es liegt sehr oft an der Abschiedssituation.
Ich handhabe das so, wenn Eltern sich sorgen machen, dass es ihren Kindern nicht gut geht oder wenn sie unsicher sind, ob ihre Kinder lange weinen und unglücklich sind, dann versichere ich ihnen, sofort an zu rufen, wenn ich das Gefühl habe, dass ihr Kind sich nicht beruhigt oder es ihm schlecht geht. Und ich biete auch immer die Möglichkeit an, dass die Eltern anrufen können und nachfragen ob alles passt. (Nicht den ganzen Vormittag, aber wenn sie wieder zuhause oder im Office sind.) Offensichtlich findet sich deine Tochter aber gut in den Kindergartenalltag ein. Darauf musst du Vertrauen.
Deine Tochter spürt, wenn du kein Vertrauen in die Pädagoginnen oder ein schlechtes Gewissen hast, daher solltest du an der Einstellung schrauben. Helfen kann:
Eine klare Abschiedssituation. Mit deiner Tochter ausmachen, welches Abschiedsritual es gibt (ganz individuell - 2 Mal umarmen ein Kuss o.Ä.) und dieses ganz strikt einhalten. Da bist du als Erwachsene gefragt. Du hast die Verantwortung für diese Situation, also Verabschieden und dann gehen. Das ist ganz entscheidend. Wenn deine Tochter spürt, dass der Abschied für dich nicht ernst ist und du zögerst, dann ist es ganz klar, dass sie weint, weil sie damit die Situation hinauszögern kann. Versuch das nicht zu diskutieren, denn der Abschied ist Tatsache. Verwirre sie nicht damit, dass du ihr das Gefühl gibst, dass das nicht so ist.
Ein Abschied darf traurig sein, bis man sich daran gewöhnt hat und Vertrauen gefasst hat. Also: Es ist ok, wenn deine Tochter traurig ist, sag ihr das. Das darf sie. Und dann verabschiede dich und geh. Ich weiß das klingt hart, aber deine Klarheit ist hier entscheidend. Sobald sie das spürt, dein Vertrauen, deine Klarheit, könnte es wirklich besser werden. Sie weint nicht, weil es ihr schrecklich geht, sondern weil sie die Situation dadurch beeinflussen kann und dich länger da behalten kann. Vertraue ihr, sie schafft es ja offensichtlich gut dann dort an zu kommen.
Vertraue den Pädagoginnen. Die sind dafür ausgebildet.
Beim Abholen komm nicht mit der Einstellung hin, dass es deiner Tochter nicht gefallen hat. Schüttle das ab, geh rein, auch wenn sie weint frag sie, wie ihr Tag war und redet dann beim Nachhause gehen über deinen und ihren Tag. Geh nicht davon aus, dass das Weinen heißt, dass ihr Tag nicht gut war. Frag sie ruhig. Auch wenn dir die Art der Kommunikation mit einer Zweijährigen noch nicht so sinnvoll scheint. Sie kann spüren wie du ihr und ihrem Tag gegenüber eingestellt bist. Versuch unvoreingenommen zu sein.
Den Kindergarten würde ich nur wechseln, wenn du das Gefühl hast oder sie oder die Pädagoginnen dir zu verstehen geben, dass sie traurig und ohne Anschluss ist und sich unwohl fühlt. Und zwar nicht in der Bring-und Abholsituation, sondern in direkt dort.
Wünsche dir alles Gute, probiers aus und vertrau auf eure Familie.
Nicole