Liebe Nina
ich kenne die von Dir beschriebenen Sachen ganz gut und kann Dir nur sagen, was wir getan haben.
Söhnchen hatte eine aggressive Phase, da war ich auch echt sauer und verzweifelt und hab an mir gezweifelt, warum er das denn jetzt macht...
Bis mir einfiel, was einem eigentlich immer als Elternteil präsent sein sollte: Kein Kind will Macht oder Ärger, es will auf etwas aufmerksam machen und reagiert auf die Eltern.
Ich bin dann echt in mich gegangen und hab mit dem Liebsten gesprochen und es wurde deutlich, dass der Kleine immer dann aggressiv wurde, wenn ich ihm nicht die Aufmerksamkeit und Energie geben konnte, die er brauchte. Vornehmlich, weil ich einfach zu kaputt war, traurig, wütend oder mit anderen Dingen beschäftigt.
Durch diese Erkenntnis fiel es mir dann leichter, nicht total zu explodieren sondern Verständnis zu haben. Gleichzeitig hab ich ihn immer klar angewiesen, was ich will und was nicht.
Es wäre bei euch vielleicht die Überlegung wert, ob der Kleine unter etwas leidet und etwas ausdrückt, was ihn belastet. Ich meine, leider geht es Dir ja nicht allzu gut und ein Kind spürt so etwas und drückt es aus, könnte es sein, dass es damit zusammenhängt (ist reine Spekulation, klar)?
Zum Nein-sagen kann ich übrigens eine tolles Buch empfehlen: 'Nein aus Liebe' von J. Juul.
Wie sagst Du denn 'Nein'? Bei uns hat es sich bewährt, wenn ich das Nein kurz und klar und mit Augen- und Körperkontakt sage. Oft hänge ich noch eine kurze persönliche Botschaft ran, also sowas wie 'Nein, ich will das nicht' oder 'Nein, ich habe keine Lust'. Damit erspare ich dem Kind große Diskussionen oder Abwertungen und mache meinen Standpunkt klar.
Trotzdem muss man das üben, fürchte ich. Der Tag, an dem einmal 'nein' reicht, den sehne ich auch herbei :FOU:
Lass Dich umarmen, meine Liebe!