Guten Tag zusammen,
Sicherlich gibt es ähnliche Threads und doch empfinde ich, dass jede Geschichte immer anders ist. Beginnen wir einmal mit meiner Geschichte:
Vor über einem Jahr gebar ich meinen Sohn. Er war ein Wunschkind, auch wenn ich wohl schon in der Schwangerschaft mit einer Depression darauf reagiert habe. Die Schwangerschaft war für mich ätzend. Die Geburt war hingegen angenehm, weil er endlich draußen war und kurz darauf... begann es.
Ich war überfordert. Ich kam mit dem Geschrei des Kleinen nicht klar. Versuchte durchzuhalten, litt an Aggressionen und war immer wieder kurz davor mir etwas anzutun. Ich muss an der Stelle sagen: Ich bin Borderlinerin. Es ist schwer für mich jene Worte hier in diesen Thread zu schreiben. Denn eigentlich nehme ich ungerne Hilfe an - wohl, weil ich eh denke es hilft nicht und wenn kriege ich eh nur Arschtritte oder es wird mir negativ ausgelegt. Aber hier bin ich zumindest anonym.
Weiter im Text:
Ich versuchte der neuen Rolle als Mutter gerecht zu werden. Hier auch einmal gesagt: Ich/wir waren uns der Verantwortung mit einem Kind bewusst. Wussten das es schwer wird, aber dachten, dass wir es schaffen würden. Keiner konnte natürlich erahnen welch psychische Umstände es mir bereitete.
Ich klammerte an meinem Sohn. War nicht bereit ihn abzugeben. Immerhin wollten wir ihn ja und lieb hatte ich ihn ja dennoch. Auch heute noch. Ich war am Ende meiner Kräfte und wollte nicht mit dem Jugendamt in Verbindung treten. Habe immerhin selber schlechte Erfahrung in der Kinder und Jugendzeit mit ihnen. Ich weigere mich einfach mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten. Sie nehmen immer einem alles weg.
Irgendwann war ich soweit, dass ich den Kleinen doch abgeben wollte. Aus Sicherheitsgründen für ihn, nicht weil ich ihn nicht mehr wollte. Ich will immerhin das Beste für ihn. Wollte, dass er eine Familie bzw Mutter hat, die ihn richtig lieb hat und nicht bei jedem Schrei einen Nervenzusammenbruch erleidet... Es sind immerhin keine tollen Umstände für ein Säugling, richtig?
Meine Schwiegermutter jedoch war dagegen und wollte ihn dann aufnehmen. Ich gab die Bedingung: Nur wenn ich nichts mehr mit ihm zutun haben brauch. Es hört sich hart an, ich weiß, aber... ich kam damit nicht klar versagt zu haben.
Mittlerweile ist es aber so gewesen, dass ich mich an den Kleinen ranpirsche. Er ist größer geworden. Er schreit nicht mehr, kann laufen und sich ein bisschen verständigen. Er ist wirklich süß geworden. Wir haben unterdessen ausgemacht, einmal pro Woche für ein paar Stunden und ab und an für eine Nacht am Wochenende. Immerhin sollte man den Kleinen nicht überfordern und mich ebenso nicht. Wir wollen ihn ja immerhin zurück, aber man kann ihn nicht aus der Umgebung reißen - schon gar nicht wenn er schon weint, wenn Oma zum Arzt geht und ihn nicht mitnimmt.
Nun ist es so... sie wollte ein paar Tage frei haben. Aber ein paar Tage sofort... wo wir erst am Anfang der Gewöhnung sind... trauen wir uns nicht zu. Vor allem ich mir nicht. Ich bin schon froh, wenn ich einen Tag mit dem Kleinen geschafft habe. Dann kommt noch, dass sie für Ende Februar geplant hat 4 bis 6 Wochen in die Klinik zufahren - natürlich ohne Kleinen und wir sind die Einzigen die aufpassen können... Obwohl ich es mir NICHT zutraue, sagte ich: Okay. Denn ansonsten müsste das Jugendamt her und das wollten wir nicht. Man hört, liest so viel und wie geschrieben: habe selber unangenehmes mit ihnen durch und mein Mann auch.
Wir sagten zu. Irgendwie kriegen wir es schon hin. Und wenn wir halt uns eine Hilfe für die Zeit suchen.
Da wir aber zu den sofortigen paar Tage nein sagten - nicht nur, weil ich mir unsicher bin, sondern weil sein Kinderzimmer derzeit eine Abstellkammer ist, die Wohnung auch recht unsicher - ging sie nun zum Jugendamt.
Wir hätten ihn ja genommen. Aber wir brauchen immerhin Vorbereitungszeit. Ich kann kein Kind in einem Kinderzimmer voller Kartons, Weihnachtsdeko und anderem Zeug lassen! Das ist verantwortungslos!
Jedenfalls... sie ging hin... ohne uns was zu sagen, behauptet Dinge die nicht stimmen und sagt, sie wolle jetzt schon in die Klinik. das Problem: Sie hat erst Ende des Monats ein Gespräch, wo sie erst das genaue Datum ab Februar für die Klinik bekommt. Jetzt ist es so: Das Jugendamt kam vorbei, erzählte uns, dass sie den Kleinen abgab und jetzt in die Klinik fährt für 4 bis 6 Wochen. Sie ist aber nicht in der Klinik, wie uns auch ihr Freund mitteilte. Wie auch, wenn erst gegen Ende Februar?!
Wir mussten einen Wisch unterschreiben... sonst wäre es zum Gericht gekommen, dann hätte man es als Angriff gegen uns auslegen können, von wegen wir sind nicht bereit mit ihnen zu arbeiten und er ist direkt schon an dem Tag zur Pflegefamilie. Ich hab Angst. Angst das es ihm dort scheiße geht. Angst das man ihn uns nicht mehr zurückgibt.
Und... Oma wird sicherlich länger als die vier bis sechs Wochen fort bleiben, alleine weil sie noch nicht hin muss und... solange kriegen wir ihn nicht, bis sie aus der Therapie zurück ist.
Das heißt... es wird länger als vier bis sechs Wochen.
Ich will meinen Sohn zurück. Was kann ich tun?
Vielen dank im voraus, für jegliche konstruktive Antwort.