Meine beste Freundin
Hallo Mädels!
Ich weiß nichtmal ob ich Rat, Zuspruch oder sonstwas brauche, aber ich muss mich einfach mal bei euch ausweinen. Denn ich mache das Problem zwischen meiner besten Freundin und ihrem Freund auch langsam zu meinem, 1. weil ich eh der Typ dafür bin mir über alles und jeden Gedanken zu machen, 2. weil ich mir sehr große Sorgen um sie mache.
Dazu muss ich wohl etwas weiter ausholen.
Wie man wohl im Titel sieht gehts um meine beste Freundin. Ich nenne sie mal J.
Sie ist mit ihrem Freund seit 9 Jahren zusammen, die beiden wohnen zusammen, aber sie ist seit einiger Zeit nur noch unglücklich. Ihr Freund hat blöde Arbeitszeiten (er ist Koch) und dadurch sehen sie sich eh schon kaum. Die wenige Zeit die sie gemeinsam frei hätten, verbringt er aber lieber mit Kumpels oder heimlich bei anderen Frauen. Nur mal als Beispiel: Er hat für J. und mich die Pinnwand bei Facebook gesperrt. (Wo ich ja eh schon misstrauisch wäre) Letztens war ein Kumpel bei ihnen zu Hause am PC online, hat die Pinnwand von ihrem Freund aufgelassen und sie hat gelesen das eine bestimmte Frau ihm immer Sachen draufschreibt wie "Wann kommst du denn heut abend zu mir Schatzi?" Das sind dann genau die Tage an denen er über Nacht weggeblieben ist und ihr nichtmal bescheidgesagt hat das er nicht kommt.
Eine andere Nachricht war an einen Kumpel wo er schrieb: "Sorry, würde mich echt lieber mit dir treffen, aber bin schon mit meiner Alten verabredet, die macht Stress weil wir uns die ganze Woche nicht gesehen haben". Das sind nur 2 von vielen Sachen, weswegen ich mir sicher bin, dass sie mit diesem Typen niemals glücklich wird.
Die schlimmste Sache ist allerdings fast 6 Jahre her. Sie war 19, im 1. Lehrjahr und wurde schwanger. NIEMAND wollte sie unterstützen, sie wollte das Kind, aber alle anderen wollten es nicht, am allerwenigsten ihr Freund. Er hat sie total unter Druck gesetzt es abzutreiben und sie hat es letztendlich dann auch getan. Man kann denken darüber wie man will, ich kann und will mich in diese Situation nicht reinversetzen. Aber da sie eh schon ein psychisch labiler Mensch ist, keinen guten Draht zu ihrer Familie hat (körperliche und psychische Gewalt in der Kindheit) und ihr Freund sie auch bequatscht hat, kann ich es ein kleines bisschen verstehen, dass sie dann das Gefühl hatte der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Ihr Freund versprach ihr immer wieder, dass sie Kinder kriegen werden, nur zu einem späteren Zeitpunkt (sie fragte immer nach, weil sie wusste, das er eigentlich garkeine will). Eine Woche nach der Abtreibung sagte sie ihm nochmal das sie ja unbedingt Kinder möchte und seine Antwort war: "Kauf dir nen Hund! Du weißt das ich keine will!"
Dieses Thema belastet sie bis heute, sie ist auch nach 6 Jahren nicht darüber hinweg, hat das Gefühl ihr Kind umgebracht zu haben, hat Angst nie wieder schwanger werden zu können obwohl das ihr einziger Wunsch ist: Mutter zu werden. Sie kann mit niemandem außer mir darüber reden, weil alle dieses Thema totschweigen oder motzig werden, weil sie nicht verstehen, wie man nach all den Jahren immernoch darüber jammern kann.
Kurz gesagt: Sie muss weg von dem A*sch! Das Problem an der ganzen Sache ist: Sie schafft es einfach nicht. Wir telefonieren fast jeden Tag und sehen uns 2 - 3 x die Woche, schon über 1 Jahr hab ich nicht mehr von glücklichen Tagen mit ihm gehört. Sie sagt ihre Gefühle sterben ab, sie wünscht sich manchmal sogar wieder frei zu sein für einen anderen, mit Sicherheit besseren Kerl, aber dann kommt plötzlich doch wieder die Aussage "Aber ich liebe ihn ja doch noch genug und man hat ja auch schon viel zusammen durchgemacht". Ich glaube aber eher, es ist die Angst allein zu sein und es finanziell nicht zu schaffen. Sie sind zusammengekommen als sie 16 war, jetzt ist sie 25 und sie weiß ja daher eigentlich garnicht wirklich wie es ist als erwachsene Frau "allein" zu sein.
Naja, kurz gesagt: Ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich habe inzwischen schon fast alle "Methoden" durch ihr zu helfen, habe ihr sogar angeboten das sie vorübergehend bei mir wohnen kann bis sie was Eigenes gefunden hat und das sie von mir jede Unterstützung bekommt die sie braucht. (z.B. Wohnungssuche, Behördenkram z.B. ob sie Anspruch auf Wohngeld hat, etc.) Aber obwohl es ihr eigentlich bewusst ist, das sie mit ihm nie wieder glücklich wird klammert sie sich als letzte Fünkchen Hoffnung. Manchmal denke ich, ich sollte mich ganz raushalten, dann wiederum denke ich, ich muss was tun. Mittlerweile bin ich fast in dem Glauben das es nur hilft wenn ich mich komplett zurückziehe und sie quasi "fallen lasse" bis es ihr so schlecht geht, das sie von alleine begreift das es keinen Sinn mehr macht. Aber ich bringe das einfach nicht übers Herz. Sie war vor 7 Jahren schonmal wegen Borderline und Depressionen in einer psychiatrischen Klinik und ich habe wirklich Angst das sie wieder dort landet.
Was mache ich nur...irgendwie bin ich darüber ziemlich verzweifelt. Sie spielt eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben, ist quasi die einzig wahre Freundin die ich habe, sie ist Amelies Patentante und es tut mir selber weh sie so todunglücklich zu sehen. Hinzu kommt noch das ich genau den selben Mist (außer die Abtreibung) mit meinem Ex hinter mir habe und ich ganz genau weiß wie schlecht es einem geht, wieviel man mit sich machen lässt und wie erleichtert man sich eigentlich fühlt wenns vorbei ist. (Er machte wegen ner Kleinigkeit schluss,kroch nach 2 Tagen wieder an und ich sagte NEIN! Geiles Gefühl sage ich euch! ) Diese Erfahrung hat mich sehr verändert, ich war immer ein sehr lebensfroher, flippiger und sorgloser Mensch und das wurde mir dadurch ein Stück genommen. Mir geht es wieder um Längen besser, aber ich bin nachdenklicher und misstrauischer geworden, das hat sich bis heute nicht geändert und das obwohl ich wieder glücklich vergeben bin.
Habt ihr vielleicht ne Idee was ich noch machen kann? Soll ich einfach dem Unglück seinen Lauf lassen? Ich fühle mich so machtlos
So...danke fürs ausheulen lassen und fürs lesen, ist ja nu doch sehr lang geworden.
Traurige Grüße!
Cho
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Cool.... Gute Tipps.... Jetzt weiß die TE zumindest, was du von Community-Plattformen hältst.....
@ Cho: Ich würde einmal ein Machtwort sprechen, lass alles raus, was du über die Sache denkst und lass nicht zu, dass sie die Dinge schönredet.... Und danach ist für dich Sendepause angesagt (so würde ich es machen) Sei für sie da, setze sie aber nicht unter Druck....
Sie allein muss da durch, alles andere würde sie nur von dir entfernen...
Ich weiß, es ist schwer mit anzusehen, wie ein geliebter Mensch an so einem Arsch kleben geblieben ist und nicht mehr klar sieht....
Ich hab das auch durch.... Ich hab getan, was ich konnte... Und trotzdem sind sie noch zusammen.... Seit 10 Jahren....
Entweder du bist ihr auch so eine gute Freundin und stehst zu ihr und tröstet sie jedes Mal wieder, wenn der Penner wieder Mist baut oder du nimmst Abstand... In beiden Fällen kannst du nur drauf warten, dass sie es selbst ändert.... Mehr kannst du nicht machen.... Leider.....
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Danke fürs Kompliment
Natürlich vergesse ich mein eigenes Glück darüber nicht. Mein Freund ist übrigens auch über diese ganze Geschichte informiert und sorgt sich auch sehr um sie. Wir haben auch schonmal für 2 Tage zu 4. in meiner 2-Zimmerwohnung "gewohnt", weil wir sie mal für 2 Tage aufgenommen haben als sie großen Stress mit ihrem Freund hatte. Das ist zwar alles etwas eng, aber für nen überschaubaren Zeitraum ist das machbar. Sie ist uns allen sehr wichtig, meine Tochter liebt sie auch so sehr, und sie liebt meine Tochter genauso, denn sie ist für meine beste Freundin irgendwie ein "Ersatz" für das Kind, was sie nie bekommen hat. Manchmal sehe ich auch ihre traurigen Augen, aus denen man lesen kann das sie sich nichts mehr wünscht als dieses Kind doch bekommen zu haben.
Als sie letztens versucht hat mit ihrem Freund darüber zu sprechen hat er sie nur angemotzt und gesagt "Kannste ENDLICH mal mit dem Thema aufhören?Mir reichts langsam, ich will davon nichts mehr hören!" Dabei hat sie die ganzen 6 Jahre fast nie mit ihm darüber gesprochen.
Und natürlich werde ich sie immer weiter unterstützen und für sie da sein. Ich würde es niemals übers Herz bringen sie hängen zu lassen. Aber es tut so weh dasbei zuzusehen wie sie sich quasi freiwillig das Leben zur Hölle machen lässt. Ich fühle mich, als säße ich in nem Käfig daneben und kann nichts tun
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Cool.... Gute Tipps.... Jetzt weiß die TE zumindest, was du von Community-Plattformen hältst.....
@ Cho: Ich würde einmal ein Machtwort sprechen, lass alles raus, was du über die Sache denkst und lass nicht zu, dass sie die Dinge schönredet.... Und danach ist für dich Sendepause angesagt (so würde ich es machen) Sei für sie da, setze sie aber nicht unter Druck....
Sie allein muss da durch, alles andere würde sie nur von dir entfernen...
Ich weiß, es ist schwer mit anzusehen, wie ein geliebter Mensch an so einem Arsch kleben geblieben ist und nicht mehr klar sieht....
Ich hab das auch durch.... Ich hab getan, was ich konnte... Und trotzdem sind sie noch zusammen.... Seit 10 Jahren....
Entweder du bist ihr auch so eine gute Freundin und stehst zu ihr und tröstet sie jedes Mal wieder, wenn der Penner wieder Mist baut oder du nimmst Abstand... In beiden Fällen kannst du nur drauf warten, dass sie es selbst ändert.... Mehr kannst du nicht machen.... Leider.....
Danke...
Ich fürchte du hast wirklich recht. Das Machtwort habe ich nämlich schon lange gesprochen. Hab sie bekniet doch mal ganz realistisch darüber nachzudenken was er ihr schon alles angetan hat, was sie aufgegeben hat für ihn, aber NICHTS hilft. Natürlich werde ich ihr immer eine gute Freundin sein auch wenn sie mit dem Kerl zusammen bleibt, aber es ist einfach so verdammt schwer das Unglück mit anzusehen. Mal abgesehen davon ist es für mich auch sehr schwer ihrem Freund gegenüber die Klappe zu halten und mich nicht zu sehr einzumischen.
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