Ich habe die Leidensgeschichte von Musikpoh von Anfang an mitverfolgt und heute kurz reingelesen. Leider hatte ich wenig Zeit zum antworten und habe eben beschlossen, trotzdem was dazu zu schreiben, auch wenns grad verschwunden ist.
Einige Userinnen wissen bereits, dass ich auch ein Kind mit einer Balkenagenesie habe, bisher mochte ich allerdings nicht öffentlich darüber reden.
Ich habe es erst am Ende meiner Schwangerschaft erfahren, eigentlich eher durch Zufall und nur, weil der Vertretungsarzt zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Für mich begann damals die Hölle, ich wusste aus tiefstem Herzen, dass ich mit dieser Situation nicht fertig werden würde. Ich wollte es weder mir, noch meinen Töchtern antun. Die Prognosen der verschiedenen Ärzte reichten aus von körperlicher und geistiger Behinderungen, bis zu völlig normal.
Im Dezember 2008, nur wenige Wochen nach der Diagnose ist mein Sohn dann geboren, hatte tolle Apgarwerte und machte überhaupt nicht den Anschein, dass er diesen Diagnosen gerecht werden könnte. Lange Zeit hatte ich ziemlich große Angst um ihn, war laufend bei Ärzten, in Krankenhäusern, habe jede Bewegung beobachtet und war über jeden seiner Fortschritte überglücklich. Er konnte alles im Rahmen, robben, krabbeln, laufen, das erste Wort....
Bei der letzten Vorsorgeuntersuchung bestätigte mir der Kinderarzt noch eine altersgerechte Entwicklung aber was danach passiert ist, verschlägt mir echt die Sprache!
Bei meinem Kleinen ist seit Ende Dezember der Knoten geplatzt und er hat einen riesen Fortschritt in seiner sprachlichen Entwicklung gemacht. Er redet plötzlich klar und deutlich, kann Kinderlieder mit einigen niedlichen Versprechern singen
und seit 2 Tagen klappts sogar mit dem Alphabet!
Jede Angst die ich bis dahin besaß ist verschwunden, ich weiß, dass mein Kind gesund ist.
Damit möchte ich weder sagen, dass jede Diagnose ungerechtfertigt ist, noch zweifel ich an der Richtigkeit von Katharinas Entscheidung. Nein, ich kann sie sogar sehr gut verstehen, kann ihre Ängste und die Entscheidung sogar richtig durchleben.
Was mir eher Sorge bereitet ist die Tatsache, wie oft solche Diagnosen festgestellt werden, die eigentlich nichts zu sagen haben? In dem Thread konnte man heute nicht selten lesen, dass mehrfach die Nackenfalte zu groß war und die Kinder kamen gesund zur Welt.
Heute würde ich mir wünschen, nie bei diesem Vertretungsarzt gewesen zu sein, es wäre besser, hätte ich das nie gewusst und hätte mir diese leidvolle Zeit erspart.
Was denkt ihr, macht uns die moderne Medizin verrückt?