Puuuuuh...mir sind neue Kollegen auch immer ein Grauen, aber ich kenne beide Seiten.
Keine Ahnung warum, aber die neuen Kollegen haben immer so eine "Seid froh, dass ihr mich habt, ich bin hier nicht zu ersetzen und habe absolut den Durchblick."-Art. Das sind dann aber die, die gerade erst in dem Berufsfeld angefangen haben (meistens die, die sich umschulen lassen haben). Die erzählen dann den Kollegen, die schon 30 Jahre dabei sind, von dem Berufsfeld, als hätten sie das Rad neu erfunden...wo ich mir meist denke "Halt mal den Ball flach und schieße dich doch nicht sofort ins Aus.".
Am Montag hat sich ein Neuer bei mir vorgestellt und meinte zu mir "Ich habe den Beruf gewechselt, weil ich hier weniger Stress habe und schönere Arbeitszeiten.". Ja, ist klar...bei wechselnden Diensten alle 2 Tage, Arbeitszeiten, die zum abgewöhnen sind, Wochend- und Feiertagsarbeit und überwiegend geteilten Diensten, Zeitdruck, pöbelnden Gästen, denen man es nie recht machen kann und Schulkinder. Der gute Mann ist gelernter Florist.
Na dann herzlich Willkommen und viel Spaß bei der entspannten Arbeit. :FOU:
Mich nerven die Neuen am Anfang auch ein bisschen, weil sie wirklich so tun, als wären sie schon 30 Jahre dabei, sie vorlaut sind, alles besser wissen und tun so als wäre das der coolste Job auf Erden, weil man nur ein bisschen rumkutscht. :lol: Nicht alle, aber die meisten.
Spätestens wenn sie zu mir ins Büro kommen und mir erzählen wollen, wie ich meinen Job zu machen habe, der rein gar nichts mit deren Job zutun hat, dann kommen von mir auch sehr spitze Kommentare. Ich erzähle denen doch auch nichts von deren Job. Nur weil ich den Busschein habe, kenne ich mich noch lange nicht mit deren Job aus.
Aber nach spätestens 6 Monaten hat es auch den letzten geerdet und sie prügeln sich um die entspannten Dienste.
Die andere Seite kenne ich aber auch. Als ich hier als Assistentin vom Chef angefangen habe, hat man mich auch erst argwöhnisch angeschaut, weil die meisten hier mindestens 10-20-30 Jahre älter sind als ich und sie sich ausgerechnet vom jungen Neuling, der auch noch ne Frau ist, was sagen lassen müssen. Es ist gar nicht so einfach, wenn man die alten Hasen kritisieren muss...auch wenn sie es eigentlich wissen. Man versucht sich am Anfang abzusichern, weil das Vertrauen noch nicht so da ist und man nicht weiß auf wen man sich verlassen kann und auf wen nicht. Wenn man es nicht absochert und es geht was schief, dann ist man gelackmeiert. Wenn man die Leute erstmal kennt und respektiert, dann weiß man wie man mit ihnen zu reden hat und wem man was deutlicher sagen muss und wem nicht. Nach ein paar Monaten kamen dann auch einige zu mir und meinten "Du bist doch ganz in Ordnung. Macht Spaß mit dir." und es hat sich ein entspanntes und teilweise freundschaftliches Arbeitsverhältnis mit den Kollegen entwickelt.
Ich hatte am Anfang so Dampf, wollte nichts falsch machen, aber war für die Leute verantwortlich und wenn sie mit sich nicht reden lassen wollten oder sie nicht mit mir redeten, dann konnte ich auch nicht meine Arbeit richtig machen. Das ist am Anfang gar nicht so einfach, wenn man als Neuling in Führungspositionen mit alten Hasen zusammen arbeitet.
Dein Kollege würde mich aber auch auf die Palme bringen. Ich würde ihm seine Fehler aufzeigen. Ich war damals froh und bin es heut noch,wenn meine Leute zu mir kommen und mir sagen "Du, das kann so nicht stimmen.". Gebe ihm noch bisschen Zeit um anzukommen, aber ich würde mich nicht wie ein Mensch 2. Klasse behandeln lassen. Sein "Ich bin hier stellvertretender Chef." kann er stecken lassen und das würde ich ihm auch zu verstehen geben. Und seinen Einkauf hat er in seiner Freizeit oder Pause zu erledigen. Das ist mehr als unprofessionell und erst recht, wenn man der Neuling ist.
Wir machen bei unseren ganz alten Hasen, die 30 Jahre hier sind, auch Ausnahmen und da drückt auch der Chef 5 Augen zu, aber das braucht sich keiner von den jüngeren trauen. Das ist bei den Mitarbeitern die Hierarchie und das akzeptiert auch jeder. Wenn sich ein Neuling nicht daran hält, dann wird ihm das von den Kollegen nochmal erklärt. Ich würde mir das auch nicht getrauen. Gibt's nicht überall, aber hier ist es so und das weiß jeder.
Gebe ihm noch bisschen "Welpenschutz", aber gebe ihm auch zu verstehen, dass er seine Aufgaben hat, die er auch richtig zu erledigen hat und dass man euch nicht auf der Nase rumtanzen brauch.
Hoffentlich entspannt sich es bei dir ganz schnell.