Ok, ich meine ich bin ja fast anonym.
Vorweg, ich bin noch sehr jung, und es gibt viele Dinge die ich zwar nicht unbedingt bereue aber gerne anders gemacht hätte.
Ich hab leider keine Familie mehr, meine Eltern haben es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich zu quälen. Nebenst körperlicher Gewalt gab es eine Menge psychische Gewalt, man sprach sogar vom psychischen Missbrauch. Von Geburt an war ich den Launen meiner Eltern ausgesetzt und ein Spielball. Naja theoretisch einfach nur gut für das Kindergeld.
Lange Rede, wenig Sinn. Mit knapp 12 begann ich meinen ersten Selbstmordversuch. Hat nicht geklappt, ab in eine Psychatrie. In der Zeit kristallisierte sich die Diagnose "schwere depressive Episoden mit dem vagen Verdacht auf Borderline (war ja noch sehr jung und da das eine Persönlichkeitsstörung ist wollte man vorsichtig sein damit. Meine Persönlichkeit entwickelte sich ja noch).
Ich kam in ein Heim, in direkter Nähe zu meinen Eltern (die allerdings getrennt sind, die Gewalt wurde aber nie weniger)
Ich mit dann irgendwann fast 13 Jahren denen natürlich irgendwo hinterher getrauert. Waren ja meine Eltern.
Ich entdeckte aber schnell das es was "cooleres" gab, womit man alles vergessen konnte. Alkohol. Das Heim war nicht für solche schweren Fälle wie mich konzipiert und so konnte ich denen schön auf der Nase rumtanzen. Fazit - Keine Schule mehr, nur noch betrunken, geraucht wie ein Schlot. Das ich dringend wieder Hilfe brauchte sah keiner. Aber ich war auch nicht in der Lage klar zu reflektieren wie es mir ging oder was ich brauchte. Es wurde auch nicht drauf eingegangen.
Ich kam dann knapp 3 Monate später wieder in eine Psychatrie, hatte also 3 Monate nur Mist gemacht. Meine Mutter kam mich besuchen und man ließ uns alleine. Sie spuckte mir ins Gesicht, und sagte mir, das sie meinen Willen brechen werde. Sie werde dafür sorgen, das ich so leide wie sie. Weil sie ja jetzt alleine lebt.
Ich bekam Neuroleptika und Beruhigungsmittel die stark abhängig machten. Ich war 13 und total zugedröhnt.
Nach einem halben Jahr kam ich ins nächste Heim.
Nun ja, ich wurde älter, baute mehr Mist aber das Heim hatte mich fest im Griff. Liebevoll und streng. Meine Eltern versuchten oft mich wieder "in ihren Bann" zu bekommen, sie benötigten jemanden zum schlagen, wegsperren, hungern lassen und fertig zu machen. Ich verstand das ich niemals eine klassische Familie haben werde. Mein Kopf verstand das, mein Herz allerdings nicht.
Ich hatte aber noch meine Großeltern, die sich zwar bedeckt verhielten, aber meine größte Stütze wurden.
Bis mein Opi ganz plötzlich starb, und meine Oma dem Alkohol komplett verfiel.
Mit 17 1/2 wurde ich schwanger und schwor mir, alles zu ändern. Ich ging wieder zur Realschule und versuchte sogar wieder mit meinen Eltern Kontakt aufzunehmen. Die von der Caritas meinte "Es würde das nicht geben, das Eltern ihre Kinder dann im Stich ließen." Ja denkste. Meine Mutter drohte mir mich aus dem Stammbaum zu schneiden, mein Vater drohte mir noch viel schlimmeres. Aber das war mir egal, zog ich es halt alleine durch. Der Vater meines Kindes war seitdem ich ihm sagte, dass da was unterwegs ist nicht mehr erreichbar.
Ich hatte wirklich keine guten Vorraussetzung. In der Zwischenzeit bekam ich die Diagnose, schwere manische Depressionsepisoden und Borderline. Ja hallejullja.
Aber ich zog meinen Realschulabschluss durch, auch wenn ich als einzige auf der Abschlussfeier alleine war. Ich widersetzte mich allen Strapazen und brachte dann ein wunderschönes Kind zur Welt.
Ich lernte dann "schnell" einen Mann über eine Freundin kennen. Er liebte meine Tochter so sehr und naja, wir zogen zusammen. Ich war extra für ihn 500km weit weg gezogen von meiner Heimat. Wieso auch nicht, ich wollte was neues. Einen Tapetenwechsel.
Naja. Und jetzt bin ich hier. Alleine, ohne Freunde oder soziale Kontakte. Hier ist alles nur plattes Land. Busse und Züge fahren naja...aber nicht zu super Zeiten.
Ohne Auto - verloren!
Ich suchte Arbeit und suchte und suchte und suchte. Und rutschte in H4. Ich hab mich so unendlich geschämt!!! Mit einem kleinen Kind im JC zu stehen, und Geld zu beantragen. Obwohl ich arbeiten WILL. Ich hab ja nicht umsonst meinen Realschulabschluss gemacht- wäre ich so ne RTL2 Mama hätte ich mich auch ruhig auf den Arsch setzten können und nichts tun wäre angesagt. Aber das wollte ich nicht.
Naja, ließ sich nicht vermeiden.
Ich wurde eingeladen zu Vorstellungsgesprächen und mir wurde abgesagt. Ziemlich eklig manchmal abgesagt. Einfach nicht mehr melden.
Durch den ganzen Ärger und Streß den ich mir selbst machte, fing es an, das ich auf einmal keinen richtigen Zyklus mehr hatte und ein FA meinte zu mir - ich könnte keine Kinder mehr bekommen. Ich hatte mal Zyklen von 60-70 Tagen. Mal nur von 20. Also entschied ich mich nach fast einem Jahr hin und her wieder zur Pille weil man mir sagte, das würde dem Körper helfen wieder "normal" zu werden. Ich hatte auch jedes mal wenn mein Körper "durchdrehte" Schwangerschaftsanzeichen (aber absolut unmöglich da Kondom benutzt.)
Diesen April hab ich angefangen. Ende Mai immer noch keine Periode. Aus Spaß nen Test gemacht, f*** schwanger. Wie konnte das passieren? Wahrscheinlich bin ich einfach nur strohdumm...Ich schäme mich so!!
Bewerbungsgespräch gehabt - sah gut aus. Wie sie haben eine Tochter? Oh ne wir suchen jemanden flexiblen der auch mal Überstunden am WE machen kann. Ich versuchte alles, aber ich wurde höflich gebeten zu gehen.
Mein Freund war strikt gegen Abtreibung. Er sagte "Wenn du abtreibst ziehst du noch am gleichen Tag aus! Wir machen das schon!"
Tja..Und jetzt sitze ich hier, schäme mich des Todes in meinem Alter das zweite Kind zu bekommen, mein Freund interessiert meine Angst, meine Denkensweiße, meinen Kummer nicht. Er ist überzeugt, wir können alles schaffen. Ich will endlich wieder arbeiten, ich will mein eigenes Geld verdienen, unabhängig sein.
Ich darf auch mit niemandem über die SS reden, seine Eltern interessiert das nicht so. Für sie ist es eben nur ein "Kind". Aber sie meinen das nicht böse. Der Rest der Familie sagt "Ja haben wir ja nichts mit zu tun"
Ich wünschte ich hätte eine Mutter, die da sitzt, mich in den Arm nimmt und einfach nur da ist. Ich will einfach alles nicht mehr. Ich hab nur versagt in meinem Leben, bin das typische Klischee auf dem alle rumhaken. Ich bin nicht faul, ich würde alles tun. Aber jetzt hab ich mir mein eigenes Grab geschaufelt. Ich möchte nicht, das es so rüber kommt als würde ich das Ungeborene nicht "lieben"! Für alle die jetzt sagen - Wieso hat sie nicht einfach abgetrieben...Ja, da hatte ich noch Chancen auf einen Arbeitsplatz, das dann aber doch geplatzt ist. Und da sah alles noch rossiger aus. Da brauchte ich keine Angst um das finanzielle haben. Die Ereignisse kamen jetzt erst alle. Oh langsam wird mein Text wirr...Sorry.
Ich hab schon eine Therapie wieder angefangen, aber wieder abgebrochen weil der Typ mir total auf die Nerven ging. Er war eher so der Typ "Wir reden jetzt über die Zukunft und ihren Partner".
Es tut mir leid und bitte hakt nicht auf mir rum. Ich brauch niemanden der auf mich einprügelt. Sondern jemanden der einfach nur "da" ist.